News vom 03.05.2017

Daddeln für den Katastrophenschutz

Ein Artikel von , veröffentlicht am 03.05.2017

Sie vertreiben sich die Zeit gerne mit Handy-Spielchen? Mit der App „Picture Pile“ können Sie dabei noch etwas Sinnvolles tun: Helfen Sie Wissenschaftlern, Satellitenbilder vor und nach Katastrophen auszuwerten, und sammeln Sie dabei Punkte.

Meistens berichten wir an dieser Stelle über Apps, die unsicher sind, Daten auslesen oder sonstigen Schaden anrichten. Aber es geht auch anders, wie unsere heutiges Beispiel zeigt. Mit „Picture Pile“ sollen Smartphone-Nutzer und -Nutzerinnen in Zukunft helfen, die Hilfsarbeiten nach Naturkatastrophen besser zu organisieren.

Die App „Picture Pile“ ist eine typische Daddel-App. Fünf Minuten bis zur nächsten U-Bahn? Smartphone raus, App starten, ein paar Bilder durchgesehen – und schwupps, Punkte gesammelt.

Die App zeigt Satellitenbilder vor und nach einer Katastrophe, im aktuellen Projekt die von Wirbelsturm Matthew, der 2016 Haiti verwüstete. SpielerInnen sollen dann eine einfache Frage beantworten, zum Beispiel: „Sehen Sie zerstörte Gebäude?“. Starten kann man sofort, eine Anmeldung ist nicht nötig, das Ganze ist nicht allzu schwierig und erzeugt trotz sehr minimalistischem Design einen erstaunlichen Sogeffekt.

Bürger werten Schäden nach Katastrophen aus

Die App haben Wissenschaftler des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA), der Universität Freiburg und der FH Wiener Neustadt im Rahmen des Projektes „Geo-Wiki“ entwickelt. Ziel ist es, die Schäden nach Katastrophen schnell und kostengünstig zu erfassen, um so zum Beispiel Rettungsarbeiten und die Versorgung mit Hilfsgütern zielgenau zu koordinieren. Menschen sind dabei besser als automatisierte Systeme, so die Wissenschaftler der IIASA.

In Zukunft sollen mit der App auch die Schäden von aktuellen Katastrophen schnell erfasst werden. „Mit dem Projekt Matthew machen wir jetzt eine Art Feuerwehrübung“, erklärt IIASA-Wissenschaftler Steffen Fritz, der die Abteilung für Citizen-Science am IIASA leitet. „Wenn es dann eine Katastrophe gibt, ist es wichtig, dass wir schnell reagieren können, dass die App reibungslos läuft und dass wir wissen, welche Qualtiät wir durch die Auswertung der NutzerInnen erwarten können.“

Das neue Projekt „Wirbelsturm Matthew“ ist seit letzter Woche in der App verfügbar; die App Picture Pile selbst kann in Googles Play-Store und in Apples App-Store geladen werden.

Es gibt eine ganze Reihe Apps, die im Katastrophenfall hilfreich sein können. Die wichtigsten stellen wir im Beitrag „Welche Apps helfen im Katastrophenfall“ vor.

 

Die Autorin

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Miriam Ruhenstroth

begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

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