In vielen Regionen gibt es öffentliche WLAN-Netze, sogenannte Hotspots – etwa in Hotels, Einkaufszentren oder Flughäfen. Häufig sind sie kostenlos nutzbar. Damit ist der Preisvergleich beim Einkauf vor Ort genauso leicht wie das Einchecken für den Heimflug oder der Kontakt mit den Lieben zu Hause.
Leider wissen auch Kriminelle um die Beliebtheit der WLAN-Zugänge, legen sich dort auf die Lauer und versuchen, Anmelde- sowie Zahlungsdaten abzugreifen. Mit ein wenig Wissen um die Verwundbarkeit der drahtlosen Kommunikation kann man sich und seine Daten aber auch unterwegs verlässlich schützen.
1. Mobilfunk statt WLAN verwenden
Mobile Datenverbindungen, zum Beispiel LTE (4G) oder UMTS (3G), sind für herkömmliche Kriminelle nach wie vor eine hohe Hürde. Falls es halbwegs mit der Urlaubskasse zu vereinbaren ist, empfiehlt es sich auch unterwegs, für kritische Vorgänge wie Logins bei Onlinediensten das Mobilfunknetz zu verwenden - und nicht das öffentliche WLAN vor Ort.
2. Keine fremden Rechner nutzen
In Internet-Cafés sind sie Teil des Mobiliars, in Hotel-Lobbys und Flughafen-Lounges ebenfalls zu finden: frei zugängliche PCs. Diese Rechner können Sie bedenkenlos für eine Google-Suche oder das Lesen von Tageszeitungen nutzen.
Sie sollten jedoch darauf verzichten, sich von dort aus in eigene Online-Konten bei E-Mail-Anbietern, Facebook oder gar der Bank einzuloggen. Denn für Anwender ist es unmöglich zu überprüfen, ob nicht vielleicht eine Schadsoftware alle Tastatureingaben mitschneidet.
3. Keine Software-Updates unterwegs
Normalerweise sollten Updates sofort installiert werden. Ist das eigene Gerät jedoch in einem nicht vertrauenswürdigen Netzwerk – und hierzu zählen alle Netze außer dem eigenen zu Hause oder im Büro – sollten keine Updates installiert werden.
Denn es ist für Angreifer durchaus möglich, dem Smartphone oder Tablet ein gefälschtes Update und somit Schadsoftware unterzuschieben.
Bei Mechanismen wie den iOS- oder Windows-Updates ist ein solcher Angriff zwar aufwändig und wahrscheinlich staatlichen Stellen vorbehalten. Es ist jedoch nur mit hohem Aufwand möglich, jede Auto-Update-Funktion einer App auf ihre Robustheit hin zu prüfen.
4. VPN verwenden
Wann immer möglich, sollten Sie über ein Virtual Private Network (VPN) ins WLAN gehen. Damit sehen Angreifer*innen nicht, welche Webseiten Sie aufrufen oder wonach Sie im Netz suchen.
Bei iOS (Apple), Android (Google) und dem Windows-Phone sind die notwendigen Funktionen schon mit an Bord.
5. Auf HTTPS achten
Steht ein VPN nicht zur Verfügung, sollte man beim Surfen im Browser vor dem Eingeben von Anmeldedaten immer einen Blick in die Adresszeile des Browsers werfen.
Nur wenn dort https://
steht, beziehungsweise das Vorhängeschloss-Symbol zu sehen ist, werden auf Webseiten eingegebene Daten verschlüsselt übertragen. Andernfalls kann jede Person in der näheren Umgebung problemlos mitlesen.
Um sich das Leben leichter zu machen, können Firefox-Nutzer*innen unter Android die Erweiterung https everywhere zum Browser hinzufügen. Sie sorgt dafür, dass der Browser ausschließlich mit den – hoffentlich vorhandenen – HTTPS-Versionen der Webdienste kommuniziert.
https everywhere
und zu vielen anderen, nützlichen Erweiterungen.6. Fehlermeldungen nicht ignorieren
Wirft der Browser eine meist knallrot hinterlegte Warnmeldung aus, wie „Das Sicherheitszertifikat der Website ist nicht vertrauenswürdig“, ist Vorsicht angesagt, denn die Meldung kann ein Hinweis darauf sein, dass bösartige Zeitgenossen die HTTPS-Verschlüsselung aufbrechen wollen.
In einem solchen Fall sollte man die WLAN-Funktion so lange deaktivieren, bis ein anderes WLAN gefunden ist.
7. Keine automatische Verbindung zu WLANs erlauben
Dieser Tipp gilt allgemein, nicht nur im Ausland – und führt leider zu einer Einschränkung der Nutzerfreundlichkeit: Endgeräte sollten keine automatisch Verbindungen zu ihnen bekannten WLANs aufbauen dürfen.
Das bedeutet im Alltag, dass der Anwender die Verbindungen durch Tippen auf das jeweilige Netz aufbauen muss. Das ist sicher aufwändig, schließt aber eine entscheidende Sicherheitslücke.
Angreifer*innen können nämlich Netzwerke mit den Namen erzeugen, die das Endgerät bereits kennt. Verbindet sich das Gerät dann automatisch, so wird die angreifende Person zum „Man in the Middle“ (Mann in der Mitte), der sämtliche unverschlüsselte Kommunikation belauschen kann.
Ist der Datenverkehr durch HTTPS oder VPN verschlüsselt (siehe Punkte oben) ist ein solcher „Man in the Middle"-Angriff deutlich schwieriger.
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