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Facebook unterwegs: Zugriffsrechte, Tracking, Akkulaufzeit

Ein Artikel von , veröffentlicht am 23.08.2016

Für viele Nutzer ist Facebook der wichtigste Dienst auf dem Smartphone. Das Problem: Die Facebook-App verlangt viele Zugriffsrechte und verbraucht Akku und Speicherplatz. Die meisten dieser Probleme lassen sich lösen – wir erklären, wie.

Die Probleme des Social-Media-Riesen in Puncto Datenschutz sind bekannt. Facebook nutzt die Daten, die seine Nutzerinnen ihren Freunden auf der Plattform zur Verfügung stellen, um damit Profile anzulegen und angepasste Werbung zu schalten. Facebook setzt Cookies im Browser und verfolgt das Verhalten von Nutzern.

Mehr über Tracking erfahren Sie in unserem Hintergrundartikel Tracking im Internet: Cookies, Cache & Co.

Trotz alledem nutzen rund 1,7 Milliarden Nutzer Facebook aktiv – das ist fast ein Viertel der Weltbevölkerung (Stand Juli 2016). Die Datenschutz-Probleme von Facebook gelten allerdings für die stationäre Version auf dem Computer genauso wie für das Smartphone. Ob man Facebook benutzen will oder nicht, muss daher jede selbst entscheiden.

In diesem Beitrag liegt unser Fokus auf der mobilen Nutzung von Facebook. Wir geben einige Hinweise auf Einstellungen, Zugriffsrechte und Datenschutzprobleme mit der Facebook-App.

Privatsphäre-Einstellungen

Facebook hat mittlerweile ein ausgefeiltes System, um festzulegen, welche Inhalte von wem gesehen werden können. Um sich einen Überblick über diese Berechtigungen zu verschaffen und die Einstellungen anzupassen, kann man die Funktion „Privatsphäre-Check“ benutzen. Sie ist in der App unter „Privatsphäre-Verknüpfung“ zu finden.

Auf den Hilfeseiten von Facebook gibt es ausführliche Information zu diesem Thema. Es empfiehlt sich, die Privatsphäre-Einstellungen regelmäßig zu überprüfen, da Facebook in der Vergangenheit bei der Einführung neuer Features bestehende Einstellungen überschrieben hat.

Sicherheit

Private Fotos und Nachrichten, die Linksammlung, Kontakte zu Freunden und Kolleginnen – für aktive Nutzerinnen ist es eine Katastrophe, keinen Zugang mehr zu ihrem Facebook-Konto zu haben. Doch Facebook-Konten werden immer wieder gekapert. Oft versuchen Kriminelle dann, die Facebook-Freunde der Nutzerin dazu zu bringen, ihnen Geld zu schicken.

Es gibt mehrere Möglichkeiten sich davor zu schützen. Grundsätzlich ist es wichtig, sichere Passwörter zu benutzen, die lang genug sind und aus Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Satzzeichen bestehen. Außerdem sollte man für jeden Online-Dienst ein eigenes Passwort benutzen.

Mehr über Passwörter erfahren Sie in unserem Ratgeber Was ist ein sicheres Passwort?

Facebook bietet auch sogenannte zusätzliche Sicherheitsfunktionen an. Nutzerinnen können entscheiden, ob sie diese aktivieren. Unter anderem kann eine Zwei-Faktor-Authentifizierung verwendet werden. Die Anmeldung im Facebook-Konto wird dann zusätzlich an ein Gerät gebunden, was Angriffe erschwert. Eine andere Sicherheitsfunktion, das Einmal-Passwort, kann auf unsicheren Geräten verwendet werden, um das echte dauerhafte Passwort nicht so leicht stehlen zu lassen.

Grundsätzliches über dieses Authentifizierungsverfahren erfahren Sie in unserem Hintergrundartikel Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Zugriffsrechte

Die Facebook-App möchte regelmäßig Zugriff auf Standort, Mikrofon, Kamera, Kontakte, SMS und vieles mehr haben. Nutzer sollten sich genau überlegen, welche Zugriffsrechte sie der App geben möchten. Man kann die App sehr gut benutzen, ohne dass sie Zugriff auf den Standort und Kontakte hat. Auch der Mikrofon-Zugriff ist nur nötig, wenn man Videos direkt aus der App aufnehmen möchte.

Bei iOS konnten Nutzer schon seit längerer Zeit die Zugriffsrechte für Apps einzeln freigeben oder verweigern. Bei Android ist dies erst seit der aktuellen Version 6 (Marshmallow) möglich. Bei Android 5 (Lollipop) und älter können Nutzer standardmäßig nur allen Rechten zustimmen oder vollkommen auf die Installation der App verzichten.

Näheres über Zugriffsrechte bei Android erfahren Sie in unserem Hintergrundartikel Zugriffsrechte: Was darf meine App?
Wie Sie auch bei älteren Android-Geräten eine Art Rechteverwaltung nachrüsten können, erfahren Sie in unserem Ratgeber AppGuard: Apps unter Beobachtung.

Alternativen: Mobile Version und Wrapper

Für Nutzer von Android 5 ist die Empfehlung daher, Facebook nicht über die App zu benutzen, sondern über den mobilen Browser – zum Beispiel Chrome oder Firefox. Die mobile Website von Facebook ist sehr brauchbar. In den genannten Browsern lassen sich sehr ausführliche Privatsphäre-Einstellungen vornehmen, die Facebook in der Folge davon abhalten, sich ungebremst an den Datenschätzen zu bedienen.

Außerdem gibt es zahlreiche sogenannte Wrapper für Facebook. Das sind Apps, die auf die Funktionen von Facebook zugreifen, ohne die ganze App zu laden. Manche verbinden dabei den Zugang zu anderen sozialen Netzwerken, so dass man etwa seinen Twitter- und Facebook-Account in einer App anschauen und nutzen kann.

Bekannte Wrapper-Apps für Android sind etwa Metal und Tinfoil. Die Entwicklung der Facebook-eigenen App „Facebook lite“, wurde inzwischen eingestellt. Für iOS gibt es etwa die Apps Puffin for Facebook und Friendly Newsfeed (verbindet Messenger, Instagram und Facebook).

Akku-Laufzeit und Speicherplatz

Viele Nutzerinnen beklagen, dass die Facebook-App sehr viel Speicherplatz verbraucht und den Akku belastet. In einigen Online-Medien wird von 20 Prozent längerer Akkulaufzeit ohne Facebook-App auf Android-Smartphones gesprochen. Auch bei iOS soll der Akku 15 Prozent länger laufen, wenn man auf die Facebook-App verzichtet, wie die englische Zeitung The Guardian im Februar 2016 herausfand. Belastbare Zahlen sind dies jedoch nicht – es handelt sich um einzelne Messungen von Nutzerinnen.

Vor allem bei Smartphones mit wenig Speicherplatz kann es sich auf jeden Fall lohnen auf die mobile Version umzusteigen. Laut Androidauthority.com verwendet die Facebook-App rund 300 MB Speicherplatz auf dem Telefon.

Mehr zum Thema bei mobilsicher.de

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Geschrieben von

Valie Djordjevic

Valie Djordjevic ist Redakteurin bei mobilsicher.de. Sie arbeitet auch als Dozentin zu den Themen Schreiben, Internet, Urheberrecht. Sie ist Mitbegründerin und Redakteurin von iRights.info, einem Informationsportal zu Recht in der digitalen Welt. Seit sie 1995 selbst eine Modemkarte in ihren PC eingebaut hat, ist sie in verschiedenen Netzprojekten tätig. Bei Mobilsicher interessiert sie sich für iOS, Datenschutz und Trackingdienste.

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