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Ratgeber

Android ohne Google – wie geht das?

Ein Artikel von , , veröffentlicht am 22.09.2016, bearbeitet am22.09.2020

Wer ein Android-Gerät in Betrieb nimmt, wird aufgefordert, die Nutzungsbedingungen von Google zu akzeptieren und ein Google-Konto einzurichten. Von diesem Moment an fließen Nutzungsdaten an den Konzern. Geht es auch anders?

Zwei häufige Tipps - und was sie bringen

Es kursieren einige irreführende Ratschläge dazu, wie man die Verbindung zu Google kappen kann. Es ist tatsächlich schwierig und ziemlich unpraktisch, ein handelsübliches Android-Gerät ohne Google zu nutzen. Hier unsere Einordnung, warum zwei häufige Tipps nicht gut funktionieren:

 

1. Anonymes Google-Konto

Es klingt wie eine gute Idee: Ich richte mir ein Google-Konto ein und gebe dort einen falschen Namen an. Dann verknüpft Google alle gesammelten Daten mit einer imaginären Person.

Haken a): Google erfasst auch die IP-Adressen und eindeutige Kennnummern ihres Gerätes. Haben Sie sich schon einmal mit dem selben Gerät oder über denselben Internetanschluss bei Google identifiziert? Oder bei Youtube? Dann wird der Konzern ihr neues "anonymes" Konto sehr leicht ihrer Identität zuordnen können.

Haken b): Google kennt den Wohnort vieler Nutzer*innen. Wer Google erlaubt, den Standortverlauf aufzuzeichnen, wird erstaunt sein, wie genau der Konzern Adressen zuordnen kann. In der Regel sieht man schon nach ein paar Tagen die korrekte Wohn- und Arbeitsadresse in der Kartenansicht - ohne sie jemals eingegeben zu haben. Da hilft der falsche Name dann auch nicht mehr viel.

Das heißt: Wenn diese Methode funktionieren soll, müssten Sie Ihre IP-Adresse permanent verschleiern, sie dürften nur ein Gerät nutzen, dass noch nie mit einem Google-Dienst in Kontakt war, und Sie dürften die Ortungsfunktionen nicht nutzen. Diese Methode ist in der Praxis also unzuverlässig und kaum praktikabel.

 

2. Gerät ohne Google-Konto

Die meisten Android-Geräte funktionieren auch, wenn man den Schritt "Google-Konto einrichten" überspringt. In diesem Fall kann man den Play-Store nicht nutzen, also keine Apps daraus herunterladen und auch einige andere Google-Apps funktionieren nicht.

Wer dann noch die App "Google-Play-Dienste" deaktiviert, die "genaue" Ortsbestimmung ausschaltet und keine anderen Google-Apps - auch nicht die Google-Suche - nutzt, ist ziemlich sicher vor Datenübertragung an Google.

Allerdings büßt man dabei sehr viel Funktionalität ein. Spätestens ab Android 8.0 erhält man mit dieser Konfiguration auch keine Sicherheitsupdates mehr. Wer bereit ist, so einen hohen Preis zu zahlen, der fährt mit dieser konsequenten Variante besser und ist vor Googles Analyse deutlich sicherer.

Googles Datenhahn lässt sich an vielen Stellen abdrehen. Mehr dazu hier: Google-Dienste datensparsam nutzen.

Konsequent: Custom ROM installieren

Wer ganz sicher sein will, dass das Android-Gerät keine Daten an Google sendet, der muss ein neues Betriebssystem auf dem Gerät installieren - ein sogenanntes Custom ROM. ROM steht für "Read Only Memory" und beschreibt das Betriebssystem und noch einige andere Softwarekomponenten, die für den Betrieb des Gerätes nötig sind.

Allerdings erfordert dieser Schritt einiges Technikwissen, denn eigentlich ist dieser Eingriff bei Smartphones nicht vorgesehen. Man muss sich erst besondere Nutzungsrechte verschaffen - diesen Vorgang nennt man Rooten. Es ist nicht ganz unriskant, sein Gerät zu rooten - es kann dabei beschädigt werden, sodass etwa die Telefonfunktion des Geräts danach nicht mehr funktioniert.

Der Vorteil: Wer ein gutes ROM auswählt, zum Beispiel LineageOS, hat danach deutlich mehr Kontrollmöglichkeiten über sein Gerät und kann fast alle Funktionalitäten eines normalen Android-Geräts nutzen. So gibt es von Google unabhängige Ortsdienste, die auf gerooteten Geräten laufen, es gibt leistungsfähige Virenscanner und Werkzeuge, um den Internetverkehr von Apps zu kontrollieren und zu unterbinden.

Gut zu wissen

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Miriam Ruhenstroth

Begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

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