Ratgeber

Werbe-Apps: Von nervig bis gefährlich

Ein Artikel von , veröffentlicht am 05.09.2015, bearbeitet am06.01.2024
Werbung in Apps

Viele App-Anbieter*innen blenden in ihre Produkte Werbung ein, um damit Geld zu verdienen. Doch nicht alle halten sich dabei an die Regeln. Wir erklären, wie viel Werbung erlaubt ist und was Sie gegen zu viel Werbung tun können.

So kommt die Werbung in die App

Viele App-Anbieter*innen verdienen Geld mit Werbung. Sie bieten kostenlose Apps an, in denen Werbeflächen enthalten sind. Diese vermieten sie an Werbeanbieter. Abnehmer sind oft große Netzwerke mit vielen Firmenkunden. Sie bespielen solche Flächen dann mit den Werbebannern ihrer Kunden.

Allerdings sind nicht alle Werbeanbieter seriös. Einige spielen auch Banner ein, die auf Webseiten führen, die mit Schadsoftware infiziert sind. Andere leiten auf Pornoseiten oder Webseiten mit Abofallen. Der Anbieter der App hat darauf nicht unbedingt Einfluss: Es kann sich um eine legitime, ordentlich programmierte App handeln, die trotzdem bösartige Werbung einblendet.

Manche Anbieter konstruieren Apps absichtlich so, dass sie im Minutentakt Werbung einblenden - auch dann, wenn die App scheinbar geschlossen ist. Oft versuchen sich diese Apps zu tarnen, indem sie zum Beispiel erst Wochen nach der Installation mit diesen Werbeeinblendungen beginnen. Dann kann es bisweilen schwierig sein, herauszufinden, welche App die Werbung einblendet.

Werbenetzwerke werden über sogenannte Module in einer App eingebunden. Was es mit diesen Modulen auf sich hat, erfahren Sie im Beitrag App-Module: So tracken Apps ihre Nutzer*innen.

Wieviel Werbung ist erlaubt?

Aggressive Werbe-Apps heißen im Jargon PUA (Potentially Unwanted App, englisch für "potentiell unerwünschte App"). Google hat strikte Auflagen dafür, was Apps an Werbung bringen dürfen, um im Play-Store zugelassen zu werden:

  • Apps, die Werbung schalten, müssen dies auch deklarieren.
  • Werbung darf nicht über das Benachrichtigungs-System geschaltet werden. Benachrichtigungen bekommt man zum Beispiel, wenn Updates zur Verfügung stehen oder verpasste Anrufe gemeldet werden.
  • Werbung oder Links dürfen nicht auf dem Startbildschirm hinterlegt werden.
  • Apps dürfen die Startseite von Browsern nicht ändern.
  • Werbung darf nur innerhalb der App gezeigt werden, nicht in anderen Apps.
  • Apps dürfen Werbung nicht so schalten, dass man darauf klicken muss, um fortzufahren.

Ganz ähnlich sind die Auflagen auch bei Apple. Apps, die sich nicht an diese Regeln halten, gelten als unseriös. Allerdings entfernen Google und Apple sie nicht immer zuverlässig aus ihren Stores.

Das kannst du tun

Apps, die sich nicht an die oben genannten Regeln halten, solltest du im Play-Store melden und deinstallieren. Vor allem Apps, die Werbung einfach irgendwann einblenden, auch wenn sie nicht im Vordergrund laufen.

Wenn Android-Apps Werbung über das Benachrichtigungs-System schalten, kannst du herausfinden, von welcher App die Werbe-Benachrichtigung kommt. Drücke einige Sekunden auf die Benachrichtigung, um den Sender anzuzeigen. Diese Funktion gibt es ab Android 4.1.

Wenn du eine App mit störender Werbung unbedingt nutzen willst oder musst, kannst du einen Werbeblocker nutzen. Empfehlenswert ist zum Beispiel die App AdAway. Da Google diese Funktionalität verbietet, sind Werbeblocker nicht im Play-Store zu finden, sondern nur im alternativen F-Droid-Store.

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Miriam Ruhenstroth

Begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

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