Ratgeber

Falsche Systemmeldungen als Trick erkennen

Ein Artikel von , veröffentlicht am 04.09.2015, bearbeitet am04.01.2024

Wenn der Akku fast leer, der Speicher voll oder ein Update da ist, schickt das Mobilgerät eine Benachrichtigung. Kriminelle nutzen das aus, indem sie gefälschte Systemmeldungen auf Mobilgeräten platzieren. Solche Betrugsversuche sind zum Glück leicht zu erkennen.

Darum geht es

Erscheinen auf deinem Gerät Meldungen wie „Android Systemwarnung“, „Fehler in der Batterieverwaltung“, „Akku-Warnung“, „Sicherheits-Update“, oder „Android ist in ernster Gefahr“? Dann schau lieber genau hin. Vor allem, wenn die Nachricht dich dazu auffordert, etwas herunterzuladen oder einen Link zu klicken.

Wichtig: Bleib ruhig und finde heraus, von wem die Nachricht stammt. Falsche Systemmeldungen sind leicht zu erkennen.

Das steckt dahinter

Schadprogramm: Die falsche Systemmeldung fordert dich dazu auf, etwas zu installieren. Zum Beispiel warnt die Meldung vor einer angeblichen Infektion mit Viren und bietet den Downloadlink für einen Virenscanner an. In dieser App befindet sich dann die eigentliche Schadsoftware.

Abo-Falle: Die falschen Systemmeldungen enthalten einen vermeintlichen Lösungsvorschlag. Die Betrüger*innen hoffen, dass du diesen Vorschlag mit einem OK-Button bestätigst. In Wirklichkeit ist dieser Button mit einem Skript unterlegt, das deine Rufnummer überträgt, um damit zum Beispiel einen Abo-Vertrag abzuschließen.

Abgerechnet wird dann über WAP-Billing, der Betrag taucht auf Ihrer Mobilfunkrechnung auf.

Was WAP-Billing ist, erklären wir im Text Abofalle? So funktioniert die Handy-Abzocke.

Wer, wo, wann?

Aufgetaucht ist der Trick schon 2014 in Form der Meldung „Dein WhatsApp ist abgelaufen“. Mittlerweile gibt es ihn in verschiedenen Varianten. Dahinter stecken verschiedene unseriöse Firmen, die teils schwer zu identifizieren sind. Er ist weit verbreitet.

Gerade in der Variante "Viren-Alarm" versuchen diese Meldungen, dich zeitlich unter Druck zu setzen, indem sie sagen "dein Android wird zerstört, lade sofort eine Antiviren-App herunter". Wahlweise noch mit einem Countdown, der dich zusätzlich unter Druck setzt.

Das kannst du tun

Bleib cool! Lade nicht schnell irgendwas herunter.

Wenn du bei Android mit dem Finger von oben nach unten über den Bildschirm streichst, öffnet sich die Benachrichtigungsliste. Echte Benachrichtigungen, die von Apps oder vom Betriebssystem kommen, werden dort aufgelistet. Wenn die Meldung, die du siehst, dort gelistet ist, kannst du herausfinden, von welcher App sie stammt. Tippe dazu einfach auf die Meldung und halte den Finger länger gedrückt.

Wenn du jetzt als Absender eine obskure App siehst, die du nicht zuordnen kannst, dann solltest du eine kleine Internetrecherche machen. In der Regel findest du schnell heraus, ob es eine seriöse Meldung ist oder Betrug.

Wenn die Meldung nicht im Benachrichtigungsfeld auftaucht und sich keine App-Information öffnet, wenn du länger darauf tippst, dann handelt es sich in Wirklichkeit um eine Webseite. Vermutlich bist du beim Surfen auf eine bösartige Webseite gestoßen, die ein Popup geöffnet hat, das sich als Systemmeldung ausgibt.

Schließe einfach den Browser (zum Beispiel Firefox oder Chrome) und der Spuk sollte vorbei sein. Lösche zur Sicherheit den Browserverlauf und den Cache, damit du nicht nochmal dort landest. Wir empfehlen die Funktion "Safe Browsing", damit du auf solchen Seiten gar nicht erst landest. Denk dran: Anders als beim Computer kann auf dem Smartphone nichts passieren, wenn du eine bösartige Webseite aufrufst. Solange du nichts herunterlädst und auf "installieren" tippst.

Auch Apps können Webseiten öffnen. Es kann also sein, dass es sich um eine Webseite handelt, die in einer App geöffnet wurde. Wenn du die betreffende App schließt, dann sollte die Meldung verschwinden. Deinstalliere die App, die für die falsche Systemmeldungen verantwortlich ist.

Zu guter Letzt: Prüfe deine Mobilfunkabrechnung. Präventiv kannst du eine Drittanbietersperre einrichten. Damit bist du gegen WAP-Billing geschützt.

Die Autorin

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Miriam Ruhenstroth

Begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

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