News vom 01.06.2022

In eigener Sache: mobilsicher.de geht in die Pause

Ein Artikel von , veröffentlicht am 01.06.2022

Seit über sechs Jahren stellt mobilsicher.de Informationen zu Sicherheit und Privatsphäre bei Mobilgeräten zur Verfügung. Am 8. Juni schließt unsere Redaktion ihre Pforten nun vorläufig.

Die schlechte Nachricht zuerst: Unsere Redaktion beendet in der kommenden Woche ihre Arbeit. Nach über sechs Jahren, mehr als 800 Ratgebern, Nachrichten und Hintergrundtexten sowie 143 YouTube-Videos, sagen wir also: Macht's gut.

Warum? Berichterstattung, die nicht von Klickzahlen und Werbeeinnahmen abhängig ist, kostet Geld – genau wie sorgfältige Recherche und der Feinschliff leicht verständlicher Texte zu nicht immer leicht verdaulichen Technikthemen. Dieses Geld kam bislang vom BMJV (Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz) und hat es uns ermöglicht, dieses großartige Angebot aufzubauen. Dafür sagen wir an dieser Stelle noch einmal: Danke!

Solche öffentlichen Gelder unterliegen allerdings vielen Bestimmungen und sind fast immer an ein Projekt gebunden. Das heißt: Sie laufen irgendwann aus. So ist das jetzt auch in unserem Fall.

Das ist zwar schade, aber auch kein Grund, Trübsal zu blasen. Im Vergleich mit ähnlich gelagerten Projekten lief unser Projekt sogar überdurchschnittlich lange und hat uns riesigen Spaß gemacht. Das liegt vor allem an Ihnen – unseren großartigen Leser*innen und Zuschauer*innen. Sie haben uns immer wieder mit Ihren Zuschriften, Ihren Anregungen, dem vielen Lob (und auch der einen oder anderen berechtigten Kritik) angespornt und motiviert. Wir müssen hier einmal kurz persönlich werden und sagen: Ihr seid die besten!

Neue Projekte und Ideen für die Zukunft

Wie geht es jetzt weiter? Während der Arbeit an mobilsicher.de sind so viele neue Ideen und Projekte entstanden, dass wir auf jeden Fall weiter aktiv bleiben – nur eben mit anderem Fokus und in anderer Form. In den Boxen erfahren Sie mehr dazu.

Energieverbrauch von Apps

Im letzten Jahr haben wir angefangen, den AppChecker so umzubauen, dass wir damit auch einen Teil des Energieverbrauchs messen können, den eine App verursacht. Mit dem Messsystem können wir sogar abschätzen, wie viel davon überflüssig ist, weil er zum Beispiel nur für Werbung verbraucht wird. Diese Arbeit werden wir dieses Jahr mit Unterstützung der Mercator-Stiftung fortsetzen.

PANDERAM und FAIRDIENSTE

Zusammen mit Partnern aus der Wissenschaft schauen wir uns die Datenökonomie genauer an. Vor allem die Firmen, die wir mit unserem AppChecker entdecken, weil sie Nutzerdaten aus Apps bekommen. Im Rahmen des Projektes PANDERAM wollen wir herausfinden, welche dieser Firmen akzeptable Dinge tun, und welche nicht. Unsere Tracker-Datenbank wird dabei weiter ausgebaut und soll in Zukunft auch für andere Projekte zugänglich sein. Außerdem untersuchen wir in dem Projekt FAIRDIENSTE, wie Entwickler*innen ihre Apps besser und fairer machen können – und was sie aktuell daran hindert. Beide Projekte werden durch das BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) gefördert.

Ein Team gegen digitale Gewalt

Im Laufe der Zeit sind uns auch solche Apps begegnet, die dazu da sind, andere Menschen zu überwachen. Das Thema spielt gerade bei Konflikten im privaten Umfeld eine große Rolle. Wer hat die Kontrolle über das Handy? Wer kennt die Passwörter? Wie kann mein Ex mich stalken? Anlaufstellen für Opfer von Gewalt im privaten Umfeld benötigen hier dringend Unterstützung bei technischen Fragestellungen. Dafür sind wir genau die Richtigen und haben mit Unterstützung der Deutschen Postcode Lotterie im Mai ein eigenes Projekt dazu gestartet.

Die Webseite mobilsicher.de bleibt daher auch weiterhin online, die bisherigen Inhalte können Sie weiterhin abrufen. Nur neue Beiträge wird es nicht mehr geben, völlig veraltete Texte nehmen wir offline. Falls es aus den neuen Projekten Neuigkeiten gibt, erfahren Sie das natürlich auch auf mobilsicher.de.

Auch den AppChecker, unsere Datenbank mit frisch getesteten und bewerteten Apps, betreiben wir weiter. Wir nehmen vorerst keine neuen Apps darin auf, aber alle bereits vorhandenen Apps werden nach wie vor aktualisiert.

Zum Schluss gibt es noch eine Ankündigung: Wir haben uns in letzter Zeit viele Gedanken darüber gemacht, wie unsere Handy-Nutzung mit einem bewohnbaren Planeten vereinbar sein kann. Wenn alles gut läuft, meldet sich unsere Redaktion im Herbst mit diesem Thema und einem neuen Projekt zurück.

Auf unseren Social-Media-Kanälen wird es zumindest bis dahin ruhiger werden und von den Meta-Plattformen (Facebook und Instagram) verabschieden wir uns dauerhaft. Wer uns bei Twitter, Mastodon, YouTube oder PeerTube gewogen bleibt, erfährt dort auch, ob und wie es weitergeht.

Alles Gute und hoffentlich bis bald

Ihr mobilsicher-Team

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