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Smartphone-Backup: Was muss ich beachten?

Ein Artikel von , veröffentlicht am 28.01.2015, bearbeitet am05.09.2023

Fotos, Notizen, Apps, Kennwörter – wer ein Smartphone nutzt, speichert allerhand auf dem Gerät. Damit die Daten gesichert sind, falls das Gerät einmal kaputt oder verloren geht, empfiehlt sich ein regelmäßiges Backup. Welche Backup-Methoden es gibt und wann sich welche eignet, erfahrt ihr hier.

Fotos und viele andere wichtige Dokumente liegen heute meist digital vor, zum Beispiel als Dateien auf dem Smartphone. Ein Backup ist nichts anderes als eine Kopie von diesen Daten. Klingt eigentlich ganz einfach. Im Detail gibt es aber einige Entscheidungen zu treffen, bevor es ans Datensichern geht.

Wo kann ich meine Daten speichern?

Wer seine Smartphone-Daten sichern möchte, hat zwei Möglichkeiten:

1. Backup lokal auf dem PC oder Mac

Ein lokales Backup, über den PC oder Mac, ist nützlich, um auch im Verlustfall des Geräts noch auf die Daten zugreifen zu können. Dabei muss man sich selbst disziplinieren und das Backup auch wirklich regelmäßig durchführen.

Wie du ein lokales Backup machst, erklären wir hier für iOS und hier für Android.

2. Backup in der Cloud

Dabei werden die Daten in den Rechenzentren des Cloud-Anbieters gespeichert. Google und Apple bieten eigene Backup-Lösungen über ihre Cloud-Dienste an.

Vorteil: Das Backup ist verfügbar, auch wenn der heimische Rechner streikt. In der Regel kümmern sich Profis um Sicherheit und Wartung. Außerdem lassen sich Cloud-Backups unkompliziert automatisieren. Nachteil: Du musst dich darauf verlassen, dass dein Cloud-Anbieter das tut, was er tun soll. Wenn er deine Daten weitergibt, verliert oder einfach den Betrieb einstellt, hast du ein Problem.

Was du zum Backup mit Googles Cloud-Dienst wissen solltest, erfährst du hier. Alle Infos zum Backup über Apples Cloud findest du hier.

Welche Daten kann ich speichern?

Welche Daten man vom Smartphone sichern kann und wie, hängt davon ab, an welchem Speicherort diese Daten liegen. Auf bestimmte Speicherorte kann man als Nutzer*in direkt zugreifen, auf andere können Apps mit entsprechenden Berechtigungen zugreifen. Manche Bereiche sind so geschützt, dass man ohne größere Eingriffe gar nicht an sie herankommt.

Nutzerdaten: Fotos, Videos, Musik, Downloads

Nutzerdaten sind Dateien, auf die du direkten Zugriff hast, zum Beispiel Fotos, Musikdateien oder pdf-Dateien. Wenn du dein Handy mit einem USB-Kabel an einen PC anschließt, kannst du diese Daten in deinem Dateimanager sehen und in einen Ordner auf den PC verschieben. Theoretisch kannst du diese Daten also direkt von Hand sichern, aber es gibt auch viele Apps, die es für dich erledigen.

Diese Daten sind einfach zu sichern, nehmen aber viel Speicherplatz ein. Wer die Cloud lieber umgeht oder nur limitierten Speicherplatz hat, für den empfiehlt sich bei diesen Daten ein lokales Backup.

Kontakte, Kalender, Notizen, SMS, Anrufliste

Auf diese Daten kannst du nicht direkt zugreifen, du siehst sie auch nicht im Dateimanager, wenn du dein Smartphone an den Computer anschließt. Apps mit den entsprechenden Rechten (z.B. Kontakte, SMS) können aber auf diese Daten zugreifen und sie auf deinen Rechner oder an einen anderen Speicherort übertragen.

Wie du das genau machst, kommt darauf an, ob du diese Daten mit anderen Geräten synchronisieren willst oder eine Cloud-Lösung dafür hast. So nutzen zum Beispiel viele Leute den Google-Kalender, der ja ohnehin auf Googles Servern gespeichert ist. Adressbücher werden oft mit dem Adressbuch in Outlook am PC synchronisiert.

Bei Android-Geräten kannst du mit dem Programm MyPhoneExplorer alle diese Datenarten auf dem PC sichern und mit verschiedenen anderen Programmen synchronisieren, zum Beispiel mit Outlook oder Thunderbird.

Apps

Die Installationsdateien von Apps befinden sich ebenfalls im Systemordner, auf den du nicht direkt zugreifen kannst. Unter iOS kommst du an diese Dateien nicht heran - und könntest sie später auch nicht wieder installieren. Wenn du dein iPhone gejailbreakt hast, geht es doch - aber wir empfehlen diesen Eingriff nicht.

Unter Android kannst du diese Dateien mit Hilfe einer App extrahieren und die App dann später wieder installieren. Allerdings ist das recht fehleranfällig und nur selten sinnvoll. Bei regulären Backups wird stattdessen eine Liste der installierten Apps gespeichert. Beim Wiederherstellungsprozess werden diese Apps dann einfach neu aus dem Playstore oder Appstore installiert.

Wenn du eine ganz bestimmte Version einer App behalten willst, oder diese App im Playstore nicht mehr verfügbar ist oder die App aus einer anderen Quelle stammt, kann es sich lohnen, die App-Datei vorher zu extrahieren. Das geht zum Beispiel mit MyPhoneExplorer. Allerdings lassen das nicht alle Apps mit sich machen - du solltest es unbedingt vorher testen.

App-Daten

Jede App hat einen eigenen Bereich auf dem Telefonspeicher, auf den nur sie selbst zugreifen kann. Dort legen Apps zum Beispiel Spielstände oder andere Einstellungen ihrer Nutzer*innen ab. Auf diese Daten zuzugreifen, ist für andere Apps – zum Beispiel für Backup-Programme – nicht möglich.

App-Entwickler*innen können ihre Apps aber so konfigurieren, dass die App-Daten in den Backup-Prozess des Betriebssystems mit eingebunden werden. Wenn du dann ein Backup über Google One-Back-up (Android-Geräte) oder iCloud machst, werden die App-Daten auch mit gesichert.

Ob eine App ihre App-Daten sichern lässt oder nicht, weiß man leider nicht vorher. Android-Nutzer*innen, die Googles One-Back-up nicht nutzen wollen, können wir alternativ nur das technisch recht aufwändige Komplettbackup empfehlen.

Messenger-Inhalte

Messenger-Apps bieten in der Regel eigene Backup-Funktionen, Anleitungen gibt es auf den Webseiten der Hersteller. Wir haben für die wichtigsten verschlüsselten Messenger eine Übersicht erstellt. In den Porträts findest du jeweils auch einen Abschnitt zum Backup.

Hier geht es zur Übersicht Messenger-Apps: 8 WhatsApp-Alternativen.

Startbildschirm, Geräteeinstellungen, WLAN-Passwörter

Diese Daten lassen sich auf normal eingerichteten Geräten nur über die Backup-Funktion von Google bzw. Apple sichern. Ab Android 9 werden diese Backup-Daten von Google Ende-zu-Ende-verschlüsselt, insofern können wir die Funktion für Android-Nutzer*innen empfehlen. Apple bietet auch die Möglichkeit, Backups lokal zu speichern.

Komplett-Backup für Android

Bei einem Komplett-Backup wird ein vollständiges Abbild des Betriebssystems gespeichert. Es umfasst also auch die Dateien, in denen das Betriebssystem und die Apps gespeichert sind. Es funktioniert in der Regel nur auf einem Gerät, das baugleich ist zu dem, von dem es gemacht wurde.

Bei den meisten Methoden für ein Komplett-Backup muss das Handy gerootet sein. Bei einem Root handelt es sich um einen Mini-Hack, mit dem du dir erweiterte Zugriffsrechte auf das eigene Android-Smartphone verschaffen kannst – ein technisch anspruchsvoller Schritt mit einigen Tücken.

Im Artikel Was ist Rooten und Jailbreak? erfahrt ihr, was solche Mini-Hacks bringen und welche Nachteile sie haben.

Eine gute Schritt-für-Schritt Anleitung für ein Komplett-Backup ohne Root hat die Webseite netzwelt.de. Du benötigst dazu einen PC und die Android-Entwicklungs-Umgebung "Android Studio" sowie das "Java Development Kit".

 

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