Login mit Facebook
Sich bei einer App oder Webseite neu zu registrieren, kann lästig sein. Ist der Vorgang zu kompliziert, steigen mögliche Nutzer*innen schon vorher aus. Wer Apps entwickelt, für die sich Nutzer*innen ein Zugangskonto anlegen müssen, möchte diesen Vorgang deshalb möglichst einfach halten.
Das dürfte der Hauptgrund sein, warum viele Apps und Webseiten den Login über Facebook anbieten. Für Entwickler*innen gibt es jedoch noch weitere Vorteile. Zum Beispiel bekommen sie weniger Spam-Anmeldungen mit falschen Angaben.
Auch Nutzer*innen haben Vorteile von der Anmeldung über Facebook. Sie sparen Zeit und müssen sich kein neues Passwort merken. Ein Nachteil ist, dass durch die Anmeldung über Facebook Informationen zwischen Facebook und dem App-Anbieter ausgetauscht werden.
Wer als Anbieter einer App oder Website Facebooks Login-Dienst nutzt, kann den*die Nutzer*in um Erlaubnis für mehr als 30 verschiedene Datenübermittlungen bitten. Uns interessieren hier vor allem die Leseberechtigungen, also welche Daten Facebook und Dritte über Nutzer*innen abfragen können.
- Drittanbieter erfahren die echte E-Mail-Adresse: Beim Login mit Facebook kann der externe Anbieter Zugriff auf das öffentliche Profil, die bei Facebook hinterlegte E-Mail-Adresse und die Liste der Freund*innen erbitten. Das Profil enthält den Namen, Profilbild, Titelbild, Geschlecht und Nutzer*innen-ID und weitere Informationen, die öffentlich geteilt werden. Bei der Anmeldung werden die geforderten Berechtigungen angezeigt und der*die Nutzer*in muss zustimmen. Ohne diese Zustimmung kann der Login mit Facebook meist nicht genutzt werden.
- Facebook sieht mehr von dem, was Nutzer*innen außerhalb von Facebook tun: Facebook verfolgt, wie Nutzer*innen sich im eigenen Netzwerk verhalten, welche Inhalte sie teilen und mit wem sie vernetzt sind. Nutzt man bei Drittanbietern den Login mit Facebook, kann Facebook noch mehr Details über eine Person sammeln. Wer eine Dating-App wie Tinder nutzt, ist auf der Suche nach Bekanntschaften. Wer ein Konto beim Windelversand einrichtet, hat wohl gerade Nachwuchs bekommen. Wer sich bei einem Wissenschaftsnetzwerk anmeldet, hat wohl einen akademischen Hintergrund. Was genau die Nutzer*innen auf anderen Webseiten genau machen, weiß Facebook allerdings in der Regel nicht.
- Überprüfung durch Facebook nur bei erweiterten Berechtigungen: Bereits während der Anmeldung und auch später kann der Anbieter nach weiteren Facebook-Berechtigungen fragen. Für diesen Fall schreibt Facebook jedoch vor, dass die App vorher zur Überprüfung eingereicht wird. Für die Standard-Variante des Facebook-Logins muss sich der Drittanbieter hingegen nur bei Facebook als Entwickler*in registrieren.
Tipp: Datenstrom gleich begrenzen
Als Nutzer*in können Sie darauf achten, welche Daten Ihr Facebook-Profil enthält und welche Berechtigungen von Drittanbietern verlangt werden. Die Datenübertragung zwischen Facebook und dem Drittanbieter findet meistens bereits zu dem Zeitpunkt statt, an dem Sie Ihr Okay geben – auch wenn die endgültige Registrierung beim Drittanbieter später abgebrochen wird.
Bei der Registrierung mit Facebook weist unter dem Anmeldebereich ein unscheinbarer Link darauf hin, dass Nutzer*innen sehen und teilweise auch ändern können, welche Informationen übertragen werden. Im eigenen Facebook-Profil gibt es außerdem eine Seite zur App-Verwaltung. Unter Einstellungen - Sicherheit - Apps und Webseiten
können Berechtigungen auch später noch überprüft und angepasst werden.
Es empfiehlt sich, externe Anwendungen gelegentlich zu prüfen und „Karteileichen“ zu entfernen.
Die einfachste Möglichkeit, überflüssigen Informationsaustausch zu unterbinden ist natürlich, den Login mit Facebook gar nicht zu nutzen. Zumindest beim Merken der verschiedenen Zugangsdaten kann ein Passwortmanager ebenso gute Dienste leisten, ohne dabei Informationen auszuplaudern.
"Aktivitäten außerhalb von Facebook"
Im Januar 2020 hat Facebook die neue Funktion "Aktivitäten außerhalb von Facebook" in Deutschland freigeschaltet. Mit ihr erfahren Nutzer*innen, welche Apps und Webseiten Informationen über sie an Facebook weitergeben. Dies sind zusätzliche Informationen, die unabhängig vom Login mit Facebook anfallen. Sie werden von Facebook genutzt, um Nutzer*innen möglichst passgenaue Werbung auszuspielen.
Mit dem neuen Tool lässt sich die Erhebung und Weitergabe dieser Daten zwar nicht verhindern. Sie können aber festlegen, dass diese nicht zur Erstellung eines persönlichen Interessenprofils für personalisierte Werbung verwendet werden. Dies können Sie für einzelne Anwendungen und Websites oder direkt insgesamt abschalten.
In der Facebook-App und auf der Facebook-Website ist die Funktion unter Einstellungen > Deine Facebook-Informationen
zu finden.
In der Vergangenheit ist Facebook wiederholt durch einen laxen Umgang mit Nutzer*innendaten aufgefallen. Wir empfehlen daher, die Nutzung Ihrer Daten für Werbezwecke vollständig zu unterbinden. Diese Option finden Sie unter Weitere Optionen > Künftige Aktivitäten verwalten
.
Tipp: Alternative Facebook-App nutzen
In unserem Test konnten wir "Aktivitäten außerhalb von Facebook" nur im Zusammenhang mit der Verwendung der offiziellen Facebook-App beobachten. Bei der Nutzung einer sogenannten "Wrapper-App" registrierte Facebook die Aktivitäten nicht.
Wrapper-Apps erlauben es, Social-Media-Dienste auf dem Smartphone zu nutzen, ohne dabei auf die offizielle App zurückzugreifen. Sie sind datenschutzfreundlicher als die offiziellen Apps von Facebook und Co. und sparen gleichzeitig auch Akku und Speicherplatz.
Welche Wrapper-Apps wir empfehlen, erfahren Sie hier: Facebook, Instagram, Twitter: Diese App-Alternativen schonen Akku und Daten.