News vom 04.04.2018

Datenschutz-Grundverordnung und Facebook: „Wir legen immer noch die Details fest.”

Ein Artikel von , veröffentlicht am 04.04.2018

Die nächsten Wochen werden spannend: die Datenschutz-Grundverordnung kommt, auch die großen Netz-Konzerne müssen sich an die neuen Regeln halten. Facebook erkennt sie an und will die eigene Datenpolitik anpassen – zumindest für Nutzer innerhalb der Europäischen Union.

Facebook arbeitet an einer Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung der EU (DSGVO), die Unternehmen schärfere Regeln für den Umgang mit Nutzerdaten auferlegt. Das hat der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in einem Gespräch mit der US-amerikanischen Nachrichtenagentur Reuters zu erkennen gegeben. Teile der Verordnung werde man auf Facebook global anwenden, andere Teile werden allerdings nur für die EU gelten.

Das könnte zum einen bedeuten, dass es beim Umgang mit Daten faktisch zwei Facebook-Varianten geben wird. Zum anderen könnte es bedeuten, dass für US-Bürger niedrigere Datenschutzstandards als für EU-Nutzer gelten.

Welche Vorschriften konkret in die globale Datenpolitik Einzug halten werden und welche das Unternehmen nur auf EU-Länder anwenden wird, verriet Zuckerberg nicht. Ein deutschsprachiger Reuters-Artikel zum Interview zitiert ihn mit der Aussage: „Wir legen immer noch die Details fest.”

DSGVO: mehr Rechte für Nutzer

Die Regeln der Datenschutz-Grundverordnung der EU beinhalten unter anderem mehr Auskunftsrechte für Nutzer über gespeicherte Daten und bessere Ansprüche auf Löschung. Zudem verpflichten sie Diensteanbieter, schon die Grundeinstellungen möglichst datenschutzfreundlich zu gestalten.

Die Verordnung gilt formal bereits seit 2016, allerdings müssen sich erst ab 25. Mai 2018 Unternehmen tatsächlich daran halten. Sie erfasst alle Unternehmen, deren Angebote sich an Nutzer in der Europäischen Union richten, also auch US-amerikanische Internetkonzerne wie Facebook, Google und Apple.

Facebook steht unter Druck

Facebook steht zur Zeit wegen Enthüllungen unter Druck, die aussagen, dass die britische Analysefirma Cambridge Analytics unerlaubt Zugriff auf die Daten von 50 Millionen Nutzern hatte. Kritik gab es zuletzt auch, weil bekannt wurde, dass Facebook bei Android-Nutzern seiner App ohne deren Wissen Telefonie- und SMS-Daten protokolliert hat.

Es wird spannend

Noch ist offen, wie sorgfältig vor allem Technologieunternehmen mit Sitz außerhalb der Europäischen Union die Datenschutz-Grundverordnung umsetzen oder ob sie es auf ein Kräftemessen mit der EU ankommen lassen.

Aus den Aussagen von Mark Zuckerberg im Reuters-Interview lässt sich herauslesen, dass Facebook die Regeln zumindest anerkennt – wenn auch nur für die Nutzerbasis in der EU.

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