Ratgeber

Messenger-App Signal kurz vorgestellt

Ein Artikel von , veröffentlicht am 26.08.2018, bearbeitet am09.02.2022

Signal gehört zu den beliebtesten sicheren Messengern, sein Verschlüsselungsprotokoll gilt als Goldstandard in der Kryptoszene. Lange konnte man innerhalb der App seine Telefonnummer nicht ändern – jetzt ist auch das möglich.

Der Messenger Signal wurde von Moxie Marlinspike und Stuart Andersen entwickelt. Die beiden US-Amerikaner arbeiten bereits seit 2008 an Apps für die verschlüsselte Kommunikation – und sie haben mit dem NSA-Whistleblower Edward Snowden einen wichtigen Fürsprecher.

Anfang 2018 investierte der WhatsApp-Mitgründer Brian Acton, der inzwischen bei WhatsApp ausgestiegen ist, 50 Millionen Dollar in die damals neu gegründete Signal Foundation. Der Messenger verfolgt nach eigenen Angaben keine kommerziellen Interessen.

Das Ende-zu-Ende-Verschlüsselungsprotokoll von Signal gilt als Goldstandard in der Kryptoszene und wurde auch von WhatsApp und dem Facebook-Messenger übernommen.

Signal ist im Google Play-Store und in Apples App Store erhältlich. Seit 2017 steht die App auch als Direkt-Download als .apk-Datei auf der Webseite zur Verfügung.

Signal bietet auch eine Desktop-App an. Ab Version 3.30.0 (Februar 2017) kann Signal auch ohne Google-Play-Dienste genutzt werden. Standardmäßig sind sie jedoch aktiviert.

Seit Ende 2020 unterstützt Signal auch Ende-zu-Ende-verschlüsselte Videokonferenzen, seit Dezember 2021 mit bis zu 40 beteiligten Personen. Unter unseren Empfehlungen gibt es ansonsten keine App, die abhörsichere Konferenzen mit so vielen Personen bietet.

Nutzerzahlen des Messengers veröffentlicht die Signal Foundation nicht.

Telegram, Threema und Co.: Hier geht's zu unserer Übersicht verschlüsselter Messenger.

Daten und Sicherheit

Beim ersten Start der Signal-App muss man sich mit einer Handynummer anmelden, man kann den Dienst nicht ohne nutzen.

Signal verlangt bei der Installation Zugriff auf das Adressbuch, um andere Nutzer*innen zu finden. Verweigert man den Zugriff, muss man Telefonnummern einzeln eintippen. Nach Angaben von Signal werden Kontaktdaten grundsätzlich anonymisiert (gehasht) auf Signals Servern abgeglichen und anschließend wieder gelöscht.

Desktop- und Tablet-Versionen von Signal müssen mit einem Account mit Telefonnummer verknüpft sein.

Die Nachrichten werden über die Server des Anbieters geleitet, die sich in den USA befinden. Da sie verschlüsselt sind, können die Inhalte jedoch vom Betreiber nicht gelesen werden und sind auch vor Behörden sicher.

Wenn man seine Telefonnummer wechselt, sein Handy aber behält, kann man die Rufnummer in der Signal-App ändern. Das ist erst seit Februar 2022 möglich, vorher musste die App dazu komplett neu aufgesetzt werden.

Backup bei Signal

2020 führte Signal eine PIN ein, die bei Neuinstallation der App das Importieren der eigenen Profileinstellungen ermöglicht. Wer keinen Zugriff mehr auf die Nummer hat, mit der er oder sie das Signal-Profil erstellt hat, kann sich so trotzdem authentifizieren. Chat-Inhalte sind mit der PIN nicht abrufbar, da die Nachrichten nur lokal gespeichert werden.

Wer seine Signal-Inhalte von einem Gerät auf ein anderes überspielen will, kann das unkompliziert via Datentransfer tun. Dabei werden das alte und das neue Telefon gegeneinander gehalten und die App-Inhalte übertragen sich automatisch.

Hier geht es zum Signal-Support fürs Backup auf Android-Geräten und auf iPhones.

Auf Android kann alternativ ein lokales verschlüsseltes Backup angelegt werden. Wer sichergehen will, dass Chat-Inhalte erhalten bleiben, wenn das Telefon einmal kaputt oder verloren geht, kann so vorsorgen und das lokale Backup auf einem anderen Gerät oder in einer Cloud speichern.

Das Backup startet man innerhalb der Signal-App und sichert die Datei mit einem Passwort. Sie wird dann im Gerätespeicher abgelegt. Von hier aus kann das Datenpaket auf ein neues Smartphone überspielt werden, zum Beispiel per USB-Kabel. Bei Neuinstallation findet die Signal-App dieses Backup dann auf dem neuen Gerät.

Vor- und Nachteile

Positiv:

  • Standardmäßige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Chats, Gruppenchats, Audio- und Videotelefonie
  • Offener Quellcode (Open Source)
  • Speichert keine Metadaten
  • Auf Android auch ohne Google-Konto nutzbar
  • Auto-Zerstörungs-Timer für Nachrichten
  • Kostenlos

Negativ:

  • Nur mit Zugriff auf Adressbuch komfortabel nutzbar
  • Telefonnummer für Nutzung nötig
Kennen Sie schon unseren Newsletter? Einmal im Monat schicken wir Ihnen aktuelle mobilsicher-Lesetipps direkt ins Postfach. Hier geht's zur Anmeldung.

Weitere Artikel

Ratgeber 

iMessage in iOS 10

Mit dem Update auf iOS 10 hat Apple auch einige Neuerungen für die Nachrichten-App iMessage vorgestellt: Nutzer können neue Sticker, Spiele und sogar eigene Apps installieren. Wie sicher diese Apps sind, weiß jedoch noch niemand.

Mehr
Ratgeber 

Android Go – aktuelles Android für preisgünstige Geräte

Mit Android Go werden preisgünstige Smartphones sicherer. Die abgespeckte Variante des Betriebssystems Android 8 läuft auf Geräten mit wenig leistungsfähiger Hardware, die vorher meist nur mit veralteten Android-Versionen zu haben waren. Wir erklären die Stärken und Schwächen der Android-Sparversion.

Mehr
Ratgeber 

Sicherheits-Desaster: Mail-Apps übertragen Passwörter

In eine Mail-App kann man seine E-Mail-Konten einbinden, in dem digitalen Briefkasten finden sich dann alle Mails auf einen Blick. Unsere Tests ergaben: Die Apps Blue Mail, TypeApp und MyMail übermitteln die Zugangsdaten für die verknüpften Konten an ihre Hersteller. Das ist so unnötig wie skandalös.

Mehr
Ratgeber 

Reportage: Eine Woche ohne Google-Apps

Ein Alltag ohne Google Maps, die Google-Suche und den Play-Store – kann das gutgehen? Unsere Autorin hat für mobilsicher.de zehn Marktführer-Apps von ihrem Smartphone geworfen. Wie es ihr mit den datensparsamen Alternativen ging, erzählt sie hier.

Mehr