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Ratgeber

Candy Crush, Angry Birds, Datawing: Welche Handy-Spiele sind am besten fürs Klima?

Ein Artikel von , veröffentlicht am 17.05.2023

Eine Minute Langeweile kann unendlich wirken. Eine Minute Candy Crush vergeht gefühlt schneller als man „Online-Game“ sagen kann. Kein Wunder, dass Spiele-Apps für zwischendurch zu den meist installierten Apps überhaupt gehören. Ans Klima denkt man dabei erstmal gar nicht – sollte man aber.

Apps verbrauchen nicht nur Akku, sie versenden auch Daten über das Mobilfunknetz. Für jedes versendete Byte verbraucht das Mobilfunknetz zusätzlich Strom. Diesen Stromverbrauch sieht man nicht - in der Summe ist er aber erheblich.

Das Gute: Nicht jede App belastet das Netz gleich stark, die Unterschiede sind gigantisch. Wer sich die Mühe macht und die richtige App aussucht, kann den Verbrauch also leicht senken. Und dabei gleich noch ein paar neue Spiele kennenlernen.

Diese Spiele haben wir getestet

In unserer Testreihe haben wir fünf der meist installierten Spiele-Apps untersucht und sechs besonders sparsame Apps als Alternativen herausgesucht. Gemessen wurde der Datenverbrauch für zehn Minuten Spielbetrieb. Alle Apps mit Links zum Play Store findet ihr am Ende des Beitrags.

Wie wir genau testen und den Stromverbrauch berechnen, erklären wir in unserem Beitrag: So messen wir den Stromverbrauch von Apps.

 

Spitzenreiter Angry Birds

Angry Birds Friends schneidet in unserem Test besonders Daten- und Stromintensiv ab. Wenn nur eine Millionen Nutzer*innen das Spiel zehn Minuten lang im 4G-Netz spielen, fallen dafür mehr als 400.000 Wattstunden (Wh) im Netz an. Mit einem durchschnittlichen Elektroauto kommt man damit gut 2.600 Kilometer weit. Also einmal von Berlin bis Porto.

Der durchschnittliche Verbrauch eines Elektroautos wird in der Literatur mit 15 Kilowattstunden auf 100 Kilometer angegeben. Wir haben diesen Wert für unser Beispiel zugrunde gelegt.

Tatsächlich hat Angry Birds Friends aber mehr als 100.000 Millionen Downloads und man kann davon ausgehen, dass die meisten Nutzer*innen deutlich mehr als zehn Minuten spielen. Die gesamte Auswirkung des Spiels auf den Energieverbrauch ist also wesentlich höher.

Candy Crush kommt in der selben Konstellation auf einen vergleichsweise niedrigen Stromverbrauch von 12.470 Wattstunden. Das sind immer noch gut 80 Kilomenter E-Auto-Fahrt. Doch auch hier gilt: Bei einer Downloadzahl von über eine Milliarde (!) und deutlich längeren Spielzeiten sieht die Gesamtauswirkung natürlich noch ganz anders aus.

Sparsame Indie-Games

Unseren Ergebnissen zufolge ist Candy Crush zwar das sparsamste der von uns getesteten Massenmarkt-Spiele. Es gibt aber viele kostenlose und werbefreie Spiele mit ähnlichem Unterhaltungswert, die viel weniger bekannt und dafür deutlich klimafreundlicher sind. Weil die Indie-Games mit ihrem viel geringeren Stromverbrauch in der oberen Grafik fast nicht zu sehen sind, zoomen wir hier näher ran und zeigen nur die sparsamen Spiele:

 

Das Spiel Freeze hat unter den Indie-Games den höchsten Verbrauch. Wenn eine Millionen Nutzer*innen das Spiel zehn Minuten lang im LTE-Netz spielen, verbraucht das etwa 1.100 Wattstunden. Das ist nur ein Zehntel von Candy Crush und 360-mal weniger als bei Angry Birds Friends.

Noch krasser sieht es aus, wenn man das sparsamste Spiel im Test mit Angry Birds vergleicht. Bei PewPewLive kommt man auf einen Stromverbrauch von etwa 100 Wattstunden, bei Angry Birds Friends ist er etwa 4000-mal so hoch.

Große Unterschiede: Woran liegt das?

Die Indie-Spiele im Test schneiden durch die Bank viel besser ab. Das kann einerseits an Umfang und der Machart des Spiels selber liegen: natürlich ist ein Online Multiplayer-Game mit aufwändiger 3D-Grafik datenintensiver als ein einfaches offline Puzzle.

Der zweite wichtige Aspekt ist der Datenverkehr, der für das Spiel gar nicht notwendig ist, sondern für Werbung und Tracking verbraucht wird. Die alternativen Games, die wir hier vorstellen, sind durchweg tracking- und werbefrei. Das ist nicht nur gut für die Privatsphäre und den Spielspaß, sondern spart auch Daten.

Bei Spielen wie Subway Surfers ist der Datenaufwand dafür jedoch enorm: Etwa ein Viertel ist für die Funktion nicht erforderlich, sondern dient nur Werbung und Nutzeranalyse.

Was Tracking in Apps eigentlich bedeutet, erklären wir im Beitrag: App-Module: Wie Apps Sie verfolgen.

 

Hinweis: Wir haben bei dieser Berechnung konservativ gearbeitet. Datenverkehr, der an Google geht, den wir aber nicht eindeutig den Werbe- und Analyse-Diensten von Google zuordnen konnten, haben wir zur Funktion der App gerechnet. Wenn man diesen Datenverkehr auch als Tracking wertet, kann dieser Anteil sogar den größten Teil des Datenvolumens ausmachen.

Der Anteil des Datenverkehrs, der für Werbung und Tracking verbraucht wird, ist sehr unterschiedlich. Hier die Liste mit allen gemessenen Werten.

 

 

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Jonas Bickelmann

Leitet die Redaktion von mobilsicher. Er studierte Philosophie, machte ein Volontariat bei einer Berliner Tageszeitung und schreibt nicht nur gerne über grünere Smartphones, sondern als freier Autor auch über Reisen und Kultur.

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