Wenn Sie Ihr neues Smartphones einrichten möchten und dabei Wert auf Privatsphäre legen, hilft unsere Übersicht. Wir haben die wichtigsten Punkte gelistet, damit Sie nach dem ersten Anschalten alles im Blick behalten.
Diese Anleitung wurde für die Android-Version 11 erstellt. Die Reihenfolge der Systemabfragen kann bei unterschiedlichen Smartphone-Modellen variieren.
Bevor es losgeht
- Google-Konto: Handelsübliche Android-Geräte funktionieren nur dann richtig, wenn man ein Google-Konto verknüpft. Manchmal empfiehlt es sich, ein neues anzulegen, zum Beispiel, wenn Sie nicht als Nutzer*in wiedererkannt werden möchten oder ein Kind das Gerät nutzen soll. Das können Sie im Einrichtungsprozess tun. Falls Sie ein altes Google-Konto weiter nutzen und daraus beispielsweise ein Backup einspielen möchten, brauchen Sie die Zugangsdaten zu diesem Konto.
- Guthaben für Google Play: Eine Guthabenkarte für den Google Play-Store ist nützlich, wenn Sie Bezahl-Apps herunterladen möchten – und Ihre Bankdaten dabei nicht preisgeben wollen.
Checkliste: Neues Smartphone einrichten
Google-Konto
Verbinden Sie das neue Gerät zunächst mit Ihrem WLAN. Sie werden anschließend aufgefordert, ein Google-Konto anzugeben. Legen Sie ein neues Konto an oder geben Sie Nutzername und Passwort eines alten Kontos ein und folgen Sie anschließend dem Dialog. Sie müssen nun die AGB und Datenschutzerklärung von Google akzeptieren.
Was sich Google dort für Rechte holt, erklären wir im Beitrag Welche Daten sammelt Google über mich?
Google-Dienste
Wir empfehlen, zunächst alle Optionen zu deaktivieren. Sie können jede einzelne später immer noch aktivieren, wenn Sie das möchten.
Welche Informationen die Dienste an Google senden und was Sie dagegen tun können, erklären wir im Text So minimieren Sie die Datenübermittlung an Google.
Zahlungsdetails
Es ist nicht nötig, im Einrichtungsprozess Bezahldaten wie zum Beispiel Kreditkarten-Informationen anzugeben. Sie können den Punkt also überspringen.
Guthaben im Google Play-Store aufladen können Sie später trotzdem, wenn Sie das möchten.
Hersteller-Konto
Viele Hersteller fordern Sie auf, zusätzlich zum Google-Konto ein Nutzerkonto bei ihnen selbst – also Samsung, Sony oder wem auch immer – anzulegen. Auch wenn es vielleicht so aussieht: Sie müssen sich dort nicht anmelden. Die Vorteile, die Sie dadurch bekommen, halten sich in Grenzen. Der Punkt lässt sich immer überspringen, auch wenn der Button dafür manchmal etwas versteckt ist.
Die AGB des Herstellers müssen Sie allerdings akzeptieren.
Bildschirmsperre
Richten Sie hier einen PIN-Code oder ein Passwort ein. Wir raten davon ab, ein Muster zur Entsperrung zu verwenden, denn das gilt nicht als sicher. Falls Sie die Bildschirmsperre später ändern möchten, können Sie das über die Einstellungen-App tun. Geben Sie dort "Bildschirmsperre" in die Suchleiste ein (eventuell müssen Sie zuerst auf ein Lupensymbol tippen, damit die Leiste erscheint). Das Gerät leitet Sie dann zum richtigen Menüpunkt.
Einstellungen
Sind Sie mit dem ersten Einrichtungsdialog fertig und sehen den Startbildschirm, empfiehlt es sich, einmal die Geräteeinstellungen durchzugehen (siehe folgende Punkte). Tippen Sie dazu auf die App mit dem Zahnradsymbol, die fast immer auf dem Startbildschirm zu finden ist.
NFC deaktivieren
Die NFC-Funktion braucht man nur selten, anschalten können Sie sie dann immer noch. NFC dauerhaft aktiviert zu lassen, kostet Akku und ermöglicht Offline-Tracking. Falls Ihr Gerät NFC-fähig ist, finden Sie den Punkt, indem Sie in die Suchfunktion der Einstellungen-App "NFC" eingeben.
Was hinter der Abkürzung NFC steckt, erfahren Sie im Text Daten übertragen mit NFC.
Vorschauen abschalten
Die Vorschauen von SMS und Chat-Nachrichten werden standardmäßig auf dem Sperrbildschirm eines Smartphones angezeigt. Nicht jede*r möchte das, da so auch unbefugte Personen im Umfeld persönliche Nachrichten und auch Einmal-Passwörter, die per SMS geschickt werden, sehen können.
Wenn Sie die Vorschauen der Nachrichten abschalten möchten, geben Sie "Benachrichtigungen" in die Suchfunktion der Einstellungen-App ein. Je nach Hersteller variieren die Einstellungsmöglichkeiten.
Bei unserem Testgerät Google Pixel 2 mit Android 11 können Sie unter dem Menüpunkt "Benachrichtigungen auf dem Sperrbildschirm" den Punkt "Vertrauliche Benachrichtigungen" abwählen, damit die Inhalte der Nachrichten nicht mehr angezeigt werden.
Standort und Bluetooth
Wenn Sie die Corona-Warn-App nutzen, die wir aus Datenschutzsicht absolut empfehlen können, sollten Sie beide Berechtigungen dauerhaft aktiviert lassen. Für andere Apps empfehlen wir jedoch, die Funktionen Standort und Bluetooth nur zu aktivieren, wenn Sie diese gerade brauchen – das schont den Akku.
Unbekannte Quellen
Wo Sie den Punkt im Handy finden, variiert je nach Modell und Android-Version. Sie sehen ihn direkt, wenn Sie in der Suchfunktion der Einstellungen-App "Unbek" eingeben.
Tippen Sie darauf, sehen Sie eine Liste mit Apps, die diese Berechtigung haben. Insbesondere Browser sollten diese Berechtigung nur in Ausnahmefällen erhalten, beispielsweise, wenn Sie eine App laden möchten, die es nicht im Google Play-Store gibt.
Mehr dazu erklären wir hier: Unbekannte Quellen: Wann muss man Apps manuell installieren?
Google: Verlauf
Google speichert in der Standardeinstellung viele Informationen von Ihrem Gerät. Wir empfehlen, im Google-Konto drei Einstellungen zu deaktivieren.
Navigieren Sie zu Einstellungen > Google > Google-Konto verwalten > Daten & Datenschutz > Einstellungen für den Verlauf
.
Schalten Sie dort die Web- und App-Aktivitäten
, den Standortverlauf
und den YouTube-Verlauf
ab.
Es gibt noch mehr Funktionen, mit denen Google Daten sammelt. Wie sie diese einstellen, erklären wir im Beitrag Google-Dienste datensparsam nutzen.
Überflüssige Apps
Rufen Sie in den Geräte-Einstellungen die App-Liste auf. Wählen Sie die Ansicht "Alle Apps". Deinstallieren oder deaktivieren Sie alle Apps, die Sie nicht nutzen wollen.
Die meisten vorinstallierten Apps benötigt man nicht. Wenn Sie bei einer App nicht sicher sind, was sie tut, machen Sie eine kurze Internetsuche.
Sollten Sie später merken, dass doch etwas fehlt, können Sie die entsprechende App wieder neu aus dem Play-Store installieren.
Diese Apps sollten Sie behalten:
- Google Play-Store,
- Google Play Dienste / Services,
- Android System WebView,
- SIM-Toolkit,
- Einstellungen.
Zugriffsrechte einschränken
Apps haben bestimmte Zugriffsrechte, zum Beispiel können sie auf Kamera, Mikrofon und den Standort zugreifen. Oft sind bei vorinstallierten Apps mehr Rechte zugelassen als nötig.
Die Apps, die Sie behalten möchten, können Sie dahingehend überprüfen. Sie finden die Funktion unter Einstellungen > Apps > (App-Name) > Berechtigungen
. Dort können Sie für jede App alles deaktivieren, was Ihnen nicht einleuchtet.
Falls eine App einen der Zugriffe später doch braucht, um ihre Funktion ausführen zu können, wird sie im laufenden Betrieb erneut nach der Berechtigung fragen und Sie können sie erneut erteilen.
Wichtige Apps installieren
Installieren Sie für die wichtigsten Funktionen gleich hochwertige Apps, die Ihre Privatsphäre respektieren – vor allem für Browser, E-Mail, Suchmaschine und Messenger.
Unsere Empfehlungen finden Sie im Beitrag Bloatware: Vorinstallierte Apps ersetzen.
Synchronisieren mit Google einstellen
In der Standard-Einstellung synchronisiert Google viele Daten mit dem Konto (nicht zu verwechseln mit den Einstellungen für den Verlauf s.o.). Das bedeutet, dass Inhalte von Apps, die auf Ihrem Smartphone laufen, ins Online-Konto kopiert werden.
Um dies zu ändern, navigieren Sie zu Einstellungen > Konten > (Name des Google-Kontos) > Kontosynchronisierung
. Entfernen Sie die Haken überall dort, wo Sie keine Synchronisation wünschen.
Hier geht's zur ganzen Anleitung: Synchronisierung mit Google-Konto stoppen.
Backup
Ab Android 9 speichert Google das allgemeine Android-Backup Ende-zu-Ende-verschlüsselt, auch Google selbst kann dort nicht hineinschauen.
Die allgemeine Backup-Funktion können Sie unter Einstellungen > System > Sicherung
also ruhig einschalten. Damit werden aber nicht alle Daten vom Handy gesichert.
Mehr Details finden Sie in unserem Backup-Schwerpunkt.
Diebstahlschutz
Mit Googles Funktion "Mein Gerät finden" können Sie das Handy über das Internet orten, wenn es verloren gegangen ist. Die Funktion ist standardmäßig an. Sie finden sie unter Einstellungen > Google > Mein Gerät finden
. Wir empfehlen, diese Funktion zu nutzen, da die Vorteile überwiegen – auch wenn Google dann im Falle einer Ortung den Standort des Geräts erfährt.
So rufen Sie den Standort des Geräts am Computer ab: Loggen Sie sich unter myaccount.google.com in das Google-Konto ein, mit dem das Handy verknüpft ist. Klicken Sie anschließend unter dem Menüpunkt "Sicherheit" die Schaltfläche "Ein verlorenes Gerät finden" an. Sie sehen nun Ihr Gerät auf einer Karte.
Vorsicht: Wer Zugang zu Ihrem Google-Konto hat, kann dann dort ebenfalls Ihren Standort sehen. Vergessen Sie daher nicht, Ihr Google-Konto gut zu sichern.
Guthaben hinterlegen
Öffnen Sie die App Google Play-Store. Tippen Sie auf den farbigen Punkt oben rechts (er enthält die Initialen des Namens, mit dem Sie Ihr Google-Konto eingerichtet haben). Wählen Sie Zahlungen & Abos > Gutscheincode einlösen
. Hier können Sie den Code von der Karte eingeben.