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Ratgeber

Kinder-App Tocomail kurz vorgestellt

Ein Artikel von , veröffentlicht am 09.02.2020
Bilder: Pixabay CC0, Tocomail / Montage: mobilsicher

Tocomail ist eine kostenpflichtige E-Mail-App mit zugehörigem E-Mail-Dienst speziell für Kinder. Die Entwickler*innen werben mit besonderen Kontrollfunktionen und einer kinderfreundlichen Oberfläche. Hält die App, was sie verspricht? Und wie steht es mit dem Datenschutz?

Das ist Tocomail

Laut den Entwickler*innen existiert die App "Tocomail - Email für Kinder" deshalb, weil der Sohn des Gründers sich im Alter von sieben Jahren ein eigenes E-Mail-Konto wünschte. Damals habe es allerdings keine Anwendung gegeben, die sicher, mobil aufgebaut und intuitiv zu bedienen war.

Mit „sicher“ ist in diesem Fall ein hohes Maß an Kontrolle durch die Erziehungsberechtigten gemeint. So können Eltern nicht nur alle E-Mails sehen, die gesendet und empfangen werden, sie können bestimmte Mails auch erst nach Sichtung „freigeben“. Tocomail umfasst außerdem eine Messenger-Funktion.

Geeignet ist die App somit für Kinder, die den Kommunikationskanal E-Mail erstmals erkunden wollen, ohne Gefahr zu laufen, dass sie mit Spam- Phishing und Mobbing konfrontiert werden oder aber selbst Mails mit unangemessenem Inhalt verschicken.

Der Sitz des Anbieters Tocobox Inc. ist in Waltham in Massachusetts/USA. Was den Datenschutz betrifft, liegt der Dienst im Mittelfeld. Die App ist im Google Play-Store verfügbar, wurde allerdings schon seit über einem Jahr nicht mehr aktualisiert. Unser Fazit: Für spezielle Konstellationen könnte die App ein Treffer sein, in der Regel gibt es aber günstigere und aktuellere Alternativen.

Mehr zum Thema E-Mail-Apps erfahren Sie hier: Was Sie über Mail-Apps wissen sollten.

Einrichtung und Kosten

Um ein E-Mail-Konto bei Tocomail anzulegen, müssen Sie sich mit ihrer eigenen E-Mail-Adresse registrieren und diese per Aktivierungslink bestätigen. Erst dann können Sie eine eigene Mailbox für Ihr Kind einrichten, das in dem Zuge eine eigene Tocomail-Adresse bekommt (kindname@tocomail.com).

Anschließend informiert die App, dass nach einem Testzeitraum von einer Woche 3,30 Euro für jeden weiteren Monat fällig sind. Wer sich für die jährliche Zahlung entscheidet, überweist einmalig 33,12 Euro.

Die Information zur Bezahlung kommt überraschend - die App-Beschreibung im Google Play-Store verrät darüber nichts. Ein entsprechender Hinweis dort wäre wünschenswert - zumal das Tocomail-Team als Reaktion auf eine negative PlayStore-Bewertung bereits im September 2018 ankündigte, dies in die App-Beschreibung aufnehmen zu wollen.

Funktionen und Bedienung

Die Kinder-Mailbox ist leicht zu bedienen und wird auch die Kleinen vor keinerlei Schwierigkeiten stellen. Die virtuellen Tasten sind groß, die einzelnen Schaltflächen ordentlich beschrieben, das Design könnte für Jugendliche allerdings schnell zu verspielt werden.

Mit dem neu angelegten eigenen E-Mail-Account (kindname@tocomail.com) können Kinder E-Mails schicken und empfangen. Außerdem erlaubt die App das Anhängen von Audio- und Videodateien, Individualisierungsmöglichkeiten für die Nachricht (Stifte, Pinsel, Sticker etc.) und einen Editor für einen eigenen Avatar.

Die Tocomail-App beinhaltet auch eine Messenger-Funktion. Darüber lassen sich Nachrichten zwischen verschiedenen Geräten austauschen, sofern auf jedem die Tocomail-App installiert ist.

Wir haben für Sie die sichersten Messenger-Apps getestet. Unsere Übersicht finden Sie im Beitrag Verschlüsselte Messenger: WhatsApp, Threema, Signal und Co.

So kindersicher ist Tocomail

Jede E-Mail, die vom Kinderkonto an eine neue E-Mail-Adresse geschickt wird, landet zunächst in einer sogenannten „Quarantäne-Box“. Das verknüpfte Eltern-Konto muss E-Mails erst freigegeben, bevor sie verschickt werden. Genauso ist es mit empfangenen Mails von neuen Absendern.

Vom Eltern-Konto aus können Sie Kontakte im Adressbuch Ihres Kindes als „sicher“ markieren. Nur E-Mails an und von solchen Kontakten werden direkt durchgestellt.

Standardmäßig ist auch ein Inhaltefilter aktiv. Enthält eine Mail zum Beispiel das Wort „Fuck“ oder „Arschloch“, landet es in der Quarantäne-Box. Auch bei der Messenger-Funktion müssen Kontakte erst vom Eltern-Konto aus freigegeben werden.

Das Smartphone Ihres Kindes können Sie per App beschränken. Zu unseren Empfehlungen geht es hier: Serie: 8 Kindersicherungs-Apps im Check.

Tocomail im Daten-Check

Die Berechtigungen, die die App anfordert, sind für den Funktionsumfang plausibel. Der Anbieter hat seinen Unternehmenssitz in den USA, damit laufen sämtliche Mails und Messages über US-Amerikanische Server. In der App sind auch die Analysedienste von Google (Crashlytics und Firebase Analytics) mit eingebunden. Damit erfährt auch Google, wer die App wann nutzt.

Wer die App nutzen möchte, muss zumindest einige persönliche Daten teilen. Tocomail sammelt folgende Daten:

  • Name und E-Mail-Adresse
  • Benutzernamen und Passwörter für Eltern und Kinder
  • Bild-Avatare
  • Kommunikationseinstellungen
  • Korrespondenz, die der*die Nutzer*in an Tocomail sendet

Nutzer*innen können allerdings sämtliche Kontoinformationen jederzeit anzeigen und ändern und auch alle Kontoinformationen löschen lassen.

Welche Möglichkeiten Sie haben, das Gerät Ihres Kindes sicher einzustellen, erklären wir hier: Handy für Kinder einrichten (Android).

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