News vom 28.07.2018

Zyklus-Apps: Unsere drei Favoriten

Ein Artikel von , veröffentlicht am 28.07.2018

Um den Überblick über den eigenen Monatszyklus zu behalten, können Frauen auf verschiedene Apps zurückgreifen. Viele davon sammeln jedoch sehr persönliche Daten und geben sie an Dritte weiter. Wir haben das große Angebot gesichtet und fünf Apps getestet. Hier sind unsere Empfehlungen.

Mal ehrlich: Für die meisten Alltagsproblemchen braucht man nicht unbedingt eine App als Unterstützung. Der digitale Fahrradparkplatzsucher ist genauso überflüssig wie die Eieruhr-App mit drei verschiedenen Hintergrundfarben. Aber manche alltäglichen Dinge eignen sich tatsächlich ganz hervorragend dafür, per App erledigt zu werden. Als Frau den Überblick über den eigenen Zyklus zu behalten, ist eine davon.

Zyklus-Apps fragen intime Details ab

Je nach Funktionsumfang und Nutzungsweise können Apps zum Tracken der eigenen Monatsblutung äußerst intime Informationen enthalten. So fragen praktisch alle Apps dieser Art nicht nur ab, wann die Periode stattfand, sondern zusätzlich auch das Körpergewicht, die Stimmung, das aktuelle körperliche Befinden und ob die Nutzerin Sex hatte.

Spätestens, wenn Sie Ihrer App solche Informationen anvertrauen, sollten Sie sich fragen, was damit eigentlich passiert. Mobilsicher hat das große Angebot der Zyklus-Apps gesichtet und einige Apps getestet.

Es war gar nicht so einfach, Apps zu finden, die keine Daten an Werbefirmen, Tracker oder Analysedienste übertragen. Selbst bei den kostenpflichtigen Optionen landen eindeutige Kennnummern und IP-Adressen von Ihrem Gerät bei Firmen, von denen Sie wahrscheinlich noch nie gehört haben. Wir haben jedoch auch drei Apps gefunden, die wir empfehlen können.

Unsere Empfehlungen

Kostenlose App für Android. Arbeitet nach der symptothermalen Methode. Es findet keine Datenübermittlung statt, alle Informationen werden lokal gespeichert.

    • MyNFP (nach einem Testmonat 9,99 Euro für 3 Monate)

Kostenpflichtige App für Android und iOS. Arbeitet nach der symptothermalen Methode. Anmeldung per E-Mail-Adresse, Nutzung von verschiedenen Geräten aus möglich. Zyklus-Informationen werden pseudonymisiert beim Anbieter gespeichert. Keine Verbindungen zu Drittanbietern.

Kostenpflichte App für Android. Einfacher Zykluskalender mit Erinnerungsfunktion und Protokollmöglichkeit von Gewicht und anderen Symptomen. Es findet keine Datenübermittlung statt, alle Informationen werden lokal gespeichert.

Empfehlung eins und zwei eignen sich, um fruchtbare und unfruchtbare Tage zu ermitteln. Sie sind allerdings etwas übermotorisiert, wenn Sie einfach nur einen Überblick über Ihren Zyklus haben möchten und ein paar Erinnerungen brauchen. Für diesen Anwendungsfall haben wir App Nummer drei recherchiert.

NFP versus intelligenter Algorithmus

Wer per App auch fruchtbare Tage zuverlässig ermitteln oder sogar verhüten will, sollte sich auch über die Qualität der Berechnungen Gedanken machen.

Die Stiftung Warentest kam im November 2017 in ihrem Test zu einem ernüchternden Ergebnis: Nur drei von 18 getesteten Apps schnitten bei der Qualität der Berechnungen gut ab.

Zu den mit „gut“ bewerteten Apps gehören auch MyNFP und Lady Cycle. Beide basieren auf einem Verfahren, das sich „NFP“ (kurz für „natürliche Familienplanung“) oder auch „symptothermale Methode“ nennt. Diese Methode ist seit vielen Jahren erprobt, wissenschaftlich validiert und wenn man sie konsequent anwendet, sehr sicher. Allerdings muss man dazu täglich die Körpertemperatur messen und den Zervixschleim untersuchen.

Auf „smarte“ oder „intelligente“, aber ansonsten unbekannte Algorithmen, die schnelle und schicke Ergebnisse liefern, sollten Frauen sich dagegen nicht verlassen.

Die Autorin

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Miriam Ruhenstroth

begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

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