Auch er benutze WhatsApp, gestand der Jurist und Datenschutzaktivist Max Schrems im Gespräch mit mobilsicher.de. „Leider“, fügte er angesichts der umfangreichen Erfassung persönlicher Daten durch den beliebten Instant-Messenger hinzu. Deshalb halte er die Weitergabe dieser Daten an den Mutterkonzern Facebook für unzulässig.
Facebook hatte kürzlich angekündigt, Daten von WhatsApp-Kunden entgegen der ursprünglichen Zusage zu nutzen. Seitdem ebbt die Kritik nicht ab; auch in anderen EU-Ländern und selbst in den USA regt sich inzwischen Widerspruch.
Dennoch glaubt Schrems nicht an einen Erfolg des Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar, der, wie wir berichtet haben, die Datenweitergabe untersagte: „Irgendeinen Bescheid, den man in Europa schreibt, kann man sich auf das Klo hängen“, bewertet er Caspars Erfolgsaussicht lapidar. Schrems hielt eine Keynote zum Abschluss der dreitägigen Nürnberger IT-Security-Messe it-sa. Darin beschäftigte sich der Jurist mit dem europäischen Datenschutzrecht.
Besondere Empfehlungen für WhatsApp-Nutzer hat der Österreicher nicht: „Das werde ich bei jedem Interview gefragt“, resümiert er. Nutzer sollten sich sehr genau überlegen, was sie posten, riet der Datenschutzaktivist. „Aber in Wirklichkeit können Nutzer nicht viel machen, denn woher sollen sie die internen Techniken bei Facebook kennen“, erklärt Schrems.
Anwender könnten schließlich Risiken nicht vollständig einschätzen: „Man kann von den Nutzern nicht erwarten, dass sie die dafür notwendigen Kenntnisse haben, dazu gibt es Experten.“ Daher läge die Zuständigkeit für einen sicheren Umgang mit persönlichen Daten ganz klar bei den Unternehmen.
Schrems betont: „Wer die Macht hat, hat auch die Verantwortung“, das sei ein juristisches Prinzip. „Nur im Datenschutzbereich wird permanent daran gerüttelt und behauptet, der Nutzer ist schuld“, moniert er. Schrems fordert: „Unternehmen müssen die Verantwortung übernehmen und dürfen sie nicht auf die Nutzer abschieben.“
Schrems liegt seit mehreren Jahren im juristischen Streit mit Facebook, weil das Unternehmen sensible Daten seiner europäischen Nutzer auf Servern in den USA lagert. Er zog vor Gericht und startete die Initiative „Europa gegen Facebook“. Seine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof führte schließlich dazu, dass das transnationale Safe-Harbor-Abkommen für den Datenaustausch zwischen der EU und den USA beendet wurde.
Mehr zum Thema bei mobilsicher.de
- Wie Sie sich richtig von WhatsApp trennen, erklären wir im Ratgeber "WhatsApp Konto löschen".
- Im Text „Messenger: Verschlüsselt kommunizieren per App“ stellen wir Alternativen zu WhatsApp vor.
- Wer dennoch bei WhatsApp bleiben will, sollte wenigstens der Telefonnummer-Weitergabe bei WhatsApp widersprechen.