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Ratgeber

Cyber-Grooming: Was tun bei sexuellen Übergriffen im Netz?

Ein Artikel von , veröffentlicht am 19.04.2018, bearbeitet am16.07.2020

Wenn Erwachsene sich im Internet das Vertrauen von Kindern erschleichen, um sie sexuell auszunutzen, spricht man von Cyber-Grooming. Wie man Cyber-Grooming erkennt, sich davor schützt und was im Fall der Fälle zu tun ist, erfahren Sie hier.

Was ist Cyber-Grooming?

Am liebsten nutzen Kinder und Jugendliche Apps, mit deren Hilfe sie Nachrichten, Bilder und Videos mit ihren Freunden teilen können. Neben dem Messenger WhatsApp sind der Foto- und Video-Messenger Snapchat und die Foto-Plattform Instagram die am häufigsten besuchten Dienste.

Auch die Playback-App TikTok, vormals musical.ly, wird immer angesagter: Die Nutzerzahlen der Playback-App sind in den vergangenen Jahren in Deutschland stark angestiegen (JIM-Studie 2018, PDF).

Allerdings können über diese Dienste nicht nur Freunde, sondern auch Fremde miteinander Kontakt aufnehmen. Wenn Erwachsene Kinder und Jugendliche im Internet anmachen, sie zum Versenden freizügiger Bilder oder Videos auffordern oder versuchen, sich mit ihnen zu verabreden, spricht man von Cyber-Grooming.

Eine mobilsicher-Recherche brachte 2018 eine Nutzergruppe ans Licht, die auf TikTok - wie schon vorher bei musical.ly - Mädchen nötigt und sexuell ausnutzt: Cyber-Grooming bei TikTok: Neue App, alte Probleme.

Unangemessene Kontaktversuche innerhalb von Apps werden durch die Anbieter nur unzureichend beschränkt. Daher sollten Sie Ihr Kind auf sozialen Plattformen nie allein lassen. Klären Sie es über die Gefahren auf, die von manchen Nutzern ausgehen und sensibilisieren Sie es für sexuelle Übergriffe.

So erkennen Sie Cyber-Grooming

Cybergrooming ist nicht immer leicht zu erkennen. Nicht alle Nutzer*innen treten als Erwachsene auf. Manche richten sich wenig aussagekräftige Profile ein oder solche, in denen sie sich als Gleichaltrige ausgeben.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, welche Art von Kontaktaufnahme im Internet unangemessen ist.

Warnsignale sind zum Beispiel:

  • Überschwängliches Lob von völlig fremden Profilen,
  • viele persönliche Fragen, ohne dass der andere selber auf Fragen antwortet,
  • schnelle Versprechungen, jemanden groß rauszubringen,
  • Aufforderungen, bestimmte Fotos oder Videos zu posten,
  • der Vorschlag zum Wechsel in private Chats,
  • immer wieder aufs Neue gesendete Freundschaftsanfragen.

Mit Kindern Regeln vereinbaren

Damit Ihr Kind sich gefahrlos auf Plattformen wie Snapchat, Instagram und TikTok bewegen kann, sollten Sie mit ihm gemeinsam Regeln festlegen. Eine Regel könnte zum Beispiel sein, dass unbekannte Nutzer nur in Rücksprache mit Ihnen als Freunde hinzugefügt werden.

Reden Sie auch darüber, welche Inhalte Ihr Kind von sich preisgeben darf. Nicht in Ordnung sind beispielsweise Fotos in Bikini oder Unterwäsche und genaue Informationen zu Wohnort, Schule oder anderen regelmäßig besuchte Orten.

Gehen Sie mit Ihrem Kind das Menü der jeweiligen App durch und sprechen Sie über die verschiedenen Möglichkeiten zur Einstellung der Privatsphäre. Legen Sie gemeinsam fest, wie das Profil Ihres Kindes beschränkt sein soll (Anleitungen weiter unten).

Umgang mit Cyber-Grooming

1. Zuhören: Ermutigen Sie Ihr Kind, jede Irritation und jedes ungute Gefühl bei sich selbst ernst zu nehmen und sich damit jederzeit an Sie zu wenden. Vorfälle von Cyber-Grooming können leicht dazu führen, dass Ihr Kind sich schämt oder sogar schuldig fühlt. Kommt ihr Kind nach einem unangenehmen Erlebnis auf Sie zu, seien Sie daher ganz besonders aufmerksam und unterstützen Sie es im Gespräch.

2. Beweise sichern: Hat Ihr Kind eine unangenehme Erfahrung im Internet gemacht und sich damit an Sie gewandt, sichern Sie Beweise. Erstellen Sie Screenshots der unangemessenen Nachrichten und des Profils des Nutzers.

3. Profil melden: Alle sozialen Plattformen bieten Möglichkeiten zur Meldung und Blockierung andere Profile. Ist das Material gesichert, melden Sie den Nutzer der App (Anleitung siehe unten).

4. Nutzer blockieren: Alle Plattformen bieten die Möglichkeit, Nutzer zu blockieren. Sperren Sie das betreffende Profil, sodass es keinen Kontakt mehr zu Ihrem Kind aufnehmen kann (Anleitung siehe unten).

5. Vorfall melden: Sie können den Vorfall außerdem der Beschwerdestelle von jugendschutz.net melden. Auch, wenn dies im Einzelfall nicht immer direkte Folgen hat, ist es wichtig, Fälle von Missbrauch auf Online-Diensten zu sammeln und zu dokumentieren, sodass durch die Sammelstelle auf lange Sicht etwas unternommen werden kann.

6. Rechtliche Schritte einleiten: Mit den Beweisen zu ihrem Fall können Sie zur Polizei gehen und Anzeige erstatten.

7. Hilfe suchen: Sollte Ihr Kind durch einen Vorfall ernsthaft verstört oder beeinträchtigt sein, holen Sie sich Hilfe nehmen. Beratung bietet zum Beispiel juuport.de, zartbitter.de oder die Nummer gegen Kummer.

TikTok: Einstellungen, melden, blockieren

Einstellungen: Wir empfehlen, ein „Privates Konto“ einzurichten. Zu Beginn fragt die App diese Option ab. Wenn Sie die Einstellung nachträglich ändern wollen, rufen Sie das eigene Profil auf (durch Tippen auf "Ich" unten rechts) – dann oben rechts auf die drei Menü-Pünktchen tippen – Tipp auf „Privatsphäre und Sicherheit“ – bei „Privates Konto“ den Schieberegler nach rechts bewegen.

Nutzer blockieren: Profil des Nutzers aufrufen – oben rechts auf die drei Menü-Pünktchen tippen – auf „Sperren“ tippen.

Nutzer melden: Profil des Nutzers aufrufen – oben rechts auf die drei Menü-Pünktchen tippen – auf „Melden“ tippen – Grund auswählen.

Grundsätzlich gilt: Durch Updates der jeweiligen Apps kann es passieren, dass die vorgenommenen Einstellungen sich auf einen alten oder neu vom Anbieter gesetzten Standard zurücksetzen. Die Einstellungen sollten deshalb regelmäßig überprüft werden.

Instagram: Einstellungen, melden, blockieren

Einstellungen: Wir empfehlen, beim Installieren der App die Synchronisation mit den Kontakten des Handys zu verweigern. Wir empfehlen auch, ein „Privates Konto“ einzurichten. Dafür das eigene Profil aufrufen (durch Tippen auf das Profilsymbol unten rechts) – oben rechts auf die drei Menü-Striche tippen – Einstellungen (ganz unten) – Privatsphäre - Konto-Privatsphäre - dort den Schieberegler nach rechts ziehen.

Nutzer blockieren: Profil des Nutzers aufrufen – oben rechts auf die drei Menü-Pünktchen tippen – auf „Blockieren“ tippen.

Nutzer melden: Profil des Nutzers aufrufen – oben rechts auf die drei Menü-Pünktchen tippen – auf „Melden...“ tippen – Grund auswählen.

Snapchat: Einstellungen, melden, blockieren

Einstellungen: Wir empfehlen, bei der Installation keine Handynummer anzugeben, da die App auch ohne nutzbar ist. Wir empfehlen auch, das Profil für Fremde zu sperren. Dazu das eigene Profil aufrufen (durch Tippen auf das Profilsymbol oben links) – oben rechts auf das Zahnrad tippen – herunterscrollen.

Ganze Profile von Fremden melden oder sie blockieren kann man in Snapchat nicht. Sie sollten daher unbedingt bei „Mich kontaktieren“ und „Meine Storys anschauen“ jeweils „Meine Freunde“ anwählen. Nur zur eigenen Kontaktliste hinzugefügte Nutzer können dann Kontakt aufnehmen.

Snap melden: In einer Story oben rechts auf die drei Menü-Pünktchen – "Snap melden".

Freunde blockieren: Profil des Freundes aufrufen (Wisch nach rechts öffnet die Freundesliste) – Namen des Freundes lange gedrückt halten - Tippen auf „mehr“ - „Blockieren“. Grund auswählen.

Hier gibt es weitere Tipps und Anleitungen für Eltern von klicksafe.

WhatsApp: Einstellungen, melden, blockieren

Einstellungen: Tippen Sie in der App auf die drei Menü-Pünktchen oben rechts. Über den Pfad Einstellungen – Account – Datenschutz können Sie Ihre Profilinformationen für unbestätigte Nutzer verbergen.

Nutzer blockieren: Durch Tippen auf den Nutzernamen das Profil öffnen. Ganz herunterscrollen. Tippen auf "Blockieren" sperrt die Kommunikation mit dem eigenen Profil. Dies kann man wieder rückgängig machen.

Nutzer melden: Durch Tippen auf den Nutzernamen das Profil öffnen. Ganz herunterscrollen. Durch Tippen auf „Spam melden“ wird der Nutzer der App gemeldet und für die Kommunikation mit dem eigenen Profil gesperrt. Außerdem wird automatisch der Verlauf gelöscht.

Hier gibt es weitere Tipps und Anleitungen für Eltern von klicksafe.

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