Seit dem 15. Februar filtert der Chrome-Browser auf Smartphones wie auf PCs Anzeigen, die besonders „aufdringlich“ sind, wie es in einem Blogeintrag heißt. Basis für die Beurteilung, ob eine Werbeanzeige in diese Kategorie fällt, sind die Standards des Industrie-Zusammenschlusses „Coalition für Better Ads“.
Acht Werbeformen gelten als aufdringlich, darunter Pop-Up-Anzeigen und Videos, die automatisch starten. Als unangebracht gilt auch, wenn Werbung mehr als 30 Prozent des jeweiligen Bildschirms einnimmt.
In Stichproben ermittelt Chrome, in welchem Ausmaß Webseiten gegen die Standards verstoßen. Fällt eine Webseite beim Test durch, prüft Chrome, ob die Seite beim Aufrufen Kontakt mit Webquellen aufnimmt, die bekanntermaßen zum Laden von Werbung genutzt werden. Ist das der Fall, blockiert Chrome bestimmte Anfragen, so dass die vermutlich aufdringliche Anzeige nicht erscheint.
Wenn auf einer Webseite mindestens eine Anzeige blockiert ist, sieht man als Nutzerin oder Nutzer eine Benachrichtigung. Per Schieberegler kann man dann festlegen, dass Chrome die jeweilige Werbung doch nicht blockieren soll.
Kritik: Google spielt seine Macht aus
Kritiker werfen Google vor, dass der Konzern mit der Funktion seine ohnehin schon dominante Stellung im Werbemarkt weiter ausbauen will. „Hier wird der Gatekeeper mit der Filterung der 'Bad Ads' noch mehr zum Entscheider darüber, wer welche Anzeigen schalten kann und damit Geld verdient.“ heißt es in einem Statement des Verbands Deutscher Zeitungsverleger, aus dem das IT-Magazin Heise online zitiert.
Blockierung von Werbung, aber nicht von Trackern
Nick Nguyen, Manager der hinter dem Firefox-Browser stehenden Mozilla-Organisation, kritisiert, dass Google Chrome nur aufdringliche Werbung blockiert und nicht auch das Tracking von Nutzern und Nutzerinnen.
Werbeblocker filtern üblicherweise nicht nur Werbeanzeigen, sondern schützen auch vor Tracking beim Surfen. Bei Firefox für Android ist so ein Blocker seit einiger Zeit fest integriert. Zusätzlich kann man auch mit der Browser-Erweiterungen uBlock Origin arbeiten, die wir ebenfalls empfehlen.
Bei der Chrome-App für Android kann man keine Add-ons installieren, so dass es keine Möglichkeit gibt, externe Werbeblocker zu nutzen. Wir empfehlen daher auch weiterhin, den Firefox-Browser zu nutzen.
Mehr zum Thema bei Mobilsicher:
- Im Ratgeber-Artikel „Google Chrome konfigurieren (Android)“ beschreiben wir, wie Sie das Datenschutzniveau der Chrome-App verbessern können.
- Wie Tracking-Technologien arbeiten und wie sie Datenspuren sammeln, können Sie im Text „Tracking im Internet: Cookies, Cache & Co“ nachlesen.
- Mehr über die Chrome-Alternative Firefox erfahren Sie im Artikel „Browser: Firefox für Android nutzen“.