Ratgeber

Handy verhält sich komisch? Mit diesen Apps könnt ihr es scannen

Ein Artikel von , veröffentlicht am 22.08.2024
Hypatia war eine antike Philosophin. Ihre Ermordung inspirierte die Kunst über Jahrhunderte. Und den Namen einer Anti-Malware-App.

Virenscanner auf dem Handy braucht man nur in seltenen Fällen. Dann ist es gut, ein paar zuverlässige Hersteller zu kennen, denn es gibt auch viele schlechte oder sogar schädliche Produkte. Hier kommen unsere Empfehlungen.

Virenscanner für Android? Wir empfehlen diese Programme im laufenden Betrieb nicht. Sie haben nämlich kaum Mehrwert gegenüber den eingebauten Sicherheitsmechanismen von Google. Handys funktionieren anders als Desktop-Computer und sind stärker geschützt. Von Viren kann hier, wenn man es genau nimmt, gar nicht die Rede sein.

Sinnvoll sind diese Apps jedoch dann, wenn euer Handy sich bereits seltsam verhält. Also nicht als Wachhund, aber als Schnüffler, wenn ihr Schadprogramme auf dem Handy vermutet. Diese Anzeichen können dafür sprechen:

  • Ihr seht unerwartete Pop-ups, Werbeanzeigen oder Warnmeldungen
  • Der Akkuverbrauch ist aus unerklärlichen Gründen höher als normal
  • Das Handy ist plötzlich deutlich langsamer

Auch wer auf Android jedoch häufig Apps aus anderen Quellen herunterlädt, beispielsweise von Webseiten, kann sicherheitshalber ein zusätzliches Programm installieren. Es bietet sich an, die App nach einem Scan wieder zu entfernen und nur nach Bedarf kurz zu installieren.

Google Playstore: Sophos Intercept X

Aus einem Test der Stiftung Warentest ging das Programm Sophos Intercept X als Sieger hervor. Es ist kostenlos und bietet eine gute Erkennungsrate. Unnötige Daten werden kaum gesendet. Wie sich so etwas finanziert? Anbieter nutzen die Apps eher als kleines Aushängeschild, um auf andere, kostenpflichtige Programme aufmerksam zu machen.

Wie wurde getestet?

Um die Erkennung zu testen, ließ das Magazin 1000 Schadprogramme und 1000 harmlose durch die Analyse laufen. Zum Thema Phishing testete das Team die Warnungsleistung bei 200 bekannten Problem-Webseiten.

So scannt ihr euer Handy mit Sophos Intercept X:

Ladet euch Sophos Intercept X aus Google Play herunter und öffnet die App. Sophos Intercept benötigt drei Berechtigungen. Der Scan startet automatisch, wenn ihr die Berechtigungen gegeben habt.

Eine ordentliche Detektivleistung bieten beispielsweise auch G Data Mobile Security und Avast Mobile Security. G Data kostet allerdings 16 Euro im Jahr. Avast ist kostenlos, schneidet bei der Stiftung Warentest aber nicht so gut ab - vor allem, weil unnötig viele Daten erfasst werden.

Die Erkennungsrate bei VPN & Security by Kaspersky gilt als besonders hoch - außerdem erkennt die App auch sogenannte Stalkerware. Die Grundfunktionen sind kostenlos. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät derzeit von Kaspersky ab. Die Begründung ist geopolitischer Natur: Das russische Unternehmen könne theoretisch von dortigen Geheimdiensten zur Informationsbeschaffung genutzt werden. Konkrete Hinweise auf dieses Verhalten gibt es bislang aber nicht. Gegen eine einmalige Nutzung bei Bedarf spricht aus unserer Sicht für Nutzer*innen ohne erhöhte Sicherheitsbedürfnisse wenig.

Quelloffen aus F-Droid: Hypatia

Außerdem gibt es ein sympathisches Projekt von freien Entwicklern, das wir euch empfehlen möchten. Ihr findet die App Hypatia nicht in Google Playstore, sondern im freien F-Droid, wo nur quelloffenen Apps zugelassen sind.

Mehr über F-Droid und warum er sicher ist

Wenn noch nicht geschehen, müsst ihr euch zuerst F-Droid installieren. Dort gibt es nur quelloffene Software und das Angebot gilt als sicher.

Öffnet einen Browser auf eurem Mobilgerät, zum Beispiel Firefox oder Chrome. Ruft die Webseite f-droid.org auf und tippt auf „F-Droid herunterladen“. Eventuell müsst ihr dazu ein Stück nach unten scrollen. Eine ausführlichere Anleitung findet ihr hier.

So richtet ihr die App beim ersten Mal ein:

Ladet euch Hypatia aus F-Droid herunter, öffnet die App und erlaubt den Zugriff auf eure Dateien. Denn die App soll ja diese Dateien scannen. Klickt dann auf die drei Punkte oben rechts und wählt "Datenbanken aktualisieren". Damit bringt sich die App auf den neuesten Stand. Wartet auf die Meldung „Erfolgreich heruntergeladen“. Mit dem grünen Pfeil könnt ihr jetzt den Scan starten.

Hypatia kann nicht nur auf Eingabe scannen, sondern auch permanent laufen. Das halten wir aber nur sehr selten für nötig.

Ihr könnt die App noch etwas schärfer stellen, indem ihr zwei weitere Einstellungen aktiviert:

Klickt auf die drei Punkte oben rechts > /system scannen > Haken setzen

Klickt auf die drei Punkte oben rechts > Externen Speicher scannen > Haken setzen

Positiv: Selbst wer auf den permanenten Scanner setzt, dürfte kaum Einfluss auf den Akkuverbrauch feststellen. Sicherheitsexperte Mike Kuketz schreibt, dass Hypatia „keine (sensiblen) Daten an den Anbieter oder Marketing-Unternehmen übermittelt.“

Egal, für welches der Programme ihr euch entscheidet: belasst es bei diesem einen. Zwei oder mehr Scanner auf demselben Gerät sind keine gute Idee.

Für iPhones gibt es diese Art von Apps übrigens überhaupt nicht. Apple hat sie aus dem Appstore verbannt, weil es nach Ansicht des Konzerns keine Probleme mit Schadware für iOS gibt.

 

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Jonas Bickelmann

Leitet die Redaktion von mobilsicher. Er studierte Philosophie, machte ein Volontariat bei einer Berliner Tageszeitung und schreibt nicht nur gerne über grünere Smartphones, sondern als freier Autor auch über Reisen und Kultur.

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