Berlin ist ja nicht gerade für Überpünktlichkeit bekannt. Beim Flughafen verzögerte sich die Eröffnung mal um fast ein Jahrzehnt. Beim Reparaturbonus sind es immerhin nur zwei Wochen ...🤞 Der sollte eigentlich schon verfügbar sein. Nun ist Mitte des Monats angepeilt.
Auch im Mutterland von Google und Apple geht es voran, was die Reparierbarkeit von Handys angeht. Mehrere Bundesstaaten haben schon Gesetze zum Recht auf Reparierbarkeit eingeführt oder sind gerade dabei. Sogar an die Teilekopplung wagen sich einige Bundesstaaten heran. Damit hat Apple bisher die Reparatur von iPhones unnötig erschwert.
Tech-Vogel Strauß
Wie Gizmodo berichtet, ist es aber auch auf der anderen Seite des Atlantik ein steiniger Weg vom Gesetz zur Realität. Die Tech-Konzerne steckten ihren Kopf in den Sand, erklärt Kyle Wiens vom Reparier-Portal iFixit. So lange haben sie sich beim Thema Reparierbarkeit quergestellt, dass sie jetzt erstmal weitermachen.
Bei Smartphones sieht es mit den Reparieranleitungen – ein Erfordernis des Gesetzes – immerhin schon besser aus als bei anderen Geräten, wie der Bericht einer US-NGO am Beispiel des Staats New York zeigte. Die Gesetze sehen zwar Strafen vor. Aber ein Co-Autor des Berichts hofft weniger auf die Sanktionen als darauf, dass die Konzerne sich auf die Finger geschaut fühlen, und sich deshalb besser aufstellen.
Es wird auch nicht klappen, wenn die Hersteller sich nur aus Angst an die Gesetze halten. Sie müssen selber ein Interesse an der Reparierbarkeit entwickeln. Das dauert. Die Tech-Branche kann sich nicht vom einen Tag auf den anderen wandeln. Ihr ganzes Wesen ist auf den Verkauf von neueren, angeblich besseren Geräten ausgerichtet. Reparieren ist erstmal nur ein Kostenpunkt und nerviges Ärgernis. Aber es gibt Ansätze. Wie Apples Recyclingroboter. Oder Samsungs – leider kurzlebige – Koop mit iFixit.
Reparier-Zeit: System loading
Politische Entscheidungen entspringen dem Wunsch nach Kontrolle und Ordnung. Konzerne verdienen viel Geld mit dem Versprechen von Freiheit und dem erleichterten Leben. Das zusammenzubringen, braucht ständiges gegenseitiges Nerven.
Aber das Denken verändert sich bereits. Die Wegwerfmentalität wird zunehmend in Frage gestellt. Zu groß sind die Auswirkungen unseres Überkonsums und zu offensichtlich. Der Wunsch nach dem ständigen Neukaufen wirkt wie aus der Zeit gefallen. Anbieter von refurbishter Technik berichten von Umsatzrekorden. Und hierzulande kommt mehr als jedes zehnte Kleidungsstück heute aus einem Second-Hand-Kauf, doppelt so viel wie vor zehn Jahren.
Sich das Kaufen abgewöhnen und das Reparieren angewöhnen - das ist für einzelne Verbraucher*innen ganz schön überfordernd. Um euch zu helfen, haben wir den HandyHelfer entwickelt. Ein kostenloses Tool, dass alle Infos zum Reparieren, Nachnutzen oder auch Recyceln von Handys praktisch zusammenfasst.
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