Dieses Projekt wurde am 31.12.2024 beendet. Der Beitrag ist auf dem Stand des letzten Update-Datums und wird nicht mehr aktualisiert oder überprüft.
Ratgeber

Kahoot: Diese Daten sendet die Quiz-App

Ein Artikel von Miriam Ruhenstroth, veröffentlicht am 16.09.2020
Bild: CC0 Pixabay / geralt

Mit Kahoot können Lehrkräfte für ihre Klassen Quizze und Umfragen anlegen. Die App funktioniert für Schüler*innen ohne Registrierung, ihr Datensendeverhalten bewerten wir hier als gerade noch akzeptabel. Lehrer*innen mit Android-Geräten sollten jedoch genau abwägen.

Das ist Kahoot

Mit der App Kahoot lassen sich Quizze erstellen und teilen. Lehrer*innen können beispielsweise Tests im Multiple-Choice-Format oder mit Textantworten sowie Umfragen anlegen.

Um Kahoot zu nutzen, laden Schüler*innen und Lehrer*innen dieselbe App (Android | iOS) herunter. Zu Beginn wird abgefragt, in welcher Rolle man die App nutzen möchte. Kahoot gibt es bisher nur auf Englisch. Die eigenen Eingaben (Quizfragen) sind natürlich auf Deutsch möglich.

Die Basisversion bietet Quizze mit einer kleinen Mitspieler*innenzahl und wenigen Quizformen. Per In-App-Kauf gibt's die Pro-Version für 2,83 Euro monatlich oder die Premium-Version für 6,66 Euro monatlich. Dann lassen sich mehr Teilnehmer*innen und Quizarten hinzufügen und die App lässt sich individualisieren.

So funktioniert Kahoot

Schüler*innen nutzen die App ohne Registrierung. Lehrer*innen müssen sich mit einer E-Mail-Adresse anmelden und ein Passwort festlegen.

Lehrkräfte teilen Quizze über einen Code (PIN) mit der Klasse. Um innerhalb der App Quizze per Code freizugeben, muss man ein Nutzer*innenkonto anlegen. Für die Teilnahme per Code ist in der App keine Anmeldung nötig.

So haben wir getestet

Für unseren Test haben wir die Pro-Version per In-App-Kauf freigeschaltet.

Android

Den Test der Android-Apps (Version 4.1.0 vom 03.08.2020) haben wir mit einem Google Pixel 2 mit Android 10 durchgeführt, auf dem personalisierte Werbung erlaubt ist. Im Test der Lehrer*innen-App haben wir ein Profil erstellt und uns mit E-Mail-Adresse und Passwort eingeloggt, als Nutzungsart wurde "Schule" angegeben. Anschließend haben wir ein Quiz angelegt und per Code (PIN) freigegeben.Im Test der Schüler*innen-App haben wir per Code am Quiz teilgenommen.

iOS

Den Test der iOS-Apps (Version 4.1.1 vom 27.08.2020) haben wir mit einem iPhone 8 mit iOS 13.5.1 durchgeführt, auf dem personalisierte Werbung erlaubt ist. Im Test der Lehrer*innen-App haben wir ein Profil erstellt und uns mit E-Mail-Adresse und Passwort eingeloggt, als Nutzungsart wurde "Schule" angegeben. Anschließend haben wir ein Quiz angelegt und per Code (PIN) freigegeben. Im Test der Schüler*innen-App haben wir per Code am Quiz teilgenommen.

Wie wir Apps testen, zeigen wir in unserem Video App-Test live: Was tut eine App wirklich?

Diese Daten sendet Kahoot Pro

Android-App für Schüler*innen und iOS-App: In der App sind zwar mehrere Drittanbieter aus dem Bereich Marketing und Nutzer*innenanalyse eingebunden, diese erhalten aber keine eindeutigen Kennnummern, über die auf Nutzer*innen geschlossen werden kann.

Android-App für Lehrer*innen: Diese Version der App stufen wir als problematisch ein, da insgesamt vier Drittanbieter Informationen erhalten, mit deren Hilfe Nutzer*innenprofile gebildet werden können. Neben mehreren Analysediensten von Google sind die Dienstleister Hotjar und Iterable eingebunden, die aus der App Informationen zusammen mit der persönlichen Werbe-ID erhalten. Über die Werbe-ID können die Informationen zu bestehenden Profilen zugeordnet werden.

Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Dienst laut Datenschutzerklärung Informationen über Nutzer*innen hinzukaufen kann.

Sicherheit und Datenschutz

Alle Verbindungen, die Kahoot ins Internet aufbaut, sind transportverschlüsselt. Das heißt, dass gesendete Daten zwar theoretisch für den App-Anbieter, ohne Weiteres aber nicht für Dritte einsehbar sind.

Die Datenschutzerklärung liegt nur auf Englisch vor. Sie gilt für Website und Apps und informiert relativ ausführlich über erfasste Daten und Nutzungszwecke. 

Nach eigenen Angaben kann der Anbieter Informationen von Nutzer*innen, die ein Konto anlegen, mit Informationen von Dritten ergänzen. Dies ist bei Nutzer*innen unter 16 Jahren ausgeschlossen. Kahoot betreibt Marketing auf Basis des ungefähren Standortes (basierend auf der IP-Adresse). In der Datenschutzerklärung wird angegeben, dass Daten zu Analyse- und Marketingzwecken an Drittanbieter weitergegeben werden können. Die Datenschutzerklärung nennt die eingebundenen Drittanbieter nicht namentlich. 

Fazit

Das Datensendeverhalten von Kahoot Pro auf iPhone und iPad sowie auf Android bei der Nutzung als Schüler*in (ohne Registrierung) bewerten wir als gerade noch akzeptabel. Es sind drei Drittanbieter aus dem Feld Analyse und Marketing eingebunden, die aber offenbar keine eindeutigen Kennnummern aus der App erhalten.

Von der Nutzung der Android-App als Lehrer*in auf dem Privatgerät raten wir ab, da Informationen an Dienstleister gesendet werden, mit deren Hilfe Profile erstellt und ergänzt werden können.

Kennen Sie schon unseren Newsletter? Einmal im Monat schicken wir Ihnen aktuelle mobilsicher-Lesetipps direkt ins Postfach. Hier gehts zur Anmeldung.

Weitere Artikel

Ratgeber 

Was Sie über Instagram wissen sollten

Auf Instagram kann man Fotos, Stories und Live-Videos mit anderen Nutzer*innen teilen. Zwei Milliarden Menschen nutzen die Social-Media-Plattform weltweit, 40 Millionen davon in Deutschland. Doch wie sieht es mit Sicherheit und Datenschutz aus?

Mehr
Hintergrund 

Frankreich und iFixit: Schulnoten für die Reparierbarkeit

In Frankreich gibt es für alle Handys eine Note für die Reparierbarkeit. Wir finden: Das ist eine super Sache. Was ist der Unterschied zu iFixit?

Mehr
Hintergrund 

Das Recycling-Smartphone ist möglich. Warum gibt es noch keins?

In unseren alten Geräten schlummert ein Schatz aus wertvollen Rohstoffen. Woran es liegt, dass wir immer noch zu wenig recyceln.

Mehr
Ratgeber 

AntennaPod: Podcast-App kurz vorgestellt (Android)

Mit der quelloffenen App kann man Lieblings-Podcasts aus vielen Quellen abonnieren, Daten werden dabei keine gesammelt. Die Entwickler*innen möchten mit AntennaPod dazu beitragen, dass Podcasts ein freies Medium bleiben.

Mehr