Ganz neu ist die Kritik an der Mustereingabe ja nicht. Schon lange wissen wir, dass Nutzer und Nutzerinnen sich in der Regel keine wirklich komplexen Muster ausdenken, meist nur vier oder sechs der neun möglichen Punkte nutzen, oft die Formen von Buchstaben oder Zahlen wählen und viel zu selten die Musterlinien überkreuzen.
Wie leicht sich Muster über die Schulter hinweg abschauen lassen, haben nun Forscher der University of Maryland, Baltimore County, mit Zahlen belegt. Sie zeigten den 1173 Teilnehmern ihrer Studie ein Video, auf dem ein Smartphonebesitzer sein Handy enstperrt – gefilmt aus der Perspektive des "Schulter-Surfers".
Tipp: Linien nicht anzeigen lassen
Bei einem Muster mit sechs Punkten konnten 64 Prozent der Probanden das Muster richtig nachzeichnen, wenn sie das Video nur einmal gesehen hatten. Einen sechsstelligen PIN merkten sich hingegen nur zehn Prozent der Probanden beim ersten Zuschauen.
Was die Forscher auch feststellten: Wenn die Linien des Musters nicht angezeigt werden, sinkt die Erfolgsrate nach einmaligem Zuschauen auf 35 Prozent. Das ist zwar immer noch viel - gut jeder dritte Sitznachbar in der U-Bahn - aber doch eine gewaltige Verbesserung gegenüber dem Ergebnis mit Linien.
Wir von mobilsicher.de empfehlen generell, einen PIN von nicht weniger als acht Stellen zu verwenden. Dennoch gilt: Auch ein Muster ist besser als gar keine Bildschirmsperre. Wer sich also partout nicht zu einer PIN durchringen kann, der kann schon viel erreichen, wenn er die Anzeige der Linien ausblendet. Die Einstellung findet sich bei Android in der Regel unter
Einstellungen -> Sicherheit -> Muster sichtbar machen