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Ratgeber: Browser Chrome richtig einstellen (Android)

Ein Artikel von , veröffentlicht am 04.05.2016, bearbeitet am16.12.2020

Der Browser Chrome von Google ist auf den meisten Android-Geräten vorinstalliert. Er ist benutzerfreundlich, schützt die Privatsphäre aber nur sehr eingeschränkt. Mit diesen Einstellungen können Sie das Datenschutzniveau zumindest etwas verbessern.

Anmeldung bei Chrome

Beim ersten Öffnen fragt Chrome, ob Sie sich anmelden möchten. Wenn Sie sich mit Ihrem Google-Konto anmelden, legt der Browser dort viele Informationen über Ihr Surfverhalten ab: Welche Webseiten Sie geöffnet haben, welche Lesezeichen Sie gesetzt und welche Passwörter Sie gespeichert haben.

Vorteil: Wenn Sie noch ein anderes Gerät nutzen, das mit demselben Google-Konto verknüpft ist, synchronisieren sich zum Beispiel die Lesezeichen und Passwörter auf beiden Geräten.

Nachteil: Google bildet aus Ihren Daten ein detailliertes Profil. Wenn Sie das nicht wollen, nutzen Sie Chrome einfach ohne Anmeldung.

So melden Sie sich von Chrome ab, wenn Sie sich vorher angemeldet haben:

  1. Öffnen Sie Chrome und öffnen Sie die Einstellungen (drei kleine Punkte oben rechts > Einstellungen).
  2. Tippen Sie dann auf das Symbol mit Ihren Initialen (wenn Sie ein Profilbild hinterlegt haben, wird dieses dort angezeigt).
  3. Wählen Sie "Abmelden und Synchronisierung abschalten".

Synchronisierung und Google-Dienste

Suchanfragen und URLs automatisch vervollständigen: Ist diese Funktion aktiv, wird alles, was Sie ins Suchfeld eintippen, sowie einige Cookies an die eingestellte Standardsuchmaschine gesendet – auch wenn Sie noch nicht auf „Suchen“ getippt haben. Wir empfehlen, diese Funktion zu deaktivieren, wenn Sie Google als Suchmaschine nutzen, da sie ansonsten zur Profilbildung genutzt wird.

Vorschläge für ähnliche Seiten anzeigen: Ist diese Funktion aktiv, macht Google automatisch Vorschläge zur Korrektur, wenn eine Webseite nicht gefunden werden kann. Wir empfehlen, diese Funktion zu deaktivieren, da sie ansonsten zur Profilbildung genutzt wird.

Zum Suchen tippen: Ist diese Funktion aktiviert, werden alle Wörter, die Sie auf einer Webseite antippen sowie der umgebende Text an die Suchmaschine von Google gesendet. Sofern Sie in Chrome angemeldet sind, wird auch die Adresse der besuchten Webseite an Google übermittelt und protokolliert.

Suchmaschine wählen

Wenn man etwas in die Adresszeile des Browsers eintippt, sendet Chrome den Text an die voreingestellte Suchmaschine. Welche das ist, kann man bei Chrome selbst einstellen.

Es stehen vier Suchmaschinen zur Auswahl: Google, Bing, Yahoo!, DuckDuckGo und Ecosia. Voreingestellt ist - wenig überraschend - die Suchmaschine von Google. So ändern Sie die Einstellung:

  1. Öffnen Sie das Menü in der Chrome-App (drei Punkte oben rechts).
  2. Navigieren Sie zu "Einstellungen > Suchmaschine".
  3. Wir empfehlen die Suchmaschine DuckDuckGo, da diese die Sucheingaben nicht zur Profilbildung nutzt. Auch Ecosia ist aus unserer Sicht in Ordnung.

Wenn Sie eine Suchmaschine nutzen wollen, die nicht zur Auswahl steht, können Sie diese zum Auswahlmenü hinzufügen. Dazu rufen Sie die Suchmaschine auf und geben einen beliebigen Suchbegriff ein. Anschließend erscheint in der Liste der Suchmaschinen eine neue Suchmaschine unter "Kürzlich besucht".

Ausnahme: Die Suchmaschine Startpage können Sie auf diese Weise nicht hinzufügen, weil sie von Google blockiert wird. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass Startpage als datenschutzfreundliche Alternative auf die Google-Suche aufsetzt.

Was Suchmaschinen alles über uns erfahren, worauf man bei der Auswahl achten sollte und welche Alternativen zu Google es gibt, erklären wir im hier: Suchmaschinen: Die fünf besten Alternativen zu Google.

Startseite einrichten

Falls Sie Startpage dennoch nutzen möchten, können Sie die Webseite der jeweiligen Suchmaschine direkt in den Browser eintippen. Damit Sie die URL der Suchmaschine nicht jedes Mal neu eintippen müssen, können Sie die Seite als Startseite zu Chrome hinzufügen. So richten Sie eine feste Startseite ein:

  1. Öffnen Sie das Menü (drei Punkte oben rechts).
  2. Navigieren Sie zu "Einstellungen > Startseite“.
  3. Schieben Sie den Schieberegler auf „An“ und tippen auf die voreingestellte Adresse. Nun können Sie die Adresse bearbeiten und zum Beispiel www.startpage.com eingeben.
  4. Um beim Surfen mit Chrome auf die Startseite zu gelangen, tippen Sie auf das Haus-Symbol in der oberen linken Ecke.

Zahlungsmethoden

Voreingestellt ist, dass einmal angegebene Zahlungsinformationen im Browser gespeichert und beim nächsten Mal automatisch eingefügt werden.

Auch wenn diese Funktion Vorteile hat – wer dem Grundsatz der Datensparsamkeit folgen will, kann sie über den Pfad "Einstellungen > Zahlungsmethoden“ erreichen und ausschalten.

Adressen

Voreingestellt ist, dass einmal angegebene Informationen wie Telefonnummern, E-Mail-Adressen und Anschriften im Browser gespeichert und beim nächsten Mal automatisch eingefügt werden.

Auch wenn diese Funktion Vorteile hat – wer dem Grundsatz der Datensparsamkeit folgen will, kann sie über den Pfad "Einstellungen > Adressen“ erreichen und ausschalten.

Passwörter speichern

Chrome fragt standardmäßig, ob Passwörter gespeichert werden sollen, die Sie beim Surfen eingeben. Inzwischen ist das Sicherheitsniveau dieses eingebauten Passwort-Managers akzeptabel: Um die gespeicherten Passwörter im Klartext zu sehen, muss man den Code für die Displaysperre eingeben, mit der das Gerät geschützt ist.

Ist keine Displaysperre eingerichtet, zeigt Chrome auch keine Passwörter an. Wenn Sie in Chrome angemeldet sind, werden Ihre Passwörter verschlüsselt auf Googles Servern gespeichert.

Gerade auf dem Handy empfiehlt sich aber ein externer Passwort-Manager, mit dem Sie auch Passwörter von Apps verwalten können. Dann sollten Sie die Passwortspeicherung in Chrome deaktivieren:

  1. Öffnen Sie das Menü der App (drei Punkte oben rechts).
  2. Navigieren Sie zu "Einstellungen > Passwörter" und ziehen den Schieberegler bei "Passwörter speichern" auf "Aus".
Wie Passwortmanager funktionieren, erklären wir im Video: Was können Passwortmanager?

Datenschutzeinstellungen

Hier erklären wir die wichtigsten Punkte, die unter "Einstellungen > Datenschutz und Sicherheit" zu finden sind (Auswahl).

Browserdaten löschen: In Chrome kann man nicht einstellen, dass Browserdaten wie Surfverlauf, Cache (deutsch: Zwischenspeicher) oder Cookies beim Beenden der App automatisch gelöscht werden.

Viele dieser Browserdaten können beim Surfen von Datensammlern abgefragt werden. Es ist daher empfehlenswert, die Browserdaten regelmäßig zu löschen. Öffnen Sie dazu in den Einstellungen den Menüpunkt „Datenschutz“ und scrollen Sie bis ganz nach unten. Tippen Sie auf den blauen Button „Browserdaten löschen“. Die Voreinstellung können Sie in der Regel übernehmen.

Safe Browsing: Standardmäßig ist die Funktion „Safe Browsing“ aktiv. Diese Option kann Sie vor Schadprogrammen und Betrugsversuchen (Phishing) schützen, die über Webseiten im Internet verbreitet werden. Auch heruntergeladene Dateien werden auf Schädlichkeit überprüft.

Safe Browsing ist so konzipiert, dass Google keine Informationen darüber erhält, welche Seiten Sie aufgerufen haben. Anfragen werden laut Google nicht mit dem Google-Konto verknüpft und gespeicherte IP-Adressen nach zwei Wochen wieder gelöscht. Auch der alternative Browser Firefox greift auf Googles Safe-Browsing-Dienst zurück. Wir empfehlen, diesen Browsing-Schutz zu benutzen.

Auf Zahlungsmethode zugreifen: Übermittelt Webseiten die Information, welche Zahlungswege Sie nutzen, beispielsweise Paypal. Auch wenn Sie die Funktion abwählen, können Sie noch mit Ihren gewohnten Zahlmitteln bezahlen.

Seiten vorab laden: Hierbei lädt Chrome bestimmte Seiten vor, noch bevor man sie angetippt hat. Wenn Sie zum Beispiel auf einer Webseite surfen und dort ist ein Link eingebettet, dann kann die Seite hinter diesem Link schon mal vorgeladen werden. Tippen Sie dann auf den Link, kann die Zielseite schneller aufgebaut werden.

Nachteil: Browserinformationen und Ihre IP-Adresse werden dabei an die betreffende Webseite übermittelt, auch wenn Sie diese gar nicht aufrufen. Zudem benötigen Sie mehr Datenvolumen. Wir empfehlen, die Funktion zu deaktivieren.

Do not track: Diese Funktion informiert Webseiten darüber, dass man nicht getrackt werden möchte. Webseiten müssen sich daran jedoch nicht halten und tun es oft auch nicht. Ein Tracking-Blocker wäre hier effektiver, ist aber für Chrome leider nicht verfügbar. Dennoch ist es besser als nichts, diese Funktion zu aktivieren.

Webseiten-Einstellungen

Unter „Einstellungen > Website-Einstellungen" können Sie einstellen, welche Informationen aufgerufene Webseiten von Ihnen erhalten dürfen.

Cookies: Wenn Sie auf diesen Punkt tippen, sehen Sie zwei Auswahlmöglichkeiten:

  • Cookies zulassen.
  • Cookies von Drittanbietern im Incognitomodus blockieren: In der Voreinstellung (Schieberegler rechts) angewählt. Das bedeutet, dass im normalen Modus automatisch Cookies gesetzt werden.
  • Drittanbieter-Cookies blockieren: Firmen können eigene Webinhalte auf fremden Seiten einbinden und darüber Cookies an die Webseiten-Besucher*innen verteilen. Häufig zeichnen diese Drittanbieter-Cookies Ihre Aktivitäten im Netz auf. Um dies zu verhindern, sollten Sie den Haken bei "Drittanbieter-Cookies blockieren" setzen. Die meisten Seiten funktionieren trotzdem.
  • Alle Cookies blockieren.

Wir empfehlen, den dritten Menüpunkt zu wählen, Drittanbieter-Cookies also immer zu blockieren. Die allermeisten Webseiten funktionieren dann trotzdem noch.

Bereits gespeicherte Tracking-Cookies auf dem Gerät ermöglichen weiterhin die Identifizierung und Aktivitätenverfolgung im Netz. Um diese von Ihrem Gerät zu entfernen, löschen Sie die Cookies aus den Browserdaten (siehe oben).

Wie das Tracking mit Cookies funktioniert, erfahren Sie im Beitrag Tracking im Internet: Cookies, Cache und Co.

Ort, Kamera, Mikrofon: Hier können Sie einstellen, ob Webseiten Ihren Standort sehen und auf Kamera und Mikrofon zugreifen dürfen. Wir empfehlen, die Voreinstellung "zuerst nachfragen" beizubehalten.

JavaScript: JavaScript ist ein beliebtes Einfallstor für Schadprogramme. Daher empfehlen wir, JavaScript zu blockieren. Denken Sie aber daran, dass manche Webseiten dann möglicherweise nicht mehr funktionieren. Handelt es sich um eine vertrauenswürdige Seite, können Sie für diese eine Ausnahme hinzufügen.

Pop-ups und Weiterleitungen: Wir empfehlen, Pop-ups und Weiterleitungen zu blockieren.

Werbung: Chrome bietet an, besonders aufdringliche Werbung zu blockieren. Dies ist aber keineswegs mit einem vollwertigen Werbeblocker zu verwechseln. Tracking wird dadurch nicht verhindert.

Was fehlt: Erweiterungen und Werbeblocker

Bei Chrome für den Computer kann man zahlreiche Erweiterungen, sogenannte Add-ons oder Plugins, installieren. Viele dieser Erweiterungen schützen die Privatsphäre, wie zum Beispiel die Erweiterung „AdBlock", um Werbung zu blockieren.

Bei Chrome für Mobilgeräte gibt es derzeit keine solchen Erweiterungen. Einen effektiven Schutz gegen unerwünschte Werbung, gegen Tracking oder zum Erzwingen von verschlüsselten Verbindungen („https everywhere“) gibt es daher nicht.

Aus diesem Grund raten wir von Chrome ab und empfehlen stattdessen den vollwertigen und quelloffenen Browser Firefox von der Mozilla-Stiftung.

Mitarbeit: Daniela Knoll

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