Forscher des israelischen Software-Anbieters Check Point warnten auf der Sicherheitskonferenz Def Con in Las Vegas (USA) vor einer neu entdeckten Sicherheitslücke, mit der Android-Geräte gekapert werden können. Durch die Lücke ist es möglich, sehr weitreichende Rechte auf dem Gerät zu erlangen, und es damit vollständig zu kontrollieren. Man spricht dann von einem "Root-Zugriff", weil diese Rechte nur durch Rooten erlangt werden können.
Die Sicherheitslücke befindet sich in den Smartphone-Prozessoren der Firma Qualcomm. Rund 65 Prozent aller Android-Geräte haben Chips von Qualcomm verbaut.
Entdeckt wurden vier Sicherheitslücken in der Chip-Komponente für den LTE-Empfang (4G). Ältere Geräte ohne LTE dürften daher von dem Sicherheitsproblem verschont bleiben. Der Fehler steckt in den Treibern der Chips, die ebenfalls von Qualcomm geliefert werden.
Dadurch sollen rund 900 Millionen Geräte betroffen sein, wie die Mitarbeiter von Check Point in ihrem Blog erläutern. Selbst das, vom Hersteller Blackberry als sicherstes Android-Smartphone der Welt beworbene, DTEK50 bleibt laut einem Bericht des Online-Magazins ZDnet nicht verschont.
Um die Lücke auszunutzen, müssen Angreifer ihren Opfern eine präparierte App unterschieben. Bisher existierten jedoch keine Hinweise darauf, dass die Lücke in "freier Wildbahn" bereits ausgenutzt wird.
Updates zur Behebung der Schwachstellen sind laut Hersteller Qualcomm bereits verfügbar. Wie bei Android-Geräten üblich, ist es jedoch fraglich, ob und wann die verschiedenen Hersteller diese für ihre Geräte zur Verfügung stellen. Updates werden oftmals nur für die neuesten Smartphones angeboten. Das führt regelmäßig dazu, dass geringfügig ältere Telefone zum willfährigen Ziel für Angreifer werden.
Der Ratgeber Schadprogramme: Infektionen vorbeugen beschreibt Schutzmaßnahmen vor böswilligen Apps. Im Beitrag Wieso Updates erklären wir, warum viele Android-Geräte keine Updates bekommen.