Ratgeber

Messenger-App Kontalk kurz vorgestellt (Android)

Ein Artikel von , veröffentlicht am 28.08.2018

Der kostenlose Messenger Kontalk wird weltweit von Freiwilligen organisiert. Das Interesse an Nutzerdatenauswertung entfällt dadurch. Kontalk gibt es für Android und für den Desktop. Außerdem ist er mit dem Messenger Conversations kompatibel.

Das ist Kontalk

Der verschlüsselte Messenger Kontalk unterscheidet sich schon durch seine Organisationsform von der Konkurrenz: Keine Firma und keine Investoren stehen dahinter. Stattdessen arbeiten Freiwillige aus aller Welt an der Software, die öffentlich zugänglich auf speziell für solche Projekte geeigneten Servern von GitHub verfügbar ist. Dadurch entfällt das Verwertungsinteresse an Nutzerdaten.

Nicht nur der Programmcode der App ist frei verfügbar, sondern auch der Code der Server-Software. Denn die meisten Messenger benötigen einen Server, über den die Endgeräte miteinander in Kontakt treten können. Erst wenn dieser Teil der Software einsehbar ist, wird klar, welche Daten wirklich gespeichert werden und wie es wirklich um den Datenschutz bestellt ist.

Kontalk baut auf bewährten offenen Standards auf. Die Kommunikation wird über das Protokoll XMPP abgewickelt, das allerdings nur über eine Client-Server-Verschlüsselung verfügt. Deshalb setzt der Messenger zusätzlich das von der E-Mail-Verschlüsselung bekannte Verfahren PGP (Pretty Good Privacy) ein, um Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu ermöglichen.

Kosten für Server-Infrastruktur und Domains deckt das Projekt durch Spenden.

Die Strategie, konsequent auf Unabhängigkeit zu setzen, ist charmant, hat allerdings auch einen Nachteil: Der Nutzerkreis ist noch relativ klein. Dafür kann jeder, der/die möchte, an der Entwicklung aktiv mitwirken.

WhatsApp, Telegram, Threema und Co.: Hier geht's zu unserer Übersicht verschlüsselter Messenger.

Kompatibel mit Conversations aber ohne iOS-Version

Kontalk-Nutzer können auch mit Nutzern von anderen Chat-Systemen kommunizieren. Beispielsweise mit dem vergleichbaren Messenger Conversations. Die Android-App von Kontalk ist nicht nur in Googles Play-Store erhältlich, sondern auch im verbraucherfreundlichen App-Store F-Droid. Zudem existiert eine Web-Version, um den Dienst am Rechner zu nutzen.

Weil die Arbeit an Kontalk von Freiwilligen geleistet wird, die überwiegend ehrenamtlich arbeiten, hängt der Fortgang des Projekts von deren Prioritäten ab. Daraus können sich Nachteile ergeben. So ist für iOS - genau wie bei Conversations - bisher keine App verfügbar. Interessierte iOS-Entwickler sind herzlich willkommen, hier Abhilfe zu schaffen.

Neben Gruppenchats unterstützt Kontalk seit Version 4.1.0 (November 2017) auch die Funktion "Standort mit anderen Nutzern teilen". Der Messenger kann Multimediadaten austauschen, Audio- und Videochats unterstützt er aber nicht.

Keine Metadaten, aber Telefonnummer und Kontakte

Kontalk benötigt eine Telefonnummer für die Registrierung und Zugriff auf das Adressbuch, um zu funktionieren. Es ist nicht möglich, Kontakte manuell hinzuzufügen.

Kontakte werden nach eigenen Angaben in unlesbarer Form (gehasht) auf den Kontalk-Server geladen und dort abgeglichen. Daten von nicht registrierten Nutzern werden nach dem Abgleich gelöscht. Die Liste mit Kontakten von registrierten Nutzern speichert Kontalk im eigenen Nutzerkonto - natürlich in gehashter Form.

Dort landet auch der öffentliche Schlüssel für die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und die verschlüsselten Nachrichten, bis diese zugestellt wurden. Weitere Nutzer- oder Metadaten fallen nicht an.

Vor- und Nachteile von Kontalk

Positiv:

  • Standardmäßige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Chats und Gruppen-Chats
  • Desktop-Version
  • Speichert keine Metadaten
  • Ohne Google-Konto nutzbar
  • Offener Quellcode

 

Negativ:

  • Kein Backup des Chatverlaufes möglich
  • Nur mit Telefonnummer nutzbar
  • Benötigt Zugriff auf Kontakte
  • Keine Audio- und Video-Telefonie

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