30 Prozent der Instagram-Nutzer*innen teilen innerhalb eines Wochenendes mindestens einmal ihren Standort. Nachdem der Programmierer Erick Barto das bei einem Test mit 15.000 Profilen zeigen konnte, entwickelte er "Who's In Town" für Android und iOS.
Die App stellt öffentlich geteilte Informationen in einer Überblicksansicht zusammen. So sieht man auf einen Blick, was Instagram-Profile nur Stück für Stück verraten.
Medienberichten zufolge können Nutzer*innen sich mit "Who's In Town" auf einer Karte anzeigen lassen, an welchem Ort Ihre Instagram-Follower sich wann befinden (oder befanden) und was sie dort treiben. Daraus ergeben sich nicht selten ganze Bewegungsprofile.
"Es handelt sich um eine unfassbare Datenmenge", sagte Barto gegenüber dem US-Magazin Wired. Die App zeichne konstant auf, was Nutzer*innen an Standortdaten veröffentlichen. Dazu nutze die App zum Beispiel Check-Ins und die Angaben, wo Fotos oder Storys aufgenommen wurden.
In vielen Fällen lässt sich laut Wired auf diese Weise ablesen, wann jemand zur Arbeit geht, wie viele Abende er oder sie in Bars verbringt und wann die Wohnung leer ist.
Who's In Town will zeigen, was alles öffentlich ist
Entwickler Barto will mit "Who's In Town" zeigen, dass veröffentlichte Einzelinformationen keineswegs harmlos sind: Wer sie in Zusammenhang bringt, erfährt viel über eine Person. Dafür könnten sich nicht nur Freunde und Follower interessieren, sondern auch Krankenversicherungen, Einbrecher oder Recruiting-Firmen.
Sein Profil auf "privat" zu stellen und nur Personen als Follower zu bestätigen, denen man vertraut, ist ein Anfang, um sich davor zu schützen. Die eigenen Kontakte können dann aber immer noch "Who's In Town" nutzen. Sicher ist nur, wer seinen Standort nie oder nur sehr selten und bewusst teilt.
Barto entwickelte auch WhatsApp-Tool Chatwatch
"Who's In Town" ist kostenpflichtig. Barto begründet dies mit dem hohen Entwicklungsaufwand der App. Ein Wochenabo kostet 6,99 US-Dollar, ein Jahresabo 69,99 USD.
Barto rechnet laut Futurezone aber nicht damit, die Kosten durch App-Verkäufe decken zu können. Denn Instagram könnte die Funktionsweise von "Who's In Town" unterbinden.
Der Entwickler hat hier bereits Erfahrung: Im Frühjahr 2019 veröffentlichte er das Programm Chatwatch. Damit konnten Nutzer*innen auf einen Blick sehen, wann ihre Kontakte normalerweise online sind - ebenfalls auf Grundlage öffentlicher Einzelinformationen, die im Zusammenhang etwa zeigen, wann jemand aufsteht und schlafen geht.
WhatsApp änderte seine Statusfunktion daraufhin technisch so ab, dass Drittanbieter nun nicht mehr auf die Daten zugreifen können.