Ratgeber

Messenger-App WhatsApp kurz vorgestellt

Ein Artikel von , veröffentlicht am 02.08.2018, bearbeitet am21.04.2024

Mehr als zwei Milliarden Menschen nutzen WhatsApp weltweit. Trotz seiner Beliebtheit gibt es viel Kritik an dem Messenger, sowohl beim Umgang mit Nutzerdaten als auch bei der Sicherheit auf der Plattform. Pluspunkt: Nachrichten sind standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt.

Das ist WhatsApp

Mit der Messenger-App WhatsApp kann man Text-, Sprachnachrichten, Fotos, Videos und Dateien mit anderen Nutzer*innen oder Gruppen austauschen. Außerdem kann man Videotelefonate führen - auch in Gruppen bis zu 32 Personen.

Unternehmen können auf WhatsApp kostenpflichtig Kanäle anlegen. Nutzer*innen können diese Kanäle abonnieren und dort Produktwerbung und Infos erhalten. Gegen Bezahlung können Firmen ihre Kundenkommunikation auf WhatsApp abwickeln und Werbung schalten, die Kund*innen mit einem Klick auf WhatsApp bringt. Damit hat WhatsApp eine eigene Einnahmequelle etabliert.

WhatsApp hat laut Firmenangaben weltweit über zwei Milliarden Nutzer*innen (Stand März 2024). Der Betreiber, WhatsApp Inc., wurde 2014 für 22 Millarden US-Dollar von Meta (damals noch Facebook) gekauft. Firmensitz ist in Kalifornien, USA.

Die App ist unter Jugendlichen die meistgenutzte überhaupt. In der JIM-Studie 2023 (hier als PDF) gaben 94 Prozent der befragten deutschen Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren an, dass sie WhatsApp regelmäßig nutzen. WhatsApp darf laut eigener AGB seit 2024 ab 13 Jahren genutzt werden.

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

Seit April 2016 versendet WhatsApp alle Nachrichten standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Das heißt, nur Sender und Empfänger können die Inhalte lesen. Auch WhatsApp selbst kann also nicht mitlesen.

Die Technik beruht auf dem „Signal”-Protokoll von Open Whisper Systems, einem so genannten „Public-Key-Verfahren”. Das Grundprinzip ist: Nachrichten, die mit einem öffentlichen Schlüssel verschlüsselt sind, können nur mit dem dazu passenden privaten Schlüssel wieder lesbar gemacht werden. Die Verschlüsselung gilt als sehr sicher.

Was Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bedeutet, kannst du hier nachlesen.

Sicherheit

Als meistgenutzter Messenger ist WhatsApp auch Schauplatz von Hassrede, Mobbing, Phishing, Falschmeldungen und anderen Angriffen aller Art. Es gibt etliche Funktionen und Einstellmöglichkeiten, um sich vor anderen Nutzer*innen zu schützen. Zu erwähnen sind:

Konto einstellen: Standardmäßig kann jeder, der deine Telefonnummer kennt, dich anrufen, dein Profil sehen, sehen ob du online bist und dich zu anderen Gruppen hinzufügen. Gerade letzteres kann dazu führen, dass deine Telefonnummer in dir unbekannten Gruppen mit hunderten Mitgliedern landet. Der Online-Status wird oft missbraucht, um andere zu überwachen. Du kannst einstellen, dass nur Kontakte aus deiner Kontaktliste Zugriff auf diese Informationen haben und dich zu Gruppen hinzufügen können.

Selbstlöschende Nachrichten: Soll verhindern, dass Posts unkontrolliert weiterverbreitet werden. Man kann Nachrichten nach einem Zeitraum löschen oder zur einmaligen Ansicht versenden. Von solchen Nachrichten kann man keinen Screenshot machen. Zuverlässig ist dieser Schutz nicht, denn auch solche Nachrichten kann man mit einem anderen Gerät abfotografieren und dann neu verposten.

Gesperrte Chats: Um zu verhindern, dass Jemand, der kurzzeitig Zugriff auf dein Geräte hat, deine privaten Chats sieht, kannst du diese sperren. Gesperrte Chats sind im normalen Chatverlauf verborgen und nur mit der richtigen PIN oder dem Fingerabdruck zugänglich.

IP-Adresse schützen: Wenn du über WhatsApp telefonierst, kann der Gesprächspartner deine IP-Adresse sehen. Diese Kennnummer gibt Auskunft über deinen ungefähren Standort und eventuell deinen Mobilfunkanbieter. Du kannst deine IP-Adresse vor anderen Gesprächsteilnehmenden verbergen. WhatsApp selber sieht natürlich weiterhin deine IP-Adresse.

Blockieren: Du kannst Nachrichten und Anrufe von bestimmten Kontakten verhindern, indem du sie blockierst. Der Blockierte erfährt nicht, dass er blockiert wurde und bleibt weiter auf WhatsApp aktiv.

Melden: Du kannst einzelne Inhalte, einen Nutzer oder eine ganze Gruppe melden. WhatsApp prüft die gemeldeten Inhalte dann und kann bei Verstößen gegen die Nutzungsbedingungen Maßnahmen ergreifen, zum Beispiel den Account oder die Gruppe komplett sperren. Du kannst unter verschiedenen Kategorien melden, zum Beispiel unter "Hassrede", "Gewalt" oder "Belästigung". Was WhatsApp erlaubt und was nicht, erklärt WhatsApp hier.

Wie du die Blockier- und Melde-Funktion findest, beschreibt WhatsApp hier.

Backup bei WhatsApp

Du kannst deine WhatsApp-Nachrichten über Google Drive oder über die iCloud sichern. Unter Android ist es auch möglich, ein Backup lokal auf einem angeschlossenen PC zu sichern.

Alle Backups sind Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Du kannst sie also nur mit dem selben Account wiederherstellen. Achtung: Seit 2024 rechnet Google das WhatsApp-Backup auf den Speicherplatz in Google Drive an.

Datenschutz

WhatsApp sammelt nicht nur alles, was du selber angibst - zum Beispiel deine Telefonnummer - sondern auch Metadaten. Das sind Informationen rund um deine Nutzung, zum Beispiel, mit wem du wann von welcher IP-Adresse aus kommunizierst.

Weil der Dienst sich über die Datenschutzerklärung weitreichende Befugnisse einräumen lässt, halten einige Experten den Einsatz zum Beispiel an Schulen für rechtswidrig. So erklärte die Berliner Datenschutzbeauftragte Maja Smoltczyk bei der Vorstellung ihres Tätigkeitsberichtes 2016: Die Einwilligung „setzt die Kenntnis aller Gefahren voraus und die Freiheit, auch nein sagen zu können“. Ob diese Freiheit im schulischen Kontext vorhanden ist, kann bezweifelt werden.

Seit Juni 2018 teilt WhatsApp auch die Daten europäischer Nutzer mit dem Mutterkonzern Meta (damals noch Facebook) - darunter auch die Telefonnummer. Europäische Datenschützer hatten versucht, diesen Schritt gerichtlich zu verhindern. Allerdings betont das Unternehmen, dass die Daten nicht verwendet werden, um personalisierte Anzeigen zu schalten.

Alle gesammelten Daten werden gegebenenfalls auch mit staatlichen Verfolgungsbehörden geteilt. Da die Server in den USA stehen, gelten für dieses Prozedere US-amerikanische Gesetze. Auf die Nachrichten-Inhalte selbst hat WhatsApp jedoch keinen Zugriff.

Unser Tipp: Alternative Messenger

Es gibt längst Messenger, die in Funktionalität und Bedienbarkeit dem Spitzenreiter WhatsApp in nichts nachstehen, aber sehr viel mehr Respekt für deine Privatsphäre zeigen.

Die sieben besten verschlüsselten Messenger stellen wir hier vor.

Deine Freunde nutzen aber diese Apps nicht? Fang klein an. Du kannst auch zwei Messenger parallel nutzen und nach und nach mit deinen Freunden den Anbieter wechseln.

Für alle Messenger gilt: Auch die beste Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nützt nichts, wenn das Mobiltelefon in fremde Hände gerät und nicht abgesichert ist. Ist das Handy mit einer starken PIN gesperrt, entfällt dieses Risiko.

WhatsApp: Vor- und Nachteile

Positiv:

  • Standardmäßige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Chats, Gruppenchats, Audio- und Videotelefonie
  • Desktopversion (nur in Verbindung mit Smartphone)
  • Auto-Zerstörungs-Timer für Nachrichten
  • Sperren von Nachrichten möglich
  • Datensparen: WhatsApp bietet die Funktion, zwischen Standart-Qualität und HD-Qualität beim Verschicken von Dateien zuwählen
  • Backup via Google Drive oder iCloud mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
  • Kostenlos

 

Negativ:

  • Programmcode nicht quelloffen (nicht Open Source)
  • Bei Android: Google-Konto erforderlich
  • Metadaten werden gesammelt, analysiert und mit anderen Unternehmen der Meta-Konzerns (Facebook, Instagram) geteilt
  • Erfordert Zugriff aufs Adressbuch
  • Nutzung nur mit SIM-Karte möglich

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Miriam Ruhenstroth

Begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

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