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Kill Switch: Was ist die Aktivierungssperre bei Smartphones?

Ein Artikel von , veröffentlicht am 17.01.2018, bearbeitet am01.12.2023
Foto: marla66, Pixabay, CC0

Die Aktivierungssperre soll Handys und Tablets für Diebe unbrauchbar machen. Das funktioniert zwar ganz gut, bringt aber an anderer Stelle oft Probleme. Zum Beispiel beim Weiterverkaufen.

Handy zurücksetzen mit Hard Reset

Wenn du dich aus dem eigenen Smartphone ausgesperrt hast oder der Bildschirm nicht mehr reagieren will, kann ein sogenannter Hard Reset helfen. Dabei löst man den Prozess des Zurücksetzens beim ausgeschalteten Handy durch bestimmte Tastenkombinationen aus, zum Beispiel durch Drücken der Power und Laut/Leiser-Tasten.

Alles, was du seit dem ersten Einschalten an dem Gerät geändert hast, wird dabei rückgängig gemacht. Alle deine Daten gehen dabei verloren. Das Gerät setzt sich wieder in den Zustand zurück, in dem es das Werk verlassen hat. Ausnahme: Betriebssystem-Updates, die du in der Zwischenzeit installiert hast, bleiben erhalten.

In den Anfangszeiten der Smartphones war diese Funktion ein Einfallstor für Diebe. Denn mit dem Hard Reset konnte ein gestohlenes Gerät einfach auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und dann weiterverkauft werden - ganz egal, ob vorher eine Bildschirmsperre eingerichtet war oder nicht.

Was Sie tun können, um bei einem Diebstahl vorbereitet zu sein, erfahren Sie in unserem Ratgeber Handy gegen Diebstahl sichern.

Schutzmaßnahme gegen Diebstahl

Apple hat aus diesem Grund schon 2013 einen Sicherheitsmechanismus eingeführt, der diesen Trick verhindern soll. Ab 2015 zog Goolge mit Android nach - spätestens auf Geräten, die mit Android 6.0 ausgeliefert wurden, ist der Schutz ab Werk vorhanden.

Die Aktivierungssperre, auch "Kill Switch" oder „Factory Reset Protection (FRP)" genannt, funktioniert so: Wer ein Gerät auf Werkseinstellungen zurücksetzt und es danach wieder starten will, muss die Zugangsdaten für genau das iCloud- oder Google-Konto eingeben, mit dem das Gerät zuletzt verbunden war. Wer diese Zugangsdaten nicht kennt, kommt nicht weiter – das Gerät ist faktisch wertlos.

Bei Android ist die Funktion ist immer dann aktiv, wenn das Handy mit einem Google-Konto verknüpft und die Bildschirmsperre mit PIN oder Muster eingerichtet ist.

Bei iPhones ist die Funktion aktiv, sobald "Mein iPhone suchen" aktiviert ist.

Einige Hersteller, zum Beispiel Samsung und Sony, bieten auch eine eigene Aktivierungssperre an. Dazu muss man aber ein Nutzerkonto beim jeweiligen Unternehmen anlegen. Nach einem Hard Reset des Smartphones kommt man dann nur weiter, wenn man das Passwort für das jeweilige Nutzer-Konto eingibt.

Weniger Diebstahl dank Kill Switch?

Die Aktivierungssperre ist durchaus sinnvoll und hat die Zahl der Diebstähle gesenkt. Trotzdem sind Smartphones nach wie beliebte Beute für Diebe. Das hat folgende Gründe:

  • Auch gesperrte Geräte sind wertvoll, weil sie als Ersatzteillager genutzt werden können.
  • Viele Nutzer*innen haben keine Bildschirmsperre bei ihrem Gerät eingerichtet. Bei solchen Geräten ist auch die Aktivierunssperre nicht aktiv - sie sind für Diebe besonders wertvoll.
  • Die Aktivierungssperre ist nicht hundertprozentig sicher. Im Netz kursieren viele Anleitungen und Tools, die versprechen, die Factory Reset Protection auszuhebeln. Diese Anleitungen variieren von simpel bis kompliziert. Wie gut sie funktionieren, haben wir nicht getestet. Es ist aber anzunehmen, dass es eine gewisse Erfolgsquote gibt. Oft steckt dahinter aber auch nur der Versuch, ein Software-Tool zu verkaufen.

 

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