Was ist Fortnite?
Fortnite ist ein Computer- und Smartphone-Spiel, in dem Spieler*innen ums Überleben kämpfen. Das Spiel wurde 2017 vom US-amerikanischen Hersteller Epic Games auf den Markt gebracht.
Fortnite ist als Survival-Shooter konzipiert: Gegner*innen müssen alleine oder im Team ausgeschaltet werden. Wer am Ende noch lebt, gewinnt. Im Kreativmodus von Fortnite können Spieler*innen auch eigene Ideen umsetzen und etwa Karten und Gebäude selbst entwickeln. Mit diesem Konzept gehört Fortnite aktuell zu den beliebtesten Spielen der Welt.
Fortnite gibt es auch für Smartphones. Allerdings nicht in den offiziellen App-Stores (Playstore, Apple Appstore), sondern nur über die Webseite des Herstellers. Die Apps enthalten Werbung für andere Produkte von Epic Games. Geld verdient der Hersteller außerdem durch optionale In-App-Käufe (mehr dazu unten).
Auf iPhones lässt sich das Spiel erst seit 2024 wieder installieren – Epic Games hat dafür einen eigenen iOS-kompatiblen App-Store eingerichtet.
Wer spielt Fortnite?
Die comichafte, mit lustigen Details versehene Welt verwandelt sich immer wieder und spricht Kinder wie Erwachsene an. 2023 hatte Fortnite rund 650 Millionen registrierte Nutzer*innen. Die meisten davon (62,7 %) sind junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren.
Auch unter Jugendlichen und Kindern ist das Spiel beliebt: Fortnite landet in Deutschland bei Kindern und Jugendlichen seit Jahren auf Platz drei der beliebtesten Spiele - hinter Minecraft und FIFA. (JIM-Studie 2023 und KIM-Studie 2023).
Gibt es eine Altersbeschränkung?
Obwohl das Töten der Gegner*innen bei Fortnite im Vordergrund steht, loben Medienpädagog*innen die zurückhaltende Darstellung von Gewalt: Spielfiguren sterben nicht detailreich und blutig wie in anderen Spielen, sondern zerfallen einfach. Durch seine weniger militärische Optik können Eltern den Eindruck gewinnen, es handele sich bei Fortnite um ein vergleichsweise harmloses Kampfspiel.
Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) hat Fortnite in allen Versionen ab 12 Jahren freigegeben. Eine strengere Empfehlung gibt der Spieleratgeber NRW aus pädagogischer Sicht: Da Fortnite Battle Royale bis auf das Bauen kaum Handlungsalternativen zur Gewalt gibt, könne es für manche Kinder unter 14 Jahren zu aufregend sein. Für die Registrierung des Nutzerkontos innerhalb der App ist es nicht nötig, sein Alter anzugeben.
Fortnite als soziales Netzwerk
Zur großen Bedeutung des Spiels im Leben von Jugendlichen trägt laut Branchenmedien der Kreativmodus bei: Hier können Spieler*innen gemeinsam oder alleine und ganz ohne Zeitdruck an eigenen Spielkarten, Gebäuden oder Wettbewerbsformaten arbeiten.
Epic Games betont in seiner Kommunikation stark die Rolle von Fortnite als sozialer Treffpunkt. Über den Chat können sich Spieler*innen austauschen und im Gruppenzentrum zu gemeinsamen Kämpfen verabreden.
Der Team-Modus sorgt bei Spielen wie Fortnite für eine höhere Bindung, da die eigene Rolle im Spiel den sozialen Stellenwert in einer Freund*innengruppe fördern könnte und damit ein hohes Verpflichtungsgefühl verbunden sein kann.
Kindersicherung für Fortnite
Epic Games bietet eigene Kindersicherungen an, die man für sein Konto bearbeiten kann. Dort kann man das Spiel an bestimmte Altersstufen anpassen – bestimmte Ereignisse werden dann für jüngere Gruppen ausgeschlossen. Außerdem kann man Chat und Freundesanfragen einschränken, die Spielzeit kontrollieren und In-App-Käufe beschränken (mehr dazu unten).
Die Kontrolle über Chat und Freundesanfragen ist besonders wichtig, da hier die Gefahr von sogenanntem Cyber-Grooming besteht. Dabei sprechen Erwachsene im Chat Kinder an und versuchen, sexuelle Kontakte anzubahnen.
Da In-App-Käufe bei Fortnite nicht über die App-Stores abgewickelt werden, greifen Einschränkungen für Käufe in den App-Stores nicht. Die Zeitbeschränkung über Google Family-Link oder Apples Timelimit sollte aber funktionieren.
Datenschutz und Sicherheit
Um spielen zu können, muss man bei Epic Games ein Konto mit einer E-Mail-Adresse und Passwort anlegen. Man kann den Login durch eine zwei-Faktor-Authentifizierung zusätzlich absichern. Alternativ steht der Login per Facebook oder Google zur Verfügung.
Neben den Daten, die man bei der Registrierung und im Spiel selbst angibt, sammelt Fortnite laut Datenschutzerklärung Daten zum Gerätemodell, dem Betriebssystem und dem Standort. Ebenso werden die Spielzeiten und Fortschritte ausgewertet. Diese Daten teilt Epic Games mit seinen Tochtergesellschaften und bei Bedarf auch mit Dritten.
Epic Games formuliert Community-Regeln für das Verhalten im Spiel. Verboten ist zum Beispiel, andere Spieler*innen zu imitieren oder seine Gegner*innen zu erniedrigen. Teilnehmer*innen, die diese Regeln verletzen, können gemeldet werden.
Der Hersteller gibt an, bei ernsten Verstößen das jeweilige Spieler*innenkonto zu sperren. Es ist außerdem möglich, andere Spieler*innen zu blockieren, sodass sie keinen Kontakt mehr aufnehmen können.
Durch den zu Beginn geschlossenen Nutzungsvertrag überträgt man Epic Games als Spieler*in auch die Rechte an sämtlichen Inhalten – von Chateinträgen bis zu kreativen Konstruktionen im Spiel.
In-App-Käufe bei Fortnite
Fortnite selbst ist kostenlos, Epic Games nimmt aber Millionen mit In-App-Käufen ein. So bietet das Spiel ständig neue Gegenstände, Bewegungsabläufe oder Skins, die das Aussehen der Figuren verändern, zum Kauf an. Diese werden in einer spielinternen Währung bezahlt, den sogenannten V-Bucks. Der Wert dieser Währung ist nicht stabil, sondern kann von Epic Games nach Belieben geändert werden.
Spielwährungen sind ein bewährtes Mittel, um den wahren Preis der Ware durch die nötige Umrechnung zu verschleiern und eine "Geldillusion" zu erzeugen, also das Gefühl, dass man nicht wirklich Geld ausgibt.
Die Ausgaben können erheblich sein: Eine Umfrage des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSK) ergab, dass besonders passionierte Gamer*innen im Verlauf eines halben Jahres durchschnittlich 110 Euro und in Extremfällen bis zu 1.000 Euro für Spielerweiterungen und Co. ausgaben.
2022 wurde der Hersteller Epic Games zur Zahlung von 245 Millionen US-Doller Schadenersatz verdonnert, weil das Spiel diese Käufe durch verbotene "Dark Patterns" forcierte. Dark Patterns sind bestimmte Muster in der Menüführung, in der Wortwahl und im Design, durch die Nutzer*innen unbewusst zur Kaufentscheidung hingeleitet werden.
Positiv hervorzuheben ist, dass diese bei Fortnite nicht über den Spielverlauf entscheiden. Das Ausgeben von Geld ist somit nicht zwingend für den Spielerfolg.
Macht Fortnite süchtig?
Dem Spiel Fortnite wird von vielen Experten ein erhebliches Suchtpotential zugeschrieben.
In Kanada ziehen Eltern aufgrund der Suchtgefahr sogar vor Gericht: Eine Sammelklage der Anwaltskanzlei Calex Légal mit Sitz im kanadischen Montréal gegen Epic Games wurde im Dezember 2022 vor Gericht zugelassen: Der Spielehersteller habe es versäumt, Kinder und Eltern vor der Suchtgefahr bei Fortnite zu warnen. Eine Gerichtsentscheidung steht noch aus.
Wie bei allen Smartphone-Funktionen, die für Kinder und Jugendliche reizvoll sind, empfehlen wir Eltern, ihre Kinder bei der Nutzung zu begleiten. Erkunden Sie Fortnite gemeinsam und legen Sie zusammen mit Ihrem Kind Regeln fest. Gute Tipps für den Anfang gibt dieser Essay der Medien- und Sozialforscherin danah boyd.