Konzentrationsschwäche, Hyperaktivität sowie Entwicklungsstörungen sind häufige Folgen übermäßigen Smartphone-Konsums bei Kleinkindern bis zum Grundschulalter. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie.
Für die Untersuchung hat das vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Projekt BLIKK‐Medien über 5.500 Eltern und deren Kinder zum Umgang mit digitalen Medien befragt. Gleichzeitig wurde im Rahmen der üblichen Früherkennungsuntersuchungen die psychische und körperliche Verfassung der Kinder ausgewertet.
Bei den 8 bis 13-Jährigen, die täglich vor dem Bildschirm sitzen, käme es zudem zu erhöhtem Genuss von Süßgetränken und Süßigkeiten, womit ein erhöhter BMI einhergehe. Ein nennenswerter Teil der befragten Jugendlichen dieser Altersgruppe habe außerdem Probleme, die eigene Internetnutzung selbstbestimmt zu kontrollieren, warnen die Autoren der Studie.
Zwei wesentliche Resultate lauten: Wenn der digitale Medienkonsum beim Kind 60 Minuten pro Tag überschreitet, stellen Kinder- und Jugendärzte überdurchschnittlich oft Auffälligkeiten beim Kind fest. Außerdem steigen die Zahlen internetabhängiger Jugendlicher und junger Erwachsener rasant: „Mittlerweile gehen Experten von etwa 600.000 Internet-abhängigen und 2,5 Millionen problematischen Nutzern in Deutschland aus“.
Die Forscher fanden heraus, dass 70 Prozent der Kinder im Kita-Alter das Smartphone ihrer Eltern mehr als eine halbe Stunde täglich benutzen. Damit hängt eine weitere Erkenntnis zusammen: Ein Großteil der Kinder kann sich nur weniger als zwei Stunden ohne die Nutzung von digitalen Medien selbstständig beschäftigen.
„Kleinkinder brauchen kein Smartphone“, kommentierte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, die alarmierenden Zahlen. Uwe Büsching, Kinderarzt und einer der Studienleiter, empfiehlt: „Kinder sollten nicht vor dem 12. Geburtstag ein Smartphone bekommen“.