Jetzt ist es schon wieder passiert. Der Anbieter der Überwachungs-App „Spyfone“ hat mehrere Terrabyte Daten von überwachten Smartphones und von zahlenden Kunden ungeschützt und unverschlüsselt auf einem Amazon-Server im Netz liegen lassen.
Daten von überwachten Handys landen beim Anbieter
Hersteller vermarkten solche Überwachungs-Apps gezielt an Eltern, um die Smartphone-Nutzung ihrer Kinder zu überwachen. Sie funktionieren alle ähnlich: Zunächst wird eine Spionage-App auf dem überwachten Gerät installiert. Diese App sendet dann alle abgegriffenen Nutzerdaten an Server des Dienste-Anbieters, in diesem Fall „Spyfone“. Dort können die „Kunden“, zum Beispiel die Eltern, die Daten dann einsehen.
Spyfone: Über 2000 Kunden betroffen
Wie das US-Magazin Motherboard berichtet, hat ein Forscher die Daten von Spyfone-Kunden vergangene Woche in einer frei zugänglichen Datenbank im Internet gefunden. Sie enthielt Daten der überwachten Geräte: Bilder, Textnachrichten, Audio-Aufnahmen, Standortdaten, Facebook-Nachrichten und vieles mehr.
Die Daten von über 2.000 Kunden sind betroffen, mehr als 44.000 E-Mail-Adressen befinden sich in der Datenbank. Zudem war es dem Forscher möglich, auf das völlig ungeschützte Backend der Kundenverwaltung des Dienstes zuzugreifen. So konnte er auf sämtliche Kundendaten zugreifen, die Nutzer bei der Anmeldung hinterlegen.
Spyfone räumte die Datenpanne ein und hat nach eigenen Angaben betroffene Nutzer informiert.
Die Datenpanne von Spyfone ist kein Einzelfall. Innerhalb der letzten 18 Monate berichtete alleine Motherboard von sechs Fällen, in denen Anbieter von Spionage-Software gehackt wurden oder Nutzerdaten verloren haben.
Auch bei einvernehmlicher Nutzung gefährlich
Natürlich ist es schon aus ethischen Gründen vollkommen inakzeptabel, seinem Kind heimlich eine Spionage-App unterzujubeln. Spätestens ab einem Alter von 14 Jahren ist das auch rechtlich durchaus heikel.
Aber selbst nach Absprache und bei der Nutzung in gegenseitigem Einverständnis können wir von solchen Produkten nur abraten. Denn bei allen uns bekannten Angeboten dieser Art landen sämtliche Daten vom „überwachten“ Gerät zunächst mal bei dem Anbieter der App.
Und dort sind sie, wie der aktuelle Fall zeigt, eben alles andere als sicher.