Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Die Informationen könnten veraltet sein.
Ratgeber

So erkennst du gefälschte Apps

Ein Artikel von , veröffentlicht am 05.09.2015, bearbeitet am05.02.2023

Nicht immer steckt in einer App das drin, was drauf steht. Gerade von bekannten Diensten wie Facebook, YouTube oder WhatsApp sind oft Fälschungen im Umlauf. Nutzer*innen können damit um Geld betrogen werden oder sich Schadprogramme einfangen.

1. Variante: Gefälschte Apps zum Kaufen

Gefälschte Apps werden oft als angebliche „Premium- oder Pro-Versionen“ von populären Apps zum Kauf angeboten. Manchmal geben die Fälschungen vor, mit einer Funktion ausgestattet zu sein, die sie nicht haben.

Wer eine solche Fälschung kauft, bekommt für sein Geld oft nur eine Attrappe oder im schlimmsten Fall ein Schadprogramm. Solche Fälschungen und Attrappen tauchen auch immer wieder in den regulären App-Stores auf.

Wer, wo, wann?

Eine App namens "Updates for Samsung", die gegen eine monatliche Abo-Gebühr Updates für Samsung-Geräte anbot, wurde bis Mitte 2019 bereits über 10 Millionen Mal aus dem Google Play-Store heruntergeladen. Sie führt damit absichtlich Nutzer*innen hinters Licht, die nicht wissen, dass diese Updates vom Handy-Hersteller grundsätzlich kostenlos angeboten werden.

Auch beliebt: Kostenpflichtige Navigations-Apps, die nicht mehr bieten, als einen Zugang zum kostenlosen Google Maps-Dienst - mit leicht veränderter Nutzeroberfläche oder kostenpflichtige Anti-Viren-Programme.

Ab und zu schaffen es solche Fake-Apps auch in Apples App-Store. Für umgerechnet 76 Euro wurde dort 2019 eine App angeboten, die angeblich die Herzfrequenz der Nutzer*innen messen konnte. Durch Apples umfassendere Kontrollen, für die nicht nur Algorithmen, sondern auch Menschen eingesetzt werden, sind solche Apps im App-Store allerdings eher die Ausnahme.

Das kannst du tun

Fordere dein Geld zurück. Meist sind die Betreiber großer App-Shops in solchen Fällen kulant, teilweise greifen die Garantie-Regeln. Bezahle kein Geld für Apps, die eigentlich kostenlos sind. Achten Sie auf seltsame Namensänderungen wie „premium“, „super“ oder „advanced“.

Achtung bei erstaunlichen oder unmöglichen Versprechen: Eine App, die dir Zugang zu allen WLAN-Passwörtern oder ein doppelt so schnelles Handy verspricht, ist ganz bestimmt unseriös.

2. Variante: Gefälschte Apps mit Schadsoftware, Spyware oder Adware

Nicht alle gefälschten Apps sind kostenpflichtig. Oft verpacken Kriminelle auch Schadprogramme in Kopien von bekannten Apps, um Nutzer*innen dazu zu bringen, diese zu installieren.

Gerade alternative App-Stores locken oft mit kostenlosen Apps, die in regulären Stores kostenpflichtig sind. Dabei handelt es sich meist um Raubkopien, die zusätzlich auch Schadprogramme enthalten können.

Wer, wo, wann?

Gefälschte Apps tauchen kontinuierlich in allen möglichen Varianten auf - auch im Playstore. Beliebt sind hierbei nach wie vor Apps, die Modifikationen für bekannte Messenger wie Telegram oder WhatsApp versprechen oder sich als Varianten von bekannten Spielen ausgeben.

Immer wieder werden auch Fälle gefälschter Fortnite-Apps bekannt, die statt dem beliebten Handyspiel Schadsoftware enthalten. Das Original-Spiel ist nur auf der Website der Produktionsfirma erhältlich.

Neben Apps, die sich mit bekannten Namen schmücken, gibt es auch jede Menge Apps, die darauf setzen, dass Nutzer*innen nicht genau hinschauen. Zum Beispiel bei utility-Apps wie file-managern (2023 entdeckt) oder pdf-readern (2024 entdeckt) oder auch bei Minispielen (2023 entdeckt).

Das kannst du tun

Besorge dir einige Eckdaten über eine App, bevor du sie installierst. Wer ist der Hersteller? Wer betreibt den Shop oder die Seite, von der du sie installierst? Gibt es schon Tests oder Empfehlungen von Nutzer*innen oder Fachleuten? Vor allem bei Krypto- und Sicherheits-Apps sollte der Hersteller eine Reputation auf dem Gebiet haben.

Die Autorin

E-Mail

m.ruhenstroth@mobilsicher.de

PGP-Key

0x2F021121044527DC

PGP Public Key

Download als .asc

Fingerprint

BC80 45E0 3110 EA00 A880 0827 2F02 1121 0445 27DC

Miriam Ruhenstroth

Begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

Weitere Artikel

YouTube-Video 

Bildschirmzeit als Kindersicherung: So geht’s (iPhone)

Mit der iOS-Version 12 hat Apple eine Funktion spendiert, mit der man die iPhone- oder iPad-Nutzung einschränken kann. Sie lässt sich auch als Kindersicherung einsetzen. Wie "Bildschirmzeit" funktioniert und welche Kritikpunkte es daran gibt, erklären wir im Video.

Ansehen
Ratgeber 

Das steckt hinter heimtückischen Pop-ups

Neue iPhones, Playstations, Amazon-Gutscheine – mit angeblichen Sofort-Gewinnen versuchen Betrüger insbesondere Smartphone-Nutzer auf dubiose Websites zu locken. Dahinter steckt ein schwungvoller Adressenhandel.

Mehr
Ratgeber 

KeePass2Android: Passwort-Manager einrichten

KeePass ist eine quelloffene Software zur Verwaltung von Zugangsdaten. Mit der App KeePass2Android können Sie Passwörter auf dem Smartphone abrufen. Wir zeigen Schritt für Schritt, wie Sie den Passwort-Manager einrichten.

Mehr
Ratgeber 

„Nicht in jeder Beziehung sind die Handys durch Sperr-Codes geschützt“

Wenn Frauen in ihren Beziehungen Gewalt erleben, spielt häufig das Smartphone eine Rolle: Nachrichten werden kontrolliert, der Standort überwacht. Wann es Zeit ist, Grenzen zu setzen und wohin Betroffene sich wenden können, erklärt Diplom-Psychologin Stefanie Pfingst im Interview.

Mehr