Jedes Jahr werden weltweit über eine Milliarde Smartphones verkauft. Entsprechend ist auch die Berichterstattung und die Medienpräsenz ihrer Sicherheitsprobleme groß. Doch Smartphones sind nicht generell unsicherer als einfache Mobiltelefone. Sie bieten sogar eine ganze Reihe von Sicherheitsvorteilen.
1. Datensicherung
Es kommt vor, dass ein Mobiltelefon kaputt oder verloren geht. Neben den Anschaffungskosten ist es besonders ärgerlich, wenn die auf dem Telefon gespeicherten Daten weg sind. Ob es Urlaubsfotos, SMS oder die Telefonnummern aller Bekannten sind - ein Backup schützt vor jeder Menge Frust.
Bei modernen Smartphones ist ein solches Backup der persönlichen Daten relativ einfach. Im Gegensatz dazu ist eine Datensicherung bei einfachen Handys entweder gar nicht möglich oder Sie brauchen spezielle Kabel, Software und eine Menge Geduld.
2. Verschlüsselte Daten
Neue iPhones und Android-Geräte sind ab Werk komplett verschlüsselt. Damit können persönliche Daten, Fotos und auch die Daten anderer - zum Beispiel SMS oder Rufnummern von Freunden - von Dritten nicht ausgelesen werden. Selbst ältere, unverschlüsselte Smartphones bieten noch einigen Schutz, wenn sie eine sichere Bildschirmsperre haben.
Bei den einfachen Mobiltelefonen ist das anders. Sie bieten keine Verschlüsselung und auch keinen Schutz durch Sperrcodes. Stattdessen muss man sich auf die PIN der SIM-Karte verlassen, die sich ziemlich leicht umgehen lässt. Wer das Telefon in die Hand bekommt, kann etwa durch Wechsel der SIM-Karte Nachrichten und Kontakte im Telefonspeicher lesen.
3. Verschlüsselte Kommunikation
Bei einfachen Mobiltelefonen gibt es keinen Weg um das Mobiltelefonnetz herum. Jede Nachricht ist eine SMS, jeder Anruf geht über das Telefonnetz GSM (Global System for Mobile Communications).
Dabei ist längst bekannt, dass sich SMS und Anrufe über das GSM-Telefonnetz von technischen Expert*innen leicht abhören lassen. Nicht nur vom eigenen Telefonanbieter, sondern auch von Angreifer*innen.
Bei Smartphones wird zwar GSM ebenfalls verwendet, allerdings lässt es sich bei manchen Modellen ganz ausschalten. Bei den anderen lässt sich das GSM-Netz zumindest deaktivieren. Stattdessen kann dann über das Internet kommuniziert werden - mit Hilfe von Apps die bestenfalls komplett verschlüsselt sind.
4. Quelloffene Software
Einfache Mobiltelefone sind eine Blackbox, ein Gerät also, dessen Funktionsweise den Nutzerinnen verborgen bleibt. Klingt das auch im ersten Moment halb so wild - man muss ja schließlich auch den Toaster nicht aufschrauben, um sich ein Brot zu toasten - ist es doch die Grundlage für alle Nutzer*innensicherheit.
Hat der Toaster aber einen gefährlichen Konstruktionsfehler, wird dieser nur entdeckt, wenn seine Bauweise regelmäßig überprüft wird. So ist es auch bei jeder Software und jedem Mobiltelefon.
Viele Android-Varianten sind zumindest in großen Teilen quelloffen. Bei ihnen können Fehler von Sicherheitsforscher*innen entdeckt und zeitnah behoben werden. Gleiches gilt auch für Apps, wenn deren Quellcode offen liegt.
Die einfachen Mobiltelefone schneiden hier äußerst schlecht ab. Die integrierte Software ist nicht frei zugänglich, gravierende Sicherheitslücken können so unentdeckt über viele Jahre existieren und ausgenutzt werden, ohne dass sich die Nutzer*innen überhaupt der Gefahren bewusst sind.
5. Updates
Selbst wenn Softwarefehler entdeckt und behoben werden, ist bei einfachen Mobiltelefonen kein Mechanismus vorgesehen, diese Aktualisierungen an die Verbraucher auszuliefern. Sicherheits-Updates, die bei Smartphones üblich sind, sind bei einfachen Mobiltelefonen gar nicht vorhanden.
Wenn über Schwachstellen berichtet wird, kann das also beides bedeuten: ein Problem, aber auch eine Lösungsmöglichkeit. Wenn Schwachstellen bekannt werden, können sie repariert werden.