Das ist Firefox für Android
Standardmäßig ist auf den meisten Android-Geräten der Browser Chrome installiert. Wie alle Google-Apps sammelt er viele Daten über seine Nutzer*innen und sendet sie an Google. Manche Gerätehersteller wie Samsung bieten eigene Browser, über deren Datensendeverhalten wenig bekannt ist.
Der Browser Firefox, den die Mozilla-Stiftung entwickelt, ist eine beliebte Alternative. Es gibt ihn kostenlos im Google Play-Store.
Im Kern ist Firefox quelloffen (Open Source), der Programm-Code ist also für jede*n zugänglich. Quelloffene Software gilt als vertrauenswürdiger, weil unabhängige Dritte sie überprüfen können. Sie können beispielsweise analysieren, wie die Software genau programmiert ist und ob es Sicherheitslücken oder Fehler gibt.
Zur Wahrheit über Firefox gehört auch, dass die Gelder für dessen Entwicklung größtenteils von Google stammen. Medienberichten zufolge soll Google allein 2021-2023 rund 400 bis 450 Millionen Dollar pro Jahr an Mozilla bezahlen, dafür, dass Googles Suchmaschine im Firefox voreingestellt ist. Das wären über achtzig Prozent der Gesamteinnahmen der Stiftung.
Ökonomisch machen diese Zahlungen für Google wenig Sinn. Taktisch könnte es aber klug sein, einen kleinen Konkurrenten zu erhalten, um Vorwürfe des Monopolmißbrauchs abwehren zu können.
Welche Daten fragt Firefox ab?
Auch Firefox fragt standardmäßig Daten von Nutzer*innen ab und sendet sie an den Betreiber, die Mozilla-Stiftung. Laut Firefox-Dokumentation nimmt der Browser regelmäßig Kontakt zu einem Mozilla-Server auf und überträgt dorthin folgende Daten:
- Versionsnummer der App
- eingestellte Sprache
- Betriebssystem (mit Version, zum Beispiel Android 13)
- Hardware-Konfiguration
- Informationen zur Speicherkapazität
- IP-Adresse, um Standort auf Bundesland-Ebene zu ermitteln
- installierte Add-ons (kleine Zusatzprogramme, die den Browser erweitern, siehe unten)
- Interaktionsdaten: Länge der Sitzungen, Abstürze, Zahl der besuchten Webseiten sowie der geöffneten Fenster und Tabs, Informationen über die Nutzung der Firefox-Such- und Vorschlagsfunktionen
Mozilla überprüft mit diesen Informationen, ob der Browser stabil läuft, ob Browser und Add-ons auf dem aktuellen Stand sind und wie gut vorgeschlagene Inhalte ankommen.
Welche Webseiten du öffnest, wird nicht an Mozilla übermittelt. In der Standardeinstellung sendet Firefox jedoch Nutzungsdaten an den Analysedienstleister Adjust. In den Einstellungen kannst du alle Datenübermittlungen abstellen.
Schutz vor Tracking
Seit dem Update auf Firefox Daylight ist eine neue Funktion zum Schutz vor Tracking integriert. Die Einstellung "Verbesserter Schutz vor Aktivitätenverfolgung" kann von "Standard" auf "Streng" oder "Benutzerdefiniert" geändert werden.
Ob der Tracking-Schutz aktiv ist, erkennt man an einem kleinen Schild in der Adresszeile. Welche Elemente Firefox auf einer Webseite blockiert, erfährst du, wenn du darauf tippst.
Um Tracker zu erkennen und zu blockieren, greift der Browser auf eine öffentlich zugängliche Sperrliste mit bekannten Trackern der Firma Disconnect zu. Disconnect ist ein gemeinnütziges US-Unternehmen und Mitglied der B-Corp-Community, das Software für den Schutz von Daten und Privatsphäre herstellt und vertreibt.
Werbeblocker: Firefox erlaubt Add-ons
Neben den Einstellungen im Browser selbst gibt es Zusatzprogramme, sogenannte Add-ons, mit denen man den Browser um Funktionen erweitern kann. Sie werden von Programmierer*innen der Mozilla-Community erstellt und sind kostenlos.
Firefox bietet sie als einziger Browser auch für die Smartphone-Version an. Es gibt verschiedene Werbeblocker, die man auf diesem Weg zum Firefox hinzufügen kann.
Auch Firefox muss eingestellt werden
Standardmäßig sind bei Firefox nicht alle Datenschutzoptionen aktiv. Nutzer*innen sollten daher nach dem Installieren einmal das Menü durchgehen, um den Browser nach den eigenen Wünschen einzustellen.
Welche Einstellungen wir empfehlen, erfährst du in unserem Ratgeber: Browser Firefox richtig einstellen (Android).
Firefox in F-Droid
Im alternativen App-Store F-Droid ist der klassische Firefox nicht zu haben. Es gibt dort aber die App Fennec, eine auf Firefox basierende Browser-Variante, aus der einige proprietäre Elemente entfernt wurden. Der Funktionsumfang und die Einstellungsmöglichkeiten unterscheiden sich nur geringfügig.
Zusätzlich bietet F-Droid die Variante Firefox Klar, die von Mozilla selbst angeboten wird. Firefox Klar bietet weniger Funktionen und legt besonderen Wert auf den Schutz der Privatsphäre.
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