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Android 10 (Q): Das ist neu bei Sicherheit und Datenschutz

Ein Artikel von , veröffentlicht am 23.03.2020

Im September 2019 hat Google die zehnte Version des Betriebssystems Android veröffentlicht. Android 10 (Q) schützt den eigenen Standort und viele andere persönliche Daten deutlich besser vor dem Zugriff von Apps, bringt schnellere Sicherheitsupdates und neue Funktionen zur eigenen Nutzungskontrolle.

Die zehnte Version des Android-Betriebssystems ist im September 2019 erschienen und beendet nun beim Buchstaben Q die alphabetische Liste der Süßigkeiten. Neu ist auch, dass Google alle Smartphone-Hersteller seit dem 31. Januar 2020 verpflichtet, auf neu erscheinenden Modellen, Android 10 vorzuinstallieren. Ein sinnvoller Schritt von Google, um die neueste und sicherste Version auf möglichst viele Geräte zu bringen.

Neben wenigen funktionalen Neuerungen, zum Beispiel bei Gestensteuerung, Spracherkennung oder dem Dark-Modus, bringt Android 10 vor allem Verbesserungen bei Datenschutz und Sicherheit mit.

Schnellere Sicherheitsupdates

Das Betriebssystem wurde weiter modularisiert, sodass Google wichtige Komponenten nun unabhängig von den Herstellern direkt über den Google Play-Store verteilen kann. Damit werden kritische Lücken bei allen Nutzer*innen schneller geschlossen.

Das betrifft vor allem das sogenannte Medien-Framework, in dem in der Vergangenheit besonders häufig kritische Sicherheitslücken auftauchten. Die Updates werden im Hintergrund eingespielt und erfordern damit keinen Neustart des Geräts.

Näheres zu den Problemen mit dem Medien-Framework erfahren Sie in unserem Beitrag Sicherheitslücke Stagefright.

Tracking eingeschränkt: Kein Zugriff mehr auf Kennnummern und Kamera

Etliche Kennnummern, mit denen ein Handy eindeutig zugeordnet werden kann, sind ab jetzt für Apps nur noch mit Zustimmung des*der Nutzer*in zugänglich. Darunter die IMEI, die Seriennummer, die SIM-Kartennummer und die Mac-Adresse.

Apps können unter Android 10 keine Details mehr über die eingebaute Kamera auslesen, wenn sie die Berechtigung KAMERA nicht haben. Über diese Details war es Apps in der Vergangenheit möglich, eine Art Fingerabdruck zu erstellen, mit dem das Gerät dann eindeutig zugeordnet werden konnte.

Was sich hinter den einzelnen Zugriffsrechten von Apps verbirgt, erfahren Sie in unserem Artikel App-Berechtigungen entschlüsselt (Android)

Zugriff auf externen Speicher geregelt

Jedes Android-Smartphone hat einen Speicherbereich, der sich „externer Speicher“ nennt. Bisher konnten alle Apps auf alle Dateien, die in diesem Speicher lagen, zugreifen. Ab Android 10 können Apps ohne Zustimmung nur noch auf ihre eigenen Dateien, sowie auf die Ordner für Fotos, Videos und Audiodateien zugreifen.

Standortdaten besser geschützt

Android 10 bietet erstmals die Option, die Berechtigung „Standort“ für Apps entweder immer, nur bei aktiver Nutzung oder gar nicht zu gewähren. Damit lässt sich zum Beispiel regeln, dass eine App den Standort nicht immer auslesen kann, sondern nur, wenn man sie auch wirklich benutzt. Zudem erhalten Nutzer*innen eine Mitteilung, wenn eine App den Standort im Hintergrund abfragt.

Geheime Standortermittlung unterbunden

In der Vergangenheit konnten Apps Informationen über den Standort bekommen, indem sie Informationen über die WLANs, Bluetooth-Netze und Funkmasten in der Umgebung abriefen. Diese Informationen erhalten Apps unter Android 10 nur noch, wenn sie die Berechtigung GENAUER STANDORT haben.

Ebenfalls neu: Apps können nicht mehr selbstständig das WLAN aktivieren oder deaktivieren. Dieser Eingriff ist nur noch über das Android-Menü möglich und erfordert Nutzerinteraktion. Apps können auch nicht mehr die Liste der hinterlegten WLAN-Netze abrufen.

Fitness: Zugriff auf Aktivitäts-Information endlich geregelt

Google wertet die Sensordaten von Android-Geräten automatisch aus, um zu ermitteln, wie sich der*die Nutzer*in gerade fortbewegt (Laufen, Radfahren, Autofahren). Diese Information können Apps dann abrufen. Bislang war dafür keine Zustimmung nötig. Ab Android 10 erhalten Apps darauf nur noch Zugriff, wenn der*die Nutzer*in die Berechtigung „Körperliche Aktivität“ gewährt hat. Auch der Zugriff auf den Schrittzähler ist auf diese Art geschützt.

Endlich mal offline – Kindersicherung und digitale Selbstkontrolle verbessert

Unter Android 10 ist die Funktion „Family-Link“ bereits im Betriebssystem integriert und muss nicht mehr extra als App installiert werden. Mit der App können zum Beispiel Eltern die Handynutzung Ihrer Kinder einschränken.

Was wir an Google Family Link problematisch finden, erfahren Sie in unserem Artikel App-Check: Google Family Link. Welche Kindersicherungs-Apps wir stattdessen empfehlen, erfahren Sie in unserer Serie: 8 Kindersicherungs-Apps im Check

Schon Android 9 bietet die Funktion „Digitales Wohlbefinden“. Sie soll dabei helfen, das Smartphone oder Tablet bewusster zu verwenden, indem sie die Nutzungszeiten übersichtlich darstellt. Ab Version 10 gibt es zusätzlich den "Fokusmodus". Aktiviert man ihn, pausieren alle Apps die zuvor markiert wurden. Die Apps lassen sich nicht mehr aufrufen und stellen keine Benachrichtigungen mehr durch. Benachrichtigungen werden erst nach der Deaktivierung des Fokusmodus gebündelt angezeigt.

Nettes Extra: WLAN-Passwörter teilen

Android 10 bietet einen bequemen Weg um Passwörter gespeicherter WLAN-Netzwerke zu teilen. So geht’s: Öffnen Sie die Liste der gespeicherten WLAN-Netzwerke, suchen Sie das gewünschte Netzwerk aus und tippen Sie auf teilen. Nach Eingabe des PIN oder Freigabe durch den Fingerabdruck erscheint ein QR-Code, der das Passwort enthält. Diesen können Sie kopieren und an die gewünschte Person senden.

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