Checkliste

Checkliste: Neues Smartphone sicher einrichten (Android)

Ein Artikel von , veröffentlicht am 25.12.2016, bearbeitet am24.12.2023

Für einen guten Start mit dem neuen Begleiter haben wir ein paar Tipps zusammengestellt. Denn die Standard-Einstellungen sind für Privatsphäre und Sicherheit nicht optimal. Hier geht es zur Checkliste.

Diese Anleitung wurde für die Android-Version 14 erstellt. Allerdings werden nicht bei jedem Modell alle Punkte gleich beim Einrichtungsprozess abgefragt. Auch die Reihenfolge und die genaue Bezeichnung können erheblich variieren. Lasst euch also nicht verwirren.

Bevor es losgeht

  • Google-Konto: Handelsübliche Android-Geräte funktionieren nur dann richtig, wenn man ein Google-Konto verknüpft. Manchmal empfiehlt es sich, ein neues anzulegen, zum Beispiel, wenn ihr nicht als Nutzer*in wiedererkannt werden möchtet oder ein Kind das Gerät nutzen soll. Falls ihr ein altes Google-Konto weiter nutzen möchtet, braucht ihr die Zugangsdaten zu diesem Konto.
  • Guthaben für Google Play: Eine Guthabenkarte für den Google Play-Store könnt ihr mit Bargeld in jeder Drogerie kaufen. Sie ist nützlich, wenn ihr Bezahl-Apps herunterladen möchtet ohne eure Bankdaten anzugeben.

Checkliste: Neues Smartphone einrichten

Google-Konto

Sobald das Gerät mit dem WLAN verbunden ist, wirst du in der Regel nach dem Google-Konto gefragt. Du kannst jetzt ein neues erstellen oder ein altes verknüpfen, indem du Nutzername und Passwort eingibst. Du musst nun die AGB und Datenschutzerklärung von Google und Google Play akzeptieren, sonst geht es leider nicht weiter.

Google-Dienste

Google führt dich durch die Einstellung der Google-Dienste. Wir empfehlen den Weg "manuell" zu wählen, falls du gefragt wirst. Im folgenden kannst du zunächst alle Optionen deaktivieren. Falls du gefragt wirst, welche Werbeanzeigen du sehen willst, empfehlen wir, "allgemeine Werbung zulassen" auszuwählen. Dann werden die Daten, die Google über dich sammelt, nicht dazu verwendet, dir personalisierte Werbung einzuspielen. Du kannst alle Optionen später aktivieren, wenn du sie doch brauchst.

Suchmaschine auswählen

Google ist inzwischen gesetzlich verpflichtet, dir die Auswahl der Suchmaschine anzubieten. Diese wird dann in Chrome und in der Suchfunktion auf dem Startbildschirm verwendet. Datenschutzfreundliche Suchmaschinen sind DuckDuckGo und MetaGer.

Warum die Wahl der Suchmaschine wichtig ist, erfahrt ihr in unserer Serie Android-Apps ersetzen: Suche.

Google Assistant

Google fordert dich im Einstellungsprozess auf, den Sprachassistenten einzurichten. Denk daran, dass Informationen über deine Stimme und alles was du zu dem Assistenten sagst, an Googles Server übertragen wird. Wenn du das nicht möchtest, überspring den Schritt einfach. Das Gerät funktioniert ohne den Sprachassistenten genauso gut.

Zahlungsdetails

Es ist nicht nötig, im Einrichtungsprozess Bezahldaten wie zum Beispiel Kreditkarten-Informationen anzugeben. Falls Google danach fragt, kannst du den Punkt überspringen. Guthaben im Google Play-Store aufladen kannst du später trotzdem, wenn du das möchtest, etwa über Guthabenkarten aus der Drogerie.

Weitere Apps

Bei manchen Geräten bekommst du eine Auswahl von Apps, die du gleich gesammelt installieren kannst. Die App-Anbieter bezahlen viel Geld an die Hersteller, damit diese dir ihre Apps gleich beim Einrichtungsprozess vorschlagen. All diese Apps kannst du bei Bedarf auch später aus dem Play-Store installieren.

Hersteller-Konto

Viele Hersteller fordern dich auf, zusätzlich zum Google-Konto ein Nutzerkonto bei ihnen selbst – also Samsung, Sony oder wem auch immer – anzulegen. Auch wenn es vielleicht so aussieht: Du musst dich dort nicht anmelden. Die Vorteile, die solche Accounts bieten, halten sich in Grenzen.

Der Punkt lässt sich immer überspringen, auch wenn der Button dafür manchmal etwas versteckt ist. Bei Samsung-Geräten musst du zum Beispiel zunächst auf "Passwort vergessen oder noch kein Konto" tippen, um dann zur Option "Später einrichten" zu gelangen.

Hersteller-Einstellungen

Manche Hersteller führen dich durch ein eigenes Menü für die Einstellung ihrer eigenen Dienste. Hier musst du eventuell nochmal angeben, ob du personalisierte Anzeigen sehen und Nutzerdaten zur Diagnose übertragen willst. Nur diesmal nicht für Google, sondern für den Hersteller. Wir empfehlen auch hier, jeweils abzulehnen. Die AGB des Herstellers musst du allerdings akzeptieren.

Bildschirmsperre

Richte einen PIN-Code oder ein Passwort ein. Wir raten davon ab, ein Muster zur Entsperrung zu verwenden, denn das gilt nicht als sicher. Falls du die Bildschirmsperre später ändern möchtest, kannst du das über die Einstellungen-App tun. Gib dort "Bildschirmsperre" in die Suchleiste ein, um zum richtigen Menüpunkt zu kommen.

WLAN-Telefonie

Manche Mobilfunkprovider bieten WLAN-Telefonie an. Falls du irgendwo keinen Mobilfunkempfang hast, aber mit einem WLAN verbunden bist, kannst du dann trotzdem ganz normal telefonieren. Manche Geräte fragen dich im Einrichtungsprozess, ob du diesen Dienst nutzen willst. Dabei gibt es verschiedene, teils verwirrende Hinweise bezüglich Notrufen und dem Standort. Hintergrund ist, dass WLAN-Telefonie nur dann für Notrufe genutzt werden darf, wenn dabei auch der Standort mit übermittelt wird.

Wir empfehlen, den Dienst zu nutzen, falls er verfügbar ist. Dass der Telefonprovider und Google dann im Falle eines Notrufs deinen Standort erfahren, halten wir für hinnehmbar.

Infos auf dem Sperrbildschirm festlegen

Hier kannst du einstellen, ob eingehende Nachrichten auf dem Bildschirm angezeigt werden, wenn dieser gesperrt ist. Wenn eingehende SMS oder Chat-Nachrichten vollständig auf dem Sperrbildschirm eines Smartphones angezeigt werden, können unbefugte Personen im Umfeld leicht persönliche Nachrichten und auch Einmal-Passwörter, die per SMS geschickt werden, sehen. Wir empfehlen, Nachrichten nicht auf dem Sperrbildschirm anzuzeigen.

Nicht alle Geräte fragen den Punkt im Einrichtungsprozess ab. Falls er bei dir nicht kommt: Öffne die Einstellungen (Zahnrad-Icon) und suche dort nach "Benachrichtigungen".  Unter dem Punkt "Benachrichtigungen auf dem Sperrbildschirm" kannst du dann "Vertrauliche Benachrichtigungen" abwählen. Dann siehst du zwar auf dem Sperrbildschirm, dass es eine Nachricht gibt, Absender und Inhalt werden aber nicht angezeigt.

Je nach Hersteller variieren die Einstellungsmöglichkeiten. Bei Samsung-Geräten kannst du zum Beispiel einstellen, von welcher App du Inhalte auf dem Sperrbildschirm sehen willst und von welcher nicht.

NFC und Bluetooth deaktivieren

NFC und Bluetooth sind nach dem Einrichtungsprozess meistens standardmäßig aktiviert. Das kostet Akku und ermöglicht Offline-Tracking. In der Regel braucht man die Funktionen nur selten, wir empfehlen daher, sie abzuschalten. Bei Bedarf kannst du sie über den Schnellzugriff auf dem Startbildschirm mit einem Fingertipp aktivieren.

Du findest die Punkte in den Einstellungen (Zahnrad-Icon) unter "NFC" und "Bluetooth". Mehr Informationen findest du in den Beiträgen Bluetooth - praktische Technologie mit Tücken und Daten übertragen mit NFC

Google: Verlauf deaktivieren

Google speichert in der Standardeinstellung viele Informationen von deinem Gerät. Wir empfehlen, im Google-Konto drei Einstellungen zu deaktivieren.

Navigiere zu Einstellungen > Google > Google-Konto verwalten > Daten & Datenschutz > Einstellungen für den Verlauf.

Schalte dort die Web- und App-Aktivitäten, den Standortverlauf und den YouTube-Verlauf ab.

Es gibt noch mehr Funktionen, mit denen Google Daten sammelt. Wie du diese einstellst, erklären wir im Beitrag Google-Dienste datensparsam nutzen.

Synchronisieren mit Google einstellen

In der Standard-Einstellung synchronisiert Google viele Daten mit dem Konto (nicht zu verwechseln mit den Einstellungen für den Verlauf s.o.). Das bedeutet, dass Inhalte von Apps, die auf deinem Smartphone laufen, ins Online-Konto kopiert werden. Zum Beispiel Kontakte,

Um dies zu ändern, navigiere zu Einstellungen > Konten > (Name des Google-Kontos) > Kontosynchronisierung. Entferne die Haken überall dort, wo du keine Datenübertragung an Google möchtest.

Hier geht's zur ganzen Anleitung: Synchronisierung mit Google-Konto stoppen.

Überflüssige Apps entfernen

Auf neuen Smartphones sind viele Apps vorinstalliert - die meisten davon benötigt man nicht. Öffne die Einstellungen (Zahnrad-Symbol) und rufe die App-Liste auf. Wähle die Ansicht "Alle Apps". Deinstalliere alle Apps, die du nicht nutzen willst. Wenn du bei einer App nicht sicher bist, was sie tut, mach eine kurze Internetsuche.

Installiere für die wichtigsten Funktionen gleich hochwertige Apps, die deine Privatsphäre respektieren – vor allem für Browser, E-Mail, Suchmaschine und Messenger. Unsere Empfehlungen findest du im Beitrag Bloatware: Vorinstallierte Apps ersetzen.

Beim Deinstallieren kannst du eigentlich keinen Schaden anrichten - fast alle Apps kannst du wieder aus dem Play-Store installieren, wenn du sie doch brauchst. Apps, die das System zum Laufen benötigt, lassen sich nicht einfach deinstallieren. Es gibt aber einige Ausnahmen.

Diese Apps solltest du nicht einfach deinstallieren

  • Google Play-Store
  • Google Play Dienste / Services
  • Android System WebView
  • SIM-Toolkit
  • Einstellungen
  • Tastatur (erst deinstallieren, wenn du eine neue installiert hast)

Zugriffsrechte einschränken

Apps haben bestimmte Zugriffsrechte, zum Beispiel können sie auf Kamera, Mikrofon und den Standort zugreifen. Oft sind bei vorinstallierten Apps mehr Rechte zugelassen als nötig.

Die Apps, die du behalten möchtest, kannst du dahingehend überprüfen. Du findest die Funktion unter Einstellungen > Apps > (App-Name) > Berechtigungen. Dort kannst du für jede App die Berechtigungen entziehen, die dir nicht einleuchten.

Falls eine App einen der Zugriffe später doch braucht, um ihre Funktion ausführen zu können, wird sie im laufenden Betrieb erneut nach der Berechtigung fragen und du kannst sie erneut erteilen.

Backup

Die einfachste Möglichkeit, die Inhalte deines Gerätes zu sichern, ist Google One-Backup. Ab Android 9.0 sind die Daten Ende-zu-Ende verschlüsselt - auch Google kann auf den Inhalt nicht zugreifen. Falls du ein Google-Konto benutzt, empfehlen wir diesen Weg für das Backup.

Navigiere zu Einstellungen > Google > Sicherung

Weitere Backup-Möglichkeiten findest du im Beitrag Smartphone-Backup: Was muss ich beachten?

Diebstahlschutz

Mit Googles Funktion "Mein Gerät finden" kannst du das Handy über das Internet orten, wenn es verloren gegangen ist. Die Funktion ist standardmäßig an. Du findest sie unter  Einstellungen > Google > Mein Gerät finden. Wenn die Funktion an ist, erfasst Google deinen Standort nicht kontinuierlich, sondern nur im Falle einer Ortung. Wir empfehlen, diese Funktion zu nutzen, da die Vorteile überwiegen.

So rufst du den Standort des Geräts am Computer ab: Logge dich unter myaccount.google.com in das Google-Konto ein, mit dem das Handy verknüpft ist. Klicke anschließend unter dem Menüpunkt "Sicherheit" die Schaltfläche "Ein verlorenes Gerät finden" an. Du siehst nun dein Gerät auf einer Karte. Die Standort-Funktion muss dafür aktiviert sein.

Vorsicht: Wer Zugang zu deinem Google-Konto hat, kann dann dort ebenfalls deinen Standort sehen. Vergiss daher nicht, dein Google-Konto gut zu sichern.

Guthaben hinterlegen

Öffne die App Google Play-Store. Tippe auf den farbigen Punkt oben rechts (er enthält die Initialen des Namens, mit dem du dein Google-Konto eingerichtet hast). Wähle Zahlungen & Abos > Code einlösen. Hier kannst du den Code von der Guthabenkarte eingeben.

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Miriam Ruhenstroth

Begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

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