Ausgangslage
Was nicht allen Smartphone-Besitzer*innen klar ist: Auch die Tastatur auf dem Gerät ist eine App. Sie liest jede Eingabe – vom Passwort bis zur Kreditkartennummer.
Auf vielen Android-Geräten ist die SwiftKey-Tastatur von Microsoft vorinstalliert. Google hat mit Gboard eine eigene Tastatur-App, die auf Google-Geräten vorinstalliert ist. Beide Apps hat auch der Google Play-Store im Angebot.
Datenübertragung
Sowohl SwiftKey als auch Gboard haben Zugriff zum Internet. Sie stehen im Verdacht, Nutzer*innendaten an ihre Hersteller zu versenden. Voreingestellt sind bei diesen Tastaturen außerdem viele Berechtigungen wie der Zugriff auf den Kalender, die Kontakte und den Standort des Geräts.
Die Android-Tastatur (AOSP) dagegen hat keine Verbindung ins Internet.
Viele Tastaturen anderer Anbieter, die Sie im Play-Store finden, binden Werbung ein oder übertragen zum Beispiel eingetippte Wörter an den Anbieter. Einige werten auch SMS aus, um die Eingabevorhersage zu verbessern.
Gegenmaßnahmen
Prüfen Sie, von wem die Tastatur-App auf Ihrem Gerät stammt und ob Sie dem Anbieter vertrauen. Falls Sie die App wechseln möchten, können Sie eine Variante wählen, die keinen Zugriff aufs Internet hat.
Wichtig: Erst die neue App installieren, bevor die alte deaktiviert wird.
Tastatur-Apps – Empfehlungen
- AnySoftKeyboard (F-Droid, Play-Store): Quelloffene App, die nicht ins Internet geht. Das deutsche Sprachpaket muss zusätzlich geladen werden (F-Droid, Play-Store). Derzeit von Entwickler Menny Even Danan aus New York City betreut, finanziert durch Spenden.
- Multiling O Keyboard (Play-Store): Kostenlose App mit vielen Einstellungsmöglichkeiten, zum Beispiel kann man die Größe und Verteilung der Tasten individuell anpassen. Die App geht nicht ins Internet. Das deutsche Sprachpaket muss zusätzlich geladen werden (Play-Store). Angeboten von einem US-amerikanischen Entwickler, der sich Honso nennt. Wer mag, kann spenden.
- Typewise Offline Keyboard (Play-Store): Lokale Offline-Version der App "Typewise Keyboard", sendet keinerlei Daten. Entwickelt von einem Schweizer Start-up, das besonderen Wert auf intuitive Benutzbarkeit und wenig Tippfehler legt. Finanzierung durch App-Verkäufe, entsprechend hoch sind die Kosten: einmalig 25 Euro.
- Florisboard (F-Droid): Quelloffene App des Entwicklers Patrick Gold. Die App befindet sich im Aufbau, an den Wörterbüchern wird noch gearbeitet. Wer mag, kann spenden.