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Qwant: Europäische Suchmaschine mit Firefox-Anteil

Ein Artikel von , veröffentlicht am 05.09.2019

Die Suchmaschine Qwant setzt auf den quelloffenen Browser Firefox auf und nutzt dessen Funktionen zum Schutz vor Tracking. Der Unterschied: Qwants Server stehen in der Europäischen Union. Dafür bindet Qwant jedoch Nachrichten des Anteilseigners Axel-Springer-Verlag auf der Startseite ein.

Das ist Qwant

Qwant nennt sich "die europäische Suchmaschine" und grenzt sich damit von US-amerikanischen Optionen ab. Anbieter ist die 2013 gegründete Qwant S.A.S. mit Sitz in Paris.

20 Prozent des Unternehmens gehört dem deutschen Axel-Springer-Verlag. Die Startseite zeigt aktuelle Nachrichten von verschiedenen Medien - darunter auch von etlichen aus dem Hause Springer. Wie die Auswahl dieser Medien stattfindet, erklärt Qwant nicht - eine entsprechende Nachfrage von mobilsicher.de blieb bisher unbeantwortet.

Qwant nutzt einen eigenen Such-Index, greift aber auch auf die Trefferlisten von Microsofts Suchmaschine Bing zurück. Der Hersteller verspricht, keine Browser-Cookies zu setzen und den Suchverlauf von Nutzer*innen nicht zu speichern. Auch sammelt Qwant nach eigenen Angaben keinerlei Nutzer*innendaten.

Die Suchmaschine finanziert sich über Werbung, personalisiert diese aber nicht. Das heißt, Anzeigen werden nur abhängig von eingetippten Suchbegriffen platziert - nicht aber auf einzelne Nutzer*innen zugeschnitten.

In den Trefferlisten zeigt Qwant weit oben an, was am besten zum Suchbegriff passt, statt wie konventionelle Suchmaschinen populäre Webseiten zu bevorzugen.

Es gibt die Suchmaschine als Browser-App für Andoid und für iOS. Vom selben Hersteller stammt die Kinder-Suchmaschine Qwant Junior, die für Kinder ungeeignete Suchergebnisse blockiert.

Tracking-Schutz von Firefox

Als Entwicklungsgrundlage diente bei Qwant der quelloffene Browser Firefox. Einige Firefox-Funktionen zum Schutz vor Tracking sind per Voreinstellung aktiv.

Qwant setzt für jede Sitzung ein neues Cookie, das anschließend gelöscht wird. Außerdem sind die Funktionen "Do Not Track" und der "Schutz vor Aktivitätenverfolgung" aktiviert. Dabei greift der Browser auf Listen mit bekannten Trackern zurück und blockt diese automatisch.

Auch der ganz normale Firefox-Browser bietet diese Funktionen und erlaubt auch das Einbinden alternativer Suchmaschinen. Mehr Informationen dazu finden Sie in unserem Beitrag Firefox-App richtig einstellen: So geht's (Android).

Qwant bietet die Möglichkeit, ein Profil anzulegen, mit dem Nutzer*innen auf gesetzte Lesezeichen zugreifen oder Linklisten anlegen können.

Bei Nutzung auf mehreren Geräten können die Suchmaschineneinstellungen so synchronisiert werden. Damit das funktioniert, werden die persönlichen Daten und Einstellungen auf Servern des Anbieters hinterlegt. Diese befinden sich in der Europäischen Union.

YouTube-Videos eingebunden

Suchergebnisse lassen sich bei Qwant auf viele Arten filtern: nach Bildern, Videos, Musik und nach Inhalten aus sozialen Netzwerken. Dabei bindet Qwant Inhalte von Drittanbietern direkt ein.

So können YouTube-Videos beispielsweise gleich auf der Trefferseite abgespielt werden. Das Manko: Daten werden dabei direkt aus der Qwant-App an den YouTube-Besitzer Google gesendet. Allerdings bekommen Nutzer*innen vorher eine entsprechende Warnung angezeigt.

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