News vom 23.09.2016

Was kann der VPN-Dienst von Opera?

Ein Artikel von , veröffentlicht am 23.09.2016

Opera gilt insbesondere auf mobilen Geräten als Alternative zu gängigen Webbrowsern wie Firefox oder Googles Chrome. Der norwegische Browser wartet nun zusätzlich mit einer eigenen VPN-App für Android und iOS auf. Die ist jedoch nur bedingt empfehlenswert.

Für die einen soll ein VPN mehr Sicherheit bieten, für die Anderen Zugang zu Videos oder Webangeboten, die nur in bestimmten Ländern verfügbar sind.

Eine virtuelle private Netzverbindung, VPN, leitet den gesamten Datenverkehr eines Gerätes durch einen "Tunnel" ins Internet. Die Daten werden dabei auf dem Smartphone verschlüsselt und so umgeleitet, dass der VPN-Anbieter für die angesteuerten Internetseiten als Absender erscheint.

Wie VPN genau funktionieren, und was dabei zu beachten ist, erklären wir im Beitrag Mehr Privatsphäre durch VPN.

Opera bietet seit dieser Woche eine eigene, kostenlose VPN-App für Android und iOS an. Dafür hatte das norwegische Unternehmen den kanadischen VPN-Anbieter SurfEasy gekauft.

Operas VPN ist jedoch nur eingeschränkt mit anderen VPN-Lösungen vergleichbar. Denn die Opera-Variante kümmert sich zwar um den Datenverkehr, der über den Browser läuft - einschließlich der Prüfung von SSL-Zertifikaten, Browser-Updates oder der Umwandlung von Namen in Internet-Adressen, sogenannte DNS-Anfragen.

Aber der Datenverkehr aller anderen Apps, und auch von Android oder iOS selbst, bleibt außen vor. Opera spricht daher auch von einem Browser-VPN. Das Unternehmen verfügt über Server-Standorte in Kanada, USA, Deutschland, den Niederlanden und Singapur, die Nutzer als VPN-Ausgangspunkt wählen können.

Hinzu kommt, dass der VPN-Anbieter selbst natürlich Zugriff auf die Daten hat, die über seine Server geleitet werden. Daraus ließen sich genaue Informationen über Interessen, Vorlieben und Nutzungsgewohnheiten ableiten.

Opera behauptet zwar, dass es diese Daten ebenso wenig speichert wie andere Verbindungsdaten. Doch das ist nur schwer überprüfbar. Hinzu kommt, dass Opera ein eigenes Werbenetzwerk betreibt: Opera Mediaworks verteilt Werbung zielgerichtet, je nach Nutzerprofil. Das Interesse an Nutzerdaten liegt also auf der Hand.

Operas VPN erhöht die Sicherheit also nur bedingt und bietet sich allenfalls zur Absicherung beim Surfen im fremden WLAN an. Zur Absicherung des gesamten Datenverkehrs oder in Ländern mit rigiden Überwachungsmethoden benutzt man besser eine richtige VPN-Verbindung.

Was zur eigenen Sicherheit in einem fremden WLAN getan werden kann, erklärt der Artikel: Fremde WLANs nutzen.

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