Das ist Offline Maps & Navigation
Die App „Offline Maps and Navigation“ bietet Sprachnavigation, Verkehrsinformationen in Echtzeit und Hinweise auf interessante Orte. Anbieter ist die tschechische Firma „Tripomatic“. Seit 2017 gehört sie zum slowakischen Sygic-Konzern, der neben etlichen weiteren Navigations-Apps auch Software-Produkte für Geschäftsflotten und Lkw anbietet.
Die App ist werbefrei und kostenlos - alle Karten weltweit können heruntergeladen werden. Zusatzfunktionen, wie zum Beispiel die Dashcam, kann man per In-App-Kauf erwerben.
Hinweis
Die Mutterfirma Sygic steht auch hinter den Navi-Apps „Navigone“ und „GPS Navigation & Offline-Karten Sygic“. Letztere gibt es auch für iOS. Beide sind mit „Offline Maps & Navigation“ weitgehend identisch, haben aber unterschiedliche Preise für die Zusatzfunktionen.
Der Google Play-Store verzeichnet für Offline-Maps über zehn Millionen Downloads. Die Apps „GPS Navigation & Offline-Karten Sygic“ und „Navigone“ zählen jeweils über 50 Millionen Downloads.
Kartenmaterial und Offline-Navigation
Die App nutzt Geodaten von der Firma TomTom und anderen, nicht weiter benannten Quellen.
Beim ersten Start muss man sich die Karten für die benötigten Regionen herunterladen. Erst danach kann man mit der Navigation beginnen – online und offline.
Die App benötigt die Berechtigung, auf den Standort zuzugreifen, um Routen zu berechnen. Dementsprechend kann man Routen auch immer nur vom eigenen Standort aus berechnen.
Unser Test im Überblick
Getestet haben wir Version 17.2.4 der Android-App „Offline Maps & Navigation“ aus dem Google Play-Store.
Die App baut gleich beim Start Verbindungen zu Facebook, Microsoft und einigen Google-Diensten (Crashlytics, App-Measurement, Google FCM) auf. Alle drei Firmen erfassen die Google Werbe-ID, die Information, welche App man nutzt (Offline Maps) und Basisdaten zum Gerät, wie Android-Version und Smartphone-Modell.
Der Hauptdienst Sygic erfasst neben der Werbe-ID auch die unveränderbare Android-ID und detaillierte Hardware-Daten. Jede Suchanfrage oder Routenberechnung wird zusammen mit der Android-ID zum Server geschickt, kann dort also dem Nutzer zugeordnet werden.
Aus der Datenschutzerklärung geht hervor, dass diese Standortdaten bei Sygic verbleiben, bis man die App deinstalliert.
Interessant: Wenn man offline navigiert, überträgt die App keine Daten an den Anbieter, speichert den Navigationsverlauf aber auf dem Gerät. Sobald das Gerät wieder eine Internetverbindung hat, schickt die App dann den gespeicherten Navigationsverlauf an den Anbieter.
Die Datenschutzerklärung liegt nur auf Englisch vor und ist unserer Einschätzung nach unzureichend.
Fazit: Sowohl funktional als auch in Sachen Datenschutz gibt es hier bessere Alternativen.
Unser Test im Detail
Getestet haben wir die Android App „Offline Maps & Navigation“ (Version 17.4.2.), die wir aus dem Google Play-Store heruntergeladen haben.
Alle Datenübertragungen erfolgen TLS-verschlüsselt. Auf zusätzliche Sicherheit durch Cert-Pinning verzichtet der Anbieter.
Die Technische Analyse führte der IT-Experte Mike Kuketz durch.
Wohin verbindet sich die App?
Hauptdienst: Sygic.com erhält zunächst diese Informationen:
- Android-ID
- Google Werbe-ID
- Sprache, Android-Version, Gerätemodell
- Informationen zum freien Speicher
Wenn man einen Ort sucht, überträgt die App Folgendes:
- Android-ID
- Art der Route, z.B. Fußgänger
- Gesuchter Ort und den Vorschlag, den man ausgewählt hat
Wenn man eine Navigation beginnt, überträgt die App Folgendes:
- Android-ID
- Standort (Längen- und Breitengrad)
- Geschwindigkeit
- Zielort und Startadresse
Diese Informationen landen auch beim Hersteller, wenn man offline navigiert hat. Die Übertragung findet statt, sobald das Gerät wieder eine Internetverbindung hat.
Facebook: Direkt nach dem Start und in wiederkehrenden Abständen überträgt die App folgende Informationen:
- Google Werbe-ID
- Name und Version der genutzten App (Offline Maps & Navigator)
- Basisinformationen: Android-Version, Gerätemodell, Sprache und Zeitzone
Die Übertragung erfolgt unabhängig davon, ob der Nutzer ein Facebook-Konto hat oder nicht.
Crashlytics: Crashlytics ist ein Dienst von Google, mit dem App-Anbieter Absturzinformationen analysieren können. Die App überträgt folgende Daten an den Dienst:
- Google Werbe-ID
- Android-ID
- Welche App man nutzt (Offline Maps)
- Basisinformationen: Android-ID, Gerätemodell
Google (AppMeasurement, FCM ): App-Measurement ist ein kostenloses Werkzeug zur Nutzeranalyse in iOS- und Android-Apps. FCM ist der neue Google-Dienst für Push-Nachrichten. Die App überträgt folgende Daten:
- Basisinformationen: Android-Version, Geräte-Modell
- Build-Nummer
- Genutzte App (Offline Maps)
Weitere Informationen bzw. Datenübermittlungen sind zusätzlich verschlüsselt und ließen sich in unserem Test nicht einsehen.
Microsoft Tracking Service:
- Google Werbe-ID
- Genutzte App (Offline Maps)
- Basisinformationen: Android-Version, Geräte-Modell
Der weitere Datenverkehr ist zusätzlich verschlüsselt und kann leider nicht eingesehen werden.
Das sagt die Datenschutzerklärung
Die Datenschutzerklärung, die im Play-Store auf der App-Download-Seite verlinkt ist, deckt sämtliche Produkte der Firma Sygic a.s. ab und ist dadurch nicht sehr aussagekräftig.
Großes Manko: Obwohl man sich offenbar viel Mühe mit dem Dokument gemacht hat, steht an keiner Stelle, welche persönlichen Daten gesammelt werden. Nur, dass sie gesammelt werden und mit welcher Rechtsgrundlage.
Was sich der Datenschutzerklärung entnehmen lässt, ist, dass bei der Benutzung der App zum Beispiel der Standort, die Geschwindigkeit und die Aktivität (z.B. Autofahren) erfasst werden. In unserem Test sehen wir, dass diese Informationen zusammen mit einer eindeutigen Kennnummer an die Firma Sygic gesendet werden. Den genannten Lösch- und Aufbewahrungsfristen entnehmen wir, dass diese Daten aufgehoben werden, bis man die App löscht.
Erfreulich: Beim ersten Start wird gefragt, ob man Direktmarketing und Profilbildung zustimmt. Man kann dies ablehnen und einfach auf "weiter" tippen.