Ratgeber

Kindersicherung bei Samsung: Kindermodus und Samsung Kids

Ein Artikel von , , veröffentlicht am 11.09.2017, bearbeitet am02.09.2020
Logo Samsung Kindermodus

Samsung hat in Sachen Kindersicherung ganz eigene Lösungen entwickelt. Auf älteren Geräten gibt es die App „Kindermodus“, ab Android 9 „Samsung Kids“. Die Apps sind durchaus gut durchdacht, gerade beim Kindermodus gibt es aber auch Kritikpunkte.

Kein Kinderkonto bei Samsung

Für die Sicherung eines Kinderhandys gibt es je nach Alter und Nutzungsart verschiedene Möglichkeiten. Meistens empfiehlt sich dafür ein eigenes Nutzer*innenkonto oder ein eingeschränktes Nutzer*innenkonto fürs Kind.

Diese Funktionen bringen viele Android-Handys mit, auf Samsung-Geräten sind Sie allerdings nicht verfügbar. Stattdessen gibt es die Apps „Kindermodus“ sowie ab Android 9 „Samsung Kids“.

Informationen zu vielen weiteren Kindersicherungs-Apps finden Sie in unserer Serie: Sieben Kindersicherungs-Apps im Check.

Bis Android 8: Samsung Kindermodus

Was ist der Kindermodus?

Der Kindermodus ist eine App von Samsung, die man nur in Samsungs Galaxy Store bekommt. Auf Samsung-Geräten ist der App-Store vorinstalliert. Der Kindermodus funktioniert nur auf Samsung-Geräten.

Sie finden die Kindermodus-App in Samsungs eigenem App-Store.

Installieren und öffnen Sie die App. Anschließend können Sie eine eigene Benutzeroberfläche für das Kind einrichten. Zum Beispiel können Sie festlegen, welche Apps das Kind verwenden kann und auf welche Bilder, Musikdateien und Filme sowie Kontakte es zugreifen darf. Auch eine Einschränkung der Nutzungszeit ist möglich.

Ist der Kindermodus einmal aktiviert, sieht man auf dem Handy nur noch diese Benutzeroberfläche. Sie können sie nur durch die Eingabe einer PIN wieder verlassen.

So sieht die Benutzeroberfläche aus, wenn der Kindermodus aktiviert ist.
Wie Sie die App einrichten, erklären wir Schritt für Schritt in unserem Beitrag Samsung Kindermodus einrichten.

Für wen eignet sich der Kindermodus?

Die App eignet sich gut, um das eigene Gerät für eine gewisse Zeit einem Kind zu geben. Allerdings ist das Design der App sehr starr und eher für jüngere Kinder ansprechend.

Etwas ältere Kinder, die vielleicht schon ein eigenes Handy haben und darüber mit Freunden Kontakt halten, werden diese App wahrscheinlich nicht akzeptieren. Für diesen Fall gibt es bessere Produkte, wir empfehlen die App TimeLimit.

Kritik: Marketing für die Kleinsten

In der App spiegeln sich Samsungs Geschäftsinteressen unverhohlen wieder: So sind im Kindermodus einige Apps von Samsung vorinstalliert, unter anderem auch der Kinder-App-Store von Samsung. Diese Apps lassen sich nicht entfernen.

Auch die Apps von den Spielzeugherstellern Lego und Brio bringt der Kindermodus mit. Dies kommt einer Werbekampagne ziemlich nahe.

Andere Apps hingegen lassen sich im Kindermodus gar nicht freischalten, darunter sämtliche Produkte des Konkurrenten Google. Auch praktische Apps wie Google Maps können Sie Ihrem Kind also nicht einrichten.

Zudem sind die Berechtigungen, die die einzelnen Funktionen benötigen, teilweise nicht nachvollziehbar. Die Kamera im Kindermodus benötigt zum Beispiel Zugriff auf SMS und Telefon - sonst funktioniert sie nicht.

Fazit: Abwägungssache

Um das eigene Gerät zeitweise mit einem kleinen Kind zu teilen, ist der Kindermodus ziemlich gut durchdacht. Vor allem die Möglichkeit, bestimmte Telefonnummern, Videos, Bilder und Musik freizugeben, stehen in vergleichbaren Produkten so nicht zur Verfügung.

Ab Android 9: Samsung Kids

Was ist Samsung Kids?

Samsung Kids ist die Nachfolge-App des "Kindermodus". Sie ist für Samsung-Geräte mit Android 9 oder höher verfügbar. Um sie zu nutzen, müssen Sie die App „Samsung Kids Installer“ aus Samsungs Galaxy Store herunterladen. Der App-Store ist auf allen Samsung-Geräten vorinstalliert.

Sie finden die Samsung Kids-App in Samsungs eigenem App-Store.

Wenn man die App installiert und öffnet, ist der Kindersicherungs-Modus bereits aktiviert. Sie können ihn nur durch Eingabe der PIN für die Bildschirmsperre wieder verlassen. Über das Menü können Sie nun ein Profil für Ihr Kind einrichten und bestimmen, was Ihr Kind auf der Benutzeroberfläche der App zu sehen bekommt.

Zum Beispiel können Sie festlegen, welche Apps das Kind verwenden kann, auf welche Bilder, Musikdateien und Filme sowie Kontakte es zugreifen darf. Außerdem können Sie die Nutzungszeit beschränken.

So sieht die Benutzeroberfläche aus, wenn Samsung Kids aktiviert ist.
Wie Sie die App einrichten, erklären wir Schritt für Schritt in unserem Beitrag Samsung Kids einrichten - so geht's.

Für wen eignet sich "Samsung Kids"?

Die App eignet sich wie der Vorgänger "Kindermodus" gut, um das eigene Gerät zeitweise einem Kind zu geben.

Im Vergleich zum Vorgänger ist das Design von Samsung Kids weniger starr. Die vorinstallierten Apps, die eher auf kleinere Kinder ausgerichtet sind, lassen sich hier entfernen und durch eine beliebige Auswahl der auf dem Handy installierten Apps ersetzen.

So eignet sich die App auch für etwas ältere Kinder, die vielleicht schon ein eigenes Handy haben und es nutzen, um sich mit Freund*innen auszutauschen.

Für diesen Fall gibt es aber auch noch flexiblere Produkte, wir empfehlen die App TimeLimit.

Deutlich nachgebessert

Menüpunkte, die bei der Vorgänger-App Kindermodus wie Marketing für Samsung-eigene Produkte wirkten, sind bei Samsung Kids offener gestaltet.

So findet sich auf dem voreingestellten Startbildschirm von Samsung Kids kein Icon mit direktem Link zum Samsung Kids Store. Auch von Google stammende Apps lassen sich bei Samsung Kids ohne Probleme hinzufügen.

Der Eindruck, dass Samsung Kids weniger übergriffig ist als der Vorgänger, setzt sich bei den App-Zugriffen fort: Samsung Kids fordert keine unnötigen Berechtigungen.

Fazit

Um das eigene Gerät zeitweise mit einem Kind zu teilen, ist Samsung Kids ziemlich gut durchdacht. Vor allem die Option, nur bestimmte Kontakte, Videos, Bilder und Musik freizugeben, gibt es in vergleichbaren Produkten so nicht.

Die höhere Flexibilität beim Löschen und Hinzufügen von Apps macht Samsung Kids auch zur Beschränkung von Smartphones älterer Kinder interessant.

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Miriam Ruhenstroth

begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

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