VPN-Anbieter auswählen
Es gibt sehr viele VPN-Anbieter – einige davon sind bereits durch zwielichtige Geschäftspraktiken aufgefallen. Der VPN-Anbieter hat theoretisch Zugriff auf Ihren gesamten Datenverkehr. Wählen Sie daher sorgfältig aus.
Hier eine Übersicht der Kriterien, auf die Sie achten sollten:
- Welche Daten speichert der Anbieter? Viele Dienste speichern dauerhaft Ihre IP-Adresse und wann Sie worauf zugreifen. Manche Dienste löschen diese Daten, sobald sie nicht mehr benötigt werden. Seriöse Dienste informieren auf Ihrer Webseite transparent darüber.
- Anonyme Nutzung: Muss man sich anmelden? Welche Daten verlangt der Anbieter dafür? Gibt es eine Möglichkeit, dem Anbieter gegenüber anonym zu bleiben und anonym zu bezahlen?
- Geschäftsmodell: Prüfen Sie bei kostenlosen Anbietern, wie sie sich finanzieren. Ist das Geschäftsmodell unklar, sollten Sie die Finger davon lassen.
- Serverstandort: Prüfen Sie, in welchem Land der Anbieter seinen Geschäftssitz und seine Server hat. In vielen Ländern können Geheimdienste und Behörden mit geringen Hürden Nutzer*innendaten verlangen, und können gleichzeitig dem Anbieter verbieten, die Nutzer*innen darüber zu informieren. Dies gilt unter anderem in den USA, in Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland (Five Eyes).
- Internet-Kill Switch und Schutz gegen DNS-Leak: Wenn die Internetverbindung abbricht, sollten VPN-Dienste offene Verbindungen sofort schließen. Sonst kann die echte IP-Adresse sichtbar werden. Diese Funktion nennt sich "Internet Kill-Switch" und sollte im Funktionsumfang des gewählten VPN-Dienstes enthalten sein. Das sogenannte DNS-Leak ist ein weiterer Weg, über den die echte IP-Adresse sichtbar werden kann. Achten Sie bei der Wahl Ihres Dienstes darauf, dass ein Schutz gegen diese Schwachstelle eingebaut ist (meist durch einen eigenen DNS-Server). Sie können das einfach testen, indem Sie über den VPN-Dienst Ihrer Wahl diese Adresse aufrufen: https://www.dnsleaktest.com Wird dort Ihre echte IP-Adresse angezeigt, ist der VPN-Dienst nicht sicher.
- Tracker: Um einen VPN-Dienst auf dem Smartphone zu verwenden, benötigt man eine App des Anbieters. Achten Sie darauf, dass die App keine Tracker von Drittanbietern enthält. Die Datenbank der französischen Organisation Exodus Privacy kann Ihnen dabei helfen - auch, wenn diese leider nur in englischer oder französischer Sprache verfügbar ist.
Wenn Sie einen VPN-Dienst für den Alltagsgebrauch wünschen, der Ihre Surfgeschwindigkeit nicht spürbar senkt und vertrauenswürdig ist, sollten Sie mit Kosten zwischen fünf und zehn Euro pro Monat rechnen.
Unsere aktuellen Empfehlungen:
- mullvad VPN: Die Firma hinter dem Dienst heißt Amagicom BV mit Sitz in Göteborg, Schweden. Preis: 5 Euro / Monat (jederzeit kündbar). Englischsprachige Installations- und Nutzungsanleitungen mit hilfreichen Screenshots finden Sie hier für Android und hier für iOS.
- Azire VPN (nur Android): Die Firma hinter dem Dienst heißt Netbouncer AB, mit Sitz in Stockholm, Schweden. Preis: 3,25 bis 5 Euro / Monat (je nach Laufzeit)
- Blokada VPN (nur Android): Die Firma hinter dem Dienst heißt Blokada AB, mit Sitz in Göteborg, Schweden. Preis: 4 bis 5 Euro / Monat (je nach Laufzeit)
- AdAway (nur Android)
Für unsere Empfehlungen haben wir Anbieter herausgesucht, die folgende Bedingungen erfüllen:
- Sie speichern keine Informationen darüber, welche Webseiten man aufgerufen hat.
- Ihre Apps enthalten keine Tracker.
- Eine anonyme Anmeldung und anonymes Bezahlen sind möglich.
- Sie schützen gegen bekannte Schwachstellen (DNS-Leaks).
- Sie unterstützen quelloffene Protokolle (OpenVPN und/oder Wireguard).
- Ihr Geschäftssitz liegt außerhalb der "Five Eyes".
Diese Liste ist NICHT vollständig. Der Anbieter "Cyberghost", den wir in einer früheren Version hier besprochen hatten, können wir aufgrund der vielen eingebundenen Tracker leider nicht mehr empfehlen. Selbiges gilt für einige andere bekannte Anbieter wie PureVPN oder NordVPN.