Ratgeber

Backup bei Android – so geht’s

Ein Artikel von , veröffentlicht am 09.10.2017, bearbeitet am13.10.2021

Fotos, Nachrichten, Kennwörter – auf dem Smartphone sind viele wichtige Daten gespeichert. Wenn Sie ein Backup anlegen, ist das Wichtigste noch da, wenn das Gerät kaputt oder verloren geht. Auch wenn Sie sich einfach so ein neues Handy zulegen, können Sie die Daten dort einspielen.

Zu unseren Backup-Tipps für iPhone und iPad geht es hier.

Backup über die Google-Cloud

Für Nutzer*innen von Android-Geräten gibt es eine bequeme Methode, Daten zu sichern: Nutzerdaten, Einstellungen und App-Daten kann man im Google-Konto speichern.

Seit Android 9.0 sind Daten, die als Teil des System-Backups im Google-Konto gespeichert werden, automatisch Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Das bedeutet, dass Google beispielsweise die Inhalte von Apps und gespeicherte WLAN-Informationen nicht einsehen kann.

Fotos und Dateien sind in diesem System-Backup jedoch nicht enthalten und müssen separat gesichert werden. Nutzt man dazu Googles Cloud-Funktionen, sind die Daten nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Das bedeutet, dass Google selbst diese Daten theoretisch mitlesen kann.

Wichtig: Das verschlüsselte System-Backup ist nur dann möglich, wenn auch auf Ihrem neuen Gerät Android 9 oder höher installiert ist. Ist das neue Gerät älter (Android 8 oder niedriger) lässt sich das verschlüsselte Backup nicht öffnen. Bei unserem Test funktionierte es auch umgekehrt nicht – ein Backup-Paket von einem Gerät mit Android 6 wurde auf Android 10 nicht gefunden.

Ein Austausch von (unverschlüsselten) App-Backup-Daten zwischen Geräten mit jeweils Android 8 oder niedriger sollte nach wie vor funktionieren.

 

Backup mit Google erstellen

Sie finden die Funktion bei vielen Geräten unter Einstellungen > System > Sicherung.

Bei unserem Samsung-Handy lautet der Pfad Einstellungen > Konten und Sicherung > Sichern & Wiederherstellen > Datensicherung.

Google selbst navigiert in seiner Anleitung über die Backup-App Google One, die entweder schon installiert ist oder die man zuerst herunterladen muss. Wenn Sie einen Pfad über die Geräte-Einstellungen wählen, kommen Sie letztlich auch in der App aus.

Sie können hier eine automatische Sicherung (einmal täglich) aktivieren und jederzeit auch eine manuelle Sicherung starten.

Als Passwort für Ihr Backup dient der Sperrcode Ihres alten Geräts – ein Passwort, das nicht zurückgesetzt werden kann und das auch Google nicht kennt. Wenn Sie die Sicherung auf einem neuen Gerät wiederherstellen wollen, wird der Bildschirm-Code des alten Geräts abgefragt. Sie haben dafür zehn Versuche und ab der fünften falschen Eingabe gewarnt. Nach zehn falschen Eingabeversuchen wird das Backup unwiederbringlich gelöscht.

Sie spielen Ihr Backup auf einem neuen Gerät ein, indem Sie beim Einrichten "Daten wiederherstellen" wählen und dann die Zugangsdaten zu dem Google-Konto eingeben, mit dem das Backup angelegt wurde. Die Bildschirmsperre des alten Geräts müssen Sie zusätzlich eingeben. Das Backup kann nur als Ganzes wiederhergestellt werden, partielle Sicherungen sind nicht möglich.

Eine einfache Möglichkeit zum lokalen Backup auf dem Computer zu Hause bietet Android nicht.

Einige Hersteller, etwa Samsung und Sony, haben daher ihre eigenen Backup-Lösungen entwickelt. Dazu benötigen Sie in der Regel aber ein Konto bei dem entsprechenden Hersteller.

Lokale Backups für Android

Die wichtigsten Dinge lassen sich bei Android alternativ lokal auf dem eigenen Computer sichern. Welche Daten Sie lokal sichern können und wie, hängt davon ab, an welchem Speicherort diese Daten liegen.

Auf bestimmte Speicherorte kann man als Nutzer*in direkt zugreifen, auf andere können gewöhnliche Apps zugreifen. Manche Bereiche sind allerdings so geschützt, dass nur Apps mit besonderen Rechten sie abrufen können.

 

Fotos, Videos, Musik, Downloads

Wenn Sie Ihr Handy mit einem USB-Kabel an den PC anschließen, können Sie Fotos, Musik, Videos und  heruntergeladene Dateien in Ihrem Dateimanager sehen und in einen Ordner auf ihrem PC verschieben. Sie haben also direkten Zugriff.

Diese Daten können Sie einfach per Hand auf Ihren Computer ziehen. Es gibt auch viele Apps, die das automatisch für Sie erledigen.

Eine Kopie der Daten auf den Computer erlaubt die App MyPhoneExplorer (werbefrei).

 

Kontakte, Kalender, Notizen, SMS, Anrufliste

Diese Daten liegen auf dem System-Ordner, auf den nur Apps zugreifen können. Als Nutzer*in sehen Sie ihn nicht, wenn Sie Ihr Gerät an den Rechner anschließen. Apps mit den entsprechenden Rechten (z.B. Kontakte, SMS) können diese Daten aber auf Ihren Rechner übertragen.

Falls Sie diese Daten sichern möchten, ist die App Sichere Dein Handy – Backup (werbefinanziert) eine gute Option.

 

Welches Backup eignet sich für wen?

Für den laufenden Betrieb reicht es in der Regel, die Daten aus den beiden vorangegangenen Abschnitten zu sichern. Wichtig ist jedoch, dass dies regelmäßig geschieht. Wer nur einmal im Jahr seine Fotos sichert, riskiert den Verlust von vielen Daten.

Ein Backup der Apps und App-Daten (siehe folgende Abschnitte) sowie der Einstellungen empfiehlt sich, wenn Sie Ihr Gerät wechseln, wenn Sie es zur Reparatur geben oder vor einem größeren Eingriff, zum Beispiel einem Betriebssystem-Upgrade.

Wer technisch versiert ist, kann für die letzten beiden Fälle auch ein Komplett-Backup erwägen (siehe letzter Abschnitt).

 

Apps sichern

Die Installationsdateien von Apps befinden sich ebenfalls im Systemordner. Sie können im Menü Ihrer Play-Store-App aber jederzeit nachsehen, welche Apps Sie aus dem Play-Store installiert haben. Bei Bedarf – zum Beispiel nach einem Gerätewechsel – können Sie diese Apps einfach neu installieren.

Nur wenn Sie eine ganz bestimmte Version einer App sichern wollen oder aus anderen Quellen installiert haben, ist es sinnvoll, installierte Apps lokal zu sichern. Auch hierfür gibt es spezialisierte Apps.

Wir stellen zwei Apps vor, die Ihre Apps sichern können: MyPhoneExplorer (werbefrei) und Sichere Dein Handy – Backup (werbefinanziert).

 

App-Daten sichern

Jede App hat auf dem Android-Gerät einen streng geschützten Bereich, auf den nur sie selbst zugreifen kann. Dort legen Apps zum Beispiel Spielstände oder andere Einstellungen ihrer Nutzer*innen ab. Auf diese Daten zuzugreifen, ist für andere Apps – zum Beispiel für Backup-Programme – nicht einfach. Es gibt daher nicht viel Auswahl.

Die Backup-Funktion von Google selbst kann die meisten App-Daten im Google-Konto sichern. Eine App, die solche Daten für viele Apps auch auf dem eigenen Rechner sichert und keinen tiefen Eingriff ins Betriebssystem braucht (Rooten), ist "Sichere Dein Handy – Backup". Mit ihr können Sie die Sicherung von vielen Apps einzeln wiederherstellen.

Wie das geht, erklären wir Schritt für Schritt im Beitrag So nutzen Sie die App "Sichere Dein Handy - Backup".

 

Messenger-Inhalte

Messenger-Apps bieten in der Regel eigene Backup-Funktionen, Anleitungen gibt es auf den Webseiten der Hersteller. Wir haben für die wichtigsten verschlüsselten Messenger eine Übersicht erstellt. In den Porträts finden Sie jeweils auch einen Abschnitt zum Backup.

Hier geht es zur Übersicht Messenger-Apps: 8 WhatsApp-Alternativen.

 

Startbildschirm, Geräteeinstellungen, WLAN-Passwörter

Diese Daten lassen sich auf normal eingerichteten Geräten nur mit der Backup-Funktion von Google auf Googles Servern sichern. Ab Android 9 werden alle Backup-Daten von Google Ende-zu-Ende-verschlüsselt (siehe erster Abschnitt).

 

Browser-Einstellungen

Lesezeichen und andere Einstellungen im Browser lassen sich per Google-Backup (siehe erster Abschnitt) oder über die App Sichere dein Handy - Backup sichern.

Auch per Nutzerkonto innerhalb der Browser-App ist ein Backup bei Chrome und Firefox möglich - dann werden Ihre Daten allerdings auf Servern von Firefox und Google gespeichert (nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt).

Mehr zu Firefox erfahren Sie im Beitrag Firefox-App auf Android einstellen.

Komplett-Backup für Android

Bei einem Komplett-Backup wird ein vollständiges Abbild des Betriebssystems gespeichert. Es umfasst also auch die Dateien, in denen das Betriebssystem und die Apps gespeichert sind. Es funktioniert in der Regel nur auf einem Gerät, das baugleich ist zu dem, von dem es gemacht wurde.

Bei den meisten Methoden für ein Komplett-Backup muss das Handy gerootet sein. Bei einem Root handelt es sich um einen Mini-Hack, mit dem Sie sich erweiterte Zugriffsrechte auf das eigene Android-Smartphone verschaffen können – ein technisch anspruchsvoller Schritt mit einigen Tücken.

Im Artikel Was ist Rooten und Jailbreak? erläutern wir, was solche Mini-Hacks bringen und welche Nachteile sie haben.

Eine gute Schritt-für-Schritt Anleitung für ein Komplett-Backup ohne Root hat die Webseite netzwelt.de zusammengestellt. Sie benötigen dazu einen PC und die Android-Entwicklungs-Umgebung "Android Studio" sowie das "Java Development Kit".

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Miriam Ruhenstroth

begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

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