News vom 15.09.2016

Banking-Trojaner überlistet Android

Ein Artikel von , veröffentlicht am 15.09.2016

Android Marshmallow enthält neue Sicherheitsfunktionen, die insbesondere Schadsoftware von Telefonen und Tablets fernhalten sollen. Doch auch diese Funktionen lassen sich austricksen, wie ein Trojaner für Android zeigt. Er hat es auf Daten für das Online-Banking abgesehen.

Der Trojaner blockiert den Bildschirm und fordert die Rechte zur „Trojan Device Administration“. Zuvor verlangt er bereits mit einer Nachricht auf dem Display erweiterte Rechte.

Die Schadsoftware lässt Nutzern keine Chance: Es gibt nur den Button „Zustimmen“ – anders verschwindet die Anfrage nicht vom Bildschirm. Hat man zugestimmt, erlaubt man der App damit, andere Apps auf dem Bildschirm zu überlagern.

Darin besteht der Trick dieses Trojaners namens „Gugi“. Nun kann er eine Banking-App mit einem Bildschirm überlagern, der genauso aussieht wie die Banking-App. Für Nutzer ist der gefälschte Bildschirm kaum zu erkennen. Geben sie ihre Zugangsdaten für das Online-Banking oder Kreditkartendetails dort ein, hat „Gugi“ sie erbeutet. Diese Methode nennt man „Phishing“.

Falls der Trojaner nicht alle eingeforderten Rechte erhält, blockiert er das infizierte Gerät gänzlich. Nutzer und Nutzerinnen können dann nur noch versuchen, das Telefon oder Tablet in einen Sicherheitsmodus neu zu starten, um den Schädling zu deinstallieren.

Die Gugi-Infektion erfolge meist durch eine SMS mit einem gefährlichen Link, warnt das Cyber-Sicherheitsunternehmen Kaspersky Lab, das den Banking-Trojaner entdeckte. Wenn dieser Link angeklickt wird, installiert sich die schädliche App.

Mit Android 6, auch Marshmallow genannt, führte Google neue Sicherheitsfunktionen zum Schutz vor Phishing- und Ransomware-Angriffen ein. Unter anderem benötigen Apps nun eine Zustimmung des Anwenders, um das erste Mal eine SMS-Nachricht zu versenden oder Anrufe zu tätigen und um andere Apps zu überlagern. Gugi verschafft sich diese Zustimmung durch die beschriebene Methode und umgeht so die Schutzfunktion.

Zum Schutz vor Malware sollte man niemals auf unbekannte Links in Nachrichten und E-Mails klicken und nicht automatisch Rechte an anfragende Apps vergeben. Gibt eine App dem Nutzer keine Wahl, empfiehlt es sich, das Gerät auszuschalten, und notfalls im abgesicherten Modus zu starten. Außerdem sollten angeforderte Rechte hinterfragt werden: Wofür braucht die App dieses Zugriffsrecht?

 

Weitere Artikel

Ratgeber 

Heimweg-App Glympse kurz vorgestellt

Mit Glympse können Sie Ihren Standort per Link freigeben. Ihre Begleitung braucht also keine App. Allerdings kann Ihr Standort leicht ohne Ihr Wissen an Dritte gegeben werden. Die Firma Glympse Inc. sitzt in den USA und teilt Informationen aus der App mit Facebook und Google.

Mehr
Ratgeber 

Open-Source-Software: Zwischen Entwicklung und Philosophie

Apps und Programme, deren Code offen zugänglich ist, sind transparent und jederzeit überprüfbar. Auch legen die Entwickler*innen häufig besonderen Wert auf Sicherheit und Datenschutz. Was genau steckt hinter dem Konzept Open Source?

Mehr
Ratgeber 

Verschlüsselte Messenger: Threema, Signal, Telegram, WhatsApp

Seit den Enthüllungen von Edward Snowden gibt es immer mehr Messenger-Apps, die verschlüsselte Kommunikation anbieten und dabei einfach und komfortabel sind. Wir haben die beliebtesten WhatsApp-Alternativen getestet und erklären ihre Vor- und Nachteile.

Mehr
Ratgeber 

Stalkerware: Schutz vor Überwachung ist möglich

Hersteller von Spionage-Apps werben damit, wie leicht sich mit ihren Produkten fremde Smartphones überwachen lassen. Diese Programme kommen mitunter als Werkzeug für digitales Stalking zum Einsatz. Die gute Nachricht: Sie lassen sich enttarnen.

Mehr