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Ratgeber

„Der Messenger funktioniert auf Wunsch komplett anonym“

Ein Artikel von Stefanie Roenneke, veröffentlicht am 23.09.2019
Foto: Threema

Würden Sie in Ihrer Wohnung eine Kamera aufstellen, die angezapft werden kann? Falls nicht, sollten Sie sich auch von unsicheren Messengern trennen, sagt Roman Flepp. Er arbeitet für die Schweizer Threema GmbH, die seit 2012 privatsphärefreundliche Chat-Apps für Android und iOS entwickelt.

Herr Flepp, wenn Sie Smartphone-Nutzer*innen von Ende-zu-Ende-verschlüsselter Kommunikation überzeugen möchten – was ist Ihr wichtigstes Argument?

Ein Gedankenspiel: Würden Sie in Ihrer Wohnung eine Kamera installieren lassen, auf die ein Unternehmen oder der Staat Zugriff hat? Nein? Warum dann einen Messenger verwenden, der Ihre Kommunikation überwacht und Daten über Sie und Ihre Freunde sammelt?

Es geht also nicht nur darum, dass niemand meine Nachrichten mitlesen kann.

Genau. Das ist zwar eine Grundvoraussetzung für einen sicheren Messenger. Genauso wichtig ist aber, dass der genutzte Messenger keine Datenspur hinterlässt, also nur die zwingend nötigen Nutzerinformationen abfragt und keine Metadaten sammelt.

Threema ist hier führend: Der Messenger funktioniert auf Wunsch komplett anonym, ohne Angabe einer Telefonnummer oder E-Mail-Adresse. Threema verwendet zur Nutzer-Identifizierung dann eine anonyme Threema-ID.

Viele Menschen haben bei alternativen Messengern Berührungsängste. Wie nehmen Sie Ihnen die Angst?

Sichere Chat-Apps sind genauso benutzerfreundlich wie herkömmliche Messenger. Und auch in Sachen Funktionalität steht Threema anderen populären Chat-Diensten in nichts nach.

Die App bietet zum Beispiel Gruppenchats, Anrufe sowie den Versand von Dateien, Sprachnachrichten und Standorten. Darüber hinaus verfügt Threema aber auch über einzigartige Features wie zum Beispiel eine Umfrage-Funktion.

Threema ist als unabhängiges Unternehmen organisiert. Was heißt das?

Threema setzt auf ein traditionelles, transparentes Geschäftsmodell: Die Nutzer zahlen einmalig für die App – knapp drei Euro – und können sie für immer uneingeschränkt nutzen. Ein fairer Deal, wie wir finden.

Im Gegensatz zu anderen Online-Dienstleistern sind wir dadurch nicht von Investoren, Geldgebern, staatlichen Stiftungen oder der Weitergabe von Nutzerdaten abhängig.

Roman Flepp arbeitet im Team von Threema.

Wie haben sich Ihre Nutzerzahlen seit der Gründung 2012 entwickelt?

Aktuell zählen wir weltweit rund sechs Millionen Privatanwender, wobei der deutschsprachige Raum unser wichtigster Markt ist. Jeden Tag kommen knapp 2.000 Privatnutzer hinzu.

Gibt es Anstiege der Nutzerzahlen bei Ereignissen wie dem Cambridge-Analytica-Skandal?

Durchaus. Solche Vorfälle haben einen merklichen Effekt auf das Nutzerwachstum. So war es zum Beispiel auch bei den Snowden-Enthüllungen und der Merkel-Abhöraffäre. Durch derartige Ereignisse wächst das Bewusstsein für Privatsphäre und Datenschutz aus unserer Perspektive erheblich.

Wie sieht es mit Unternehmenskunden aus?

Aktuell zählen wir bei Threema Work, unserer Lösung für Firmen, Behörden und NGOs, rund 4.000 Kunden. Darunter sind namhafte Organisationen wie die Schweizerische Bundesverwaltung, Daimler und Bosch.

Immer mehr Firmen möchten die private von der geschäftlichen Kommunikation trennen, wie das beispielsweise bei E-Mails bereits der Fall ist.

Wie können wir uns die Arbeit bei Threema vorstellen?

Wir sind ein echt schweizerisches Unternehmen – nicht bloß eine Briefkastenfirma, wie andere in diesem Business. Unser Büro liegt in Sichtweite des Zürichsees. Die Arbeit ist vielseitig und macht Spaß. Gegenwärtig arbeiten rund 20 Leute bei uns und wir sind stets auf der Suche nach erfahrenen Entwicklern.

Die Threema-App ist nicht quelloffen. Warum?

Die Verschlüsselungsbibliothek und weitere sicherheitsrelevante Komponenten von Threema sind quelloffen. Es ist aber richtig, dass nicht der gesamte Code offenliegt.

Der Grund dafür: Eine vollständige Offenlegung könnte dazu führen, dass Gratis-Klone der App erstellt werden, was als Konsequenz die Finanzierung des Unternehmens gefährden würde. Die Sicherheit von Threema wird durch regelmäßige Audits externer Sicherheits-Experten sowie durch umfassende interne Prüfungen gewährleistet.

Mehr Informationen zu Threema gibt‘s unter threema.ch.

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