Dieses Projekt wurde am 31.12.2024 beendet. Der Beitrag ist auf dem Stand des letzten Update-Datums und wird nicht mehr aktualisiert oder überprüft.
Ratgeber

Wetter-Apps: Nur zwei empfehlen wir

Ein Artikel von Jonas Bickelmann, veröffentlicht am 29.07.2024
Foto: National Oceanic and Atmospheric Administration

Donnerwetter! Wir haben die bekanntesten Wetter-Apps getestet und massenweise Tracker gefunden. Der DWD macht vor, wie es besser geht.

Wetter-Apps dürften auf fast jedem Smartphone installiert sein. Umso wichtiger, dass sie unsere Daten nicht für seltsame Zwecke weitergeben. Und dass sie einen nicht ständig mit Werbung nerven. Wir haben beliebte Wetter-Apps für Android getestet und können nur zwei von ihnen wirklich empfehlen. Die anderen sind echte Datenfresser.

Donnerwetter: Diese Apps empfehlen wir nicht

Die meisten Tracker, unterirdische 26, haben wir in WeatherUnderground gefunden. Einziger Lichtblick: Soweit wir sehen konnten, gibt die App keine Werbe-ID an andere Firmen weiter. Trotzdem alles andere als schlank und für uns keine Empfehlung.

In 1Weather und WetterOnline - Unwetterwarnung sehen wir hingegen, dass Werbe-ID und Standort zusammen an die Betreiber gesendet werden. Problematisch, denn wer beide Daten hat, kann einzelne Personen leicht identifizieren. Das kann schlimme Folgen haben, wie es der BR gerade eindrücklich am Beispiel von Geheimdienstlern gezeigt hat.

Der Betreiber von 1Weather ist die indische Firma InMobi. Auf ihrer Webseite lockt sie Unternehmen mit einem ziemlich vollmundigen Versprechen: „Erhöhen Sie Ihre Kampagnen-Performance mit Laser-Fokus in der Zielgruppenansprache“. Deutlicher kann man kaum sagen, dass man den Datenschutz der Werbung opfert.

AccuWeather ist ein Mediengigant, die Firma mit Sitz in den USA betreibt auch einen Fernsehsender. Und bietet integrierte Werbelösungen an. Mit dem Versprechen, dank der gesammelten Daten die Werbung so auf Kund*innen zuzuschneiden, dass sie in ihren empfänglichsten Momenten auf jeder Plattform erreicht werden könnten. Zum Beispiel durch sogenanntes Wettermarketing. Dabei wird Werbung in Abhängigkeit vom Wetter ausgespielt, das die Nutzenden gerade erleben. Das funktioniert natürlich nur, wenn man weiß, wo sich diejenigen gerade befinden.

AccuWeather erfasst den Standort nicht nur in der eigenen App, sondern auch aus vier weiteren Apps aus unserem Test. Woran das wohl liegt? Möglicherweise liefert AccuWeather die Wetterdaten, die für diese Orte abgefragt werden. Möglicherweise verwendet AccuWeather diese Standorte dann auch für das eigene Wettermarketing.

Diese vier Apps (Wetter – Weather & Regenradar, Lokale Wettervorhersage, Live-Wetter: Wettervorhersage, Wetter – Weather live & Widget) haben zwar Millionen von Downloads, sind aber selber offenbar keine „Wetterdienste“, sondern App-Anbieter, die sich die Wetterdaten einkaufen – oder gegen Daten kostenlos bekommen.

Genug kritisiert, kommen wir nun zu unseren Empfehlungen.

mobilsicher im HR-Radio

Unsere Projektleiterin hat mit dem Hessischen Rundfunk über Wetter-Apps gesprochen. Hört doch mal rein ab 16:33.

Sonnenschein: Diese Wetter-Apps sind vorbildlich

DWD-Warnwetter ist ein Angebot des Deutschen Wetterdiensts. Der DWD ist eine Bundesbehörde mit Sitz in Offenbach am Main. Seine Aufgabe besteht unter anderem darin, Wettervorhersagen und Unwetterwarnungen für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Er will also mit unseren Daten kein Geld verdienen. In der App sind null Tracker eingebaut, mehr dazu hier im AppCheck. Großartig!

Leider bietet die kostenlose Version der App nur Unwetterwarnungen und Regenradar. Wer mehr die klassische Wettervorhersage will, muss dafür einmalig 2,49 Euro bezahlen. Dafür Geld zu nehmen, war nicht die Idee des DWD. Der Wettbewerber WetterOnline fühlte sich durch das kostenlose Angebot benachteiligt und setzte einen Mindestpreis für die DWD-App vor Gericht durch. Mehr Infos zur DWD-App haben wir hier für euch. Wer eine App aus dem alternativen App-Store F-Droid möchte, kann sich die Kleine Wettervorschau Deutschland-App runterladen. Diese basiert auf den Daten des DWD.

Außerdem ist uns die App OpenWeather positiv aufgefallen – bitte klicken für Details. Sie wird von einem britischen Unternehmen betrieben, das als Geschäftsmodell Wetterdaten für Unternehmen anbietet. Für normale Nutzer*innen ist die App kostenlos und es gibt auch keine Werbung.

 

Weitere Artikel

Ratgeber 

Samsung Kids einrichten – so geht’s

Sie haben ein Samsung-Handy mit Android 9 oder höher und wollen es ab und an Ihrem Kind in die Hand geben? Mit der App „Samsung Kids“ können Sie das Gerät so sichern, dass dabei kein Unglück geschieht. Wir zeigen Schritt für Schritt, wie Sie die App einrichten.

Mehr
Ratgeber 

Android ohne Google – wie geht das?

Wer ein Android-Gerät in Betrieb nimmt, wird aufgefordert, die Nutzungsbedingungen von Google zu akzeptieren und ein Google-Konto einzurichten. Von diesem Moment an fließen Nutzungsdaten an den Konzern. Geht es auch anders?

Mehr
Ratgeber 

Streaming-Apps: Musik gegen Daten

Musik-Streaming-Dienste wie Spotify haben die Musikkultur revolutioniert. Mobil können Nutzer jederzeit und an jedem Ort auf (fast) alle Musik der Welt zugreifen. Dabei bilden die Anbieter allerdings Nutzungsprofile – und auch die Künstler werden nicht immer angemessen an den Erlösen beteiligt.

Mehr
Ratgeber 

Google Pay: Was Sie über den Bezahldienst wissen sollten

Mit der App Google Pay kann man in Apps und an der Kasse bezahlen. Das kann sicherer sein als per Kreditkarte. Aus Datenschutzsicht ist der Dienst aber nicht empfehlenswert: Google erfasst die gesamte Kaufhistorie, wertet sie aus und teilt sie mit Anderen.

Mehr