Ratgeber

Wetter-Apps: Nur zwei empfehlen wir

Ein Artikel von , veröffentlicht am 29.07.2024
Foto: National Oceanic and Atmospheric Administration

Donnerwetter! Wir haben die bekanntesten Wetter-Apps getestet und massenweise Tracker gefunden. Der DWD macht vor, wie es besser geht.

Wetter-Apps dürften auf fast jedem Smartphone installiert sein. Umso wichtiger, dass sie unsere Daten nicht für seltsame Zwecke weitergeben. Und dass sie einen nicht ständig mit Werbung nerven. Wir haben beliebte Wetter-Apps für Android getestet und können nur zwei von ihnen wirklich empfehlen. Die anderen sind echte Datenfresser.

Donnerwetter: Diese Apps empfehlen wir nicht

Die meisten Tracker, unterirdische 26, haben wir in WeatherUnderground gefunden. Einziger Lichtblick: Soweit wir sehen konnten, gibt die App keine Werbe-ID an andere Firmen weiter. Trotzdem alles andere als schlank und für uns keine Empfehlung.

In 1Weather und WetterOnline - Unwetterwarnung sehen wir hingegen, dass Werbe-ID und Standort zusammen an die Betreiber gesendet werden. Problematisch, denn wer beide Daten hat, kann einzelne Personen leicht identifizieren. Das kann schlimme Folgen haben, wie es der BR gerade eindrücklich am Beispiel von Geheimdienstlern gezeigt hat.

Der Betreiber von 1Weather ist die indische Firma InMobi. Auf ihrer Webseite lockt sie Unternehmen mit einem ziemlich vollmundigen Versprechen: „Erhöhen Sie Ihre Kampagnen-Performance mit Laser-Fokus in der Zielgruppenansprache“. Deutlicher kann man kaum sagen, dass man den Datenschutz der Werbung opfert.

AccuWeather ist ein Mediengigant, die Firma mit Sitz in den USA betreibt auch einen Fernsehsender. Und bietet integrierte Werbelösungen an. Mit dem Versprechen, dank der gesammelten Daten die Werbung so auf Kund*innen zuzuschneiden, dass sie in ihren empfänglichsten Momenten auf jeder Plattform erreicht werden könnten. Zum Beispiel durch sogenanntes Wettermarketing. Dabei wird Werbung in Abhängigkeit vom Wetter ausgespielt, das die Nutzenden gerade erleben. Das funktioniert natürlich nur, wenn man weiß, wo sich diejenigen gerade befinden.

AccuWeather erfasst den Standort nicht nur in der eigenen App, sondern auch aus vier weiteren Apps aus unserem Test. Woran das wohl liegt? Möglicherweise liefert AccuWeather die Wetterdaten, die für diese Orte abgefragt werden. Möglicherweise verwendet AccuWeather diese Standorte dann auch für das eigene Wettermarketing.

Diese vier Apps (Wetter – Weather & Regenradar, Lokale Wettervorhersage, Live-Wetter: Wettervorhersage, Wetter – Weather live & Widget) haben zwar Millionen von Downloads, sind aber selber offenbar keine „Wetterdienste“, sondern App-Anbieter, die sich die Wetterdaten einkaufen – oder gegen Daten kostenlos bekommen.

Genug kritisiert, kommen wir nun zu unseren Empfehlungen.

mobilsicher im HR-Radio

Unsere Projektleiterin hat mit dem Hessischen Rundfunk über Wetter-Apps gesprochen. Hört doch mal rein ab 16:33.

Sonnenschein: Diese Wetter-Apps sind vorbildlich

DWD-Warnwetter ist ein Angebot des Deutschen Wetterdiensts. Der DWD ist eine Bundesbehörde mit Sitz in Offenbach am Main. Seine Aufgabe besteht unter anderem darin, Wettervorhersagen und Unwetterwarnungen für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Er will also mit unseren Daten kein Geld verdienen. In der App sind null Tracker eingebaut, mehr dazu hier im AppCheck. Großartig!

Leider bietet die kostenlose Version der App nur Unwetterwarnungen und Regenradar. Wer mehr die klassische Wettervorhersage will, muss dafür einmalig 2,49 Euro bezahlen. Dafür Geld zu nehmen, war nicht die Idee des DWD. Der Wettbewerber WetterOnline fühlte sich durch das kostenlose Angebot benachteiligt und setzte einen Mindestpreis für die DWD-App vor Gericht durch. Mehr Infos zur DWD-App haben wir hier für euch. Wer eine App aus dem alternativen App-Store F-Droid möchte, kann sich die Kleine Wettervorschau Deutschland-App runterladen. Diese basiert auf den Daten des DWD.

Außerdem ist uns die App OpenWeather positiv aufgefallen – bitte klicken für Details. Sie wird von einem britischen Unternehmen betrieben, das als Geschäftsmodell Wetterdaten für Unternehmen anbietet. Für normale Nutzer*innen ist die App kostenlos und es gibt auch keine Werbung.

 

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Jonas Bickelmann

Leitet die Redaktion von mobilsicher. Er studierte Philosophie, machte ein Volontariat bei einer Berliner Tageszeitung und schreibt nicht nur gerne über grünere Smartphones, sondern als freier Autor auch über Reisen und Kultur.

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