Jeder kennt das Dilemma: Für jeden Dienst oder Online-Shop sollte ein eigenes Passwort verwendet werden. Aber wer soll sich die alle merken? Ein Passwort-Manager kann dabei helfen. Er speichert die Passwörter in einer verschlüsselten Datenbank und erlaubt den Zugriff darauf nur über ein Master-Passwort.
Da Passwörter besonderen Schutz benötigen, sollte die Sicherheit dieser Software-Safes besonders hoch sein. Dem ist aber leider nicht so.
Das ergab eine Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Informationstechnologie (SIT). In neun der untersuchten Apps fanden die Forscher gravierende Sicherheitsmängel. Wie viele Apps sie insgesamt analysierten, teilte das SIT nicht mit.
Die Spannbreite der Sicherheitsprobleme reicht vom unverschlüsselten Ablegen des Master-Passworts auf dem Smartphone bis zu Passwortkopien in der Zwischenablage, die jede App einsehen kann. „Infolgedessen kann die Verschlüsselung leicht umgangen werden und alle Daten stehen dem Angreifer zur Verfügung – ohne dass der Nutzer dies merkt“, schreibt das SIT.
In einigen der analysierten Apps, darunter LastPass, Dashlane, Keeper und 1Password, fanden die Sicherheitsexperten gleich mehrere Fehler. Eine Übersicht der Mängel listet die Webseite des TeamSIK des Fraunhofer Instituts auf.
Alle benannten Sicherheitslücken sind mittlerweile von den Herstellern behoben worden. Dennoch wirft die Studie berechtigte Zweifel an den Produkten auf. Wenn die Hersteller derart eklatante handwerkliche Fehler übersehen haben, ist fraglich, ob hier sorgfältig auf sichere und fehlerfreie Programmierung geachtet wurde. Man kann nur hoffen, dass sich dies in Zukunft ändert.
- Im Artikel Passwort-Manager richtig verwenden haben wir einige Passworttresore genauer vorgestellt.
- Der Passwort-Manager LastPass fiel wiederholt durch Sicherheitsprobleme auf, zuletzt im Herbst letzten Jahres.