Ratgeber

Daten vom Mobilgerät löschen

Ein Artikel von , veröffentlicht am 14.08.2015, bearbeitet am14.10.2019

Smartphones können jede Menge sensibler Daten speichern. Manchmal ist es wünschenswert, diese Daten wieder zu entfernen. Einfach Zurücksetzen oder Löschen reicht dafür nicht, denn dann können die Daten unter Umständen leicht wiederhergestellt werden.

Wer Daten löschen will, steht vor einigen Herausforderungen. Einzelne Dateien im laufenden Betrieb von einem Mobilgerät zu löschen, sodass man diese mit Sicherheit nicht mehr herstellen kann, ist nicht möglich. Denn beim einfachen Löschen einer Datei wird diese lediglich aus dem Inhaltsverzeichnis des Dateisystems gelöscht. Der Speicherplatz ist damit als frei markiert und wird als leer angezeigt.

Die Daten selber bleiben aber zunächst wo sie sind, und können deshalb mit Wiederherstellungsprogrammen gerettet werden. Erst wenn auf diesem freigegebenen Platz neue Informationen gespeichert werden, werden die alten Dateien überschrieben und verschwinden endgültig.

Viele Dateien sind leicht wiederherstellbar

Programme, mit denen man auf diese Weise gelöschte Daten wiederherstellen kann, sind frei verfügbar, einige sogar kostenlos. Sie können ohne besondere technische Kenntnisse verwendet werden. Vor allem Bilder, Videos, Musik und andere von Nutzer*innen gespeicherte Dateien sind dabei leicht wiederherzustellen, ebenso alles, was auf der SD-Karte gespeichert ist.

Es gibt Apps, die versprechen, einzelne Dateien tatsächlich so zu löschen, dass sie nicht wiederherstellbar sind. Auch manche Programme, die vom Computer aus auf den Gerätespeicher zugreifen, bieten diese Funktion an. Die Ergebnisse fallen sehr unterschiedlich aus, und keine dieser bisher im Labor getesteten Apps und Programme hat sich zum Daten löschen als zuverlässig erwiesen.

Auf Werkseinstellungen zurücksetzen reicht nicht immer

Wer den gesamten Speicher des Gerätes löschen will, dem wird von Herstellern und Verkäufern in der Regel die Funktion „auf Werkseinstellungen zurücksetzen“ empfohlen. Sie ist bei Android- und iOS-Geräten im Betriebssystem integriert. Bei Android-Geräten, die mit Version 5.0 oder älter ausgeliefert wurden, genügt das aber nicht. Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Daten bei diesen Geräten auch nach dem Zurücksetzen mit einfachen Methoden wiederherstellbar sind.

Selbiges gilt für die Funktion „Formatieren“, die einige Hersteller für die SD-Karte anbieten. Dateien sind danach mit herkömmlichen Wiederherstellungsprogrammen meist fast vollständig lesbar.

Statt Daten löschen: verschlüsseln und überschreiben

Die beste Methode, um dieses Problem zu lösen, ist die Verschlüsselung. Bei Apple-Geräten mit iOS 3.0 oder neuer ist diese Funktion fest in der Hardware integriert. Beim Zurücksetzen wird der Schlüssel unwiederbringlich gelöscht, die verbleibenden Daten sind können dann zwar wiederhergestellt aber nicht entschlüsselt werden. Die Zurücksetzen-Funktion bei iOS-Geräten gilt daher als sicher.

Auch bei Android-Geräten kann man den gesamten Speicher verschlüsseln; ab Android 3.0 ist die Funktion ins Betriebssystem integriert. Der Schlüssel wird allerdings beim Zurücksetzen nicht gezielt gelöscht. Bei manchen Smartphones mit Android 4.3 und älter ist es Wissenschaftlern gelungen, die Schlüsselinformationen von zurückgesetzten Geräten auszulesen und zu knacken. Allerdings setzt das einen gezielten Angriff und gute technische Kenntnisse voraus.

Ab der Version 6.0 sind auch Android-Geräte ab Werk verschlüsselt.

Ganz sicher löschen ist nicht möglich

Um sich gegen normalen Datendiebstahl oder gegen die Neugier von Verwandten und Kollegen zu schützen, reichen die oben beschriebenen Vorgehensweisen aus. Schwieriger wird es, wenn Methoden zum Einsatz kommen, wie sie Wissenschaftlern, gut ausgestatteten Polizeibehörden oder Geheimdiensten zur Verfügung stehen. Denn aus den Speichern, die in Smartphones und Tablets verwendet werden – sogenannten Flash-Speichern –, lassen sich mit solchen Methoden fast immer noch Daten auslesen.

Gegen derartige Mittel sind Daten nur dann geschützt, wenn der komplette Datenträger von Anfang an verschlüsselt wurde und der Schlüssel mit einem  guten Passwort geschützt ist.

Mehr dazu im Netz

Die Autorin

E-Mail

m.ruhenstroth@mobilsicher.de

PGP-Key

0x2F021121044527DC

PGP Public Key

Download als .asc

Fingerprint

BC80 45E0 3110 EA00 A880 0827 2F02 1121 0445 27DC

Miriam Ruhenstroth

Begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

Weitere Artikel

Ratgeber 

Wie sicher ist die Bildschirmsperre?

Die Bildschirmsperre ist der wichtigste und effektivste Schutz gegen unerwünschte Zugriffe auf das Smartphone oder Tablet. Trotzdem gibt es immer wieder Berichte von geknackten oder umgangenen Bildschirmsperren. Wir erklären, wie die Hacker vorgehen.

Mehr
App-Test 

App-Test: Kindersicherung Screen Time for Kids

Mit der App können Eltern das Smartphone ihres Kindes überwachen und die Nutzung einschränken. Allerdings landen dabei sehr viele Daten beim Anbieter, das Nutzerkonto ist schlecht gesichert und es gehen Informationen an Facebook.

Mehr
Ratgeber 

Schritt für Schritt: Bluetooth-Geräte entkoppeln

Einmal über Bluetooth gekoppelte Geräte können sich ohne weitere Authentifizierung miteinander verbinden. Auch dann, wenn eines der Geräte zum Beispiel seinen Besitzer gewechselt hat. Daher sollten nicht mehr benötigte Bluetooth-Verbindungen entfernt werden.

Mehr
YouTube-Video 

Cyberstalking: Wer Bescheid weiß, kann helfen

Smartphones lassen sich leicht missbrauchen, um Menschen im eigenen Umfeld zu überwachen. Beratungsstellen berichten schon lange von diesem Problem, doch gesellschaftlich ist es noch unbekannt. Unser Video gibt einen Überblick.

Ansehen