Dieser Artikel wurde vor mehr als einem Jahr veröffentlicht. Die Informationen könnten veraltet sein.
News vom 21.09.2017

Threema: Jetzt mit verschlüsselter Telefonie

Ein Artikel von , veröffentlicht am 21.09.2017

Das Schweizer Unternehmen „Threema“ hat seinen Messenger mit einer Telefon-Funktion aufgerüstet. Genauso wie bislang die Nachrichten sind nun auch die Telefongespräche Ende-zu-Ende verschlüsselt. Threema kann man vollständig anonym und ohne SIM-Karte nutzen.

Seit dem 14. September kann man mit dem Messenger Threema auch Telefongespräche über das Internet führen. In den Wochen zuvor hatte es eine Betaphase gegeben, in der Freiwillige die Anruffunktion testen konnten.

Vor Threema hatten schon einige andere verschlüsselte Messenger eine Telefonfunktion eingebaut, darunter Signal, WhatsApp und Telegram.

Anders als die genannten Produkte ermöglicht Threema aber eine vollständig anonyme Anmeldung ohne SIM-Karte. Die Kommunikation läuft nicht über die Telefonnummern der Nutzerinnen und Nutzer, sondern über eine Threema-ID, die zufällig auf dem jeweiligen Gerät erzeugt wird. Das heißt: man braucht zum Telefonieren keine Handynummer.

Als eine weitere Besonderheit nennt das Unternehmen, dass die bei der Audio-Codierung versandten Daten eine einheitliche Bitrate haben. Aus einer variablen Bitrate könnte man Rückschlüsse auf den Inhalt der übertragenen Daten ziehen - dies will Threema damit verhindern. Natürlich kann die Telefonie-Funktion auch deaktiviert werden.

Threema ist für mobile Geräte mit den Betriebssystemen Android, iOS sowie Windows Mobile verfügbar, und es gibt eine Browser-basierte Version für Desktops. Die Telefonie-Funktion ist aber nur für Nutzer der Android- und iOS-App möglich.

Threema ist Werbefrei, aber kostenpflichtig (2,99 Euro im Google Play-Store und 3,49 Euro im Apple-Store, Stand September 2017).

Anonymer als andere, aber nicht Open Source

Die Messenger-App der Schweizer Threema GmbH gilt als anonymere Alternative zu WhatsApp. Als Bonus gegenüber WhatsApp, aber auch anderen Messenger-Alternativen wie Signal oder Wire, gilt das ID-Modell, das ohne Telefonnummern auskommt. Threema verspricht, dass dabei weniger Metadaten über eine Kommunikation anfallen, die eine Überwachung ermöglichen könnten. Zudem unterliegt das Unternehmen hinter Threema dem Schweizer Datenschutzrecht, und das ist deutlich strenger als die für WhatsApp zuständige US-amerikanische Regulierung.

Als Manko gegenüber Signal gilt, dass der Programmcode nicht offenliegt, so dass keine unabhängige Überprüfung der Funktionsweise von Threema möglich ist.

Gute Gesprächsqualität, aber störungsanfällig

Ein Test-Anruf zwischen zwei Android-Smartphones ergab: die Übertragungsqualität ist erstaunlich hoch, und das Gespräch wird störungsfrei wiedergegeben. Das Funktionieren der Anruffunktion scheint allerdings stark von der jeweils verfügbaren Bandbreite abzuhängen. Bei einem ersten Test, bei dem beide Geräte in einem eher schwachen Wlan-Netz waren, kam trotz mehrmaliger Versuche einfach keine Verbindung zustande.

Weitere Artikel

Ratgeber 

Auflösung

Natürlich ist unser Quiz nur als Spaß gemeint und nicht als ernsthafte Beurteilung. Trotzdem stecken hinter den einzelnen Fragen und Antworten ganz ernsthafte Sachverhalte. Welche, erfahren Sie hier.

Mehr
Ratgeber 

Handy-Hausmittel im Check: Was man tun kann, wenn das Handy nass geworden ist

Bis heute liest man oft, dass Reis einem nassen Handy beim Trocknen hilft. Wir haben einen besseren Tipp.

Mehr
YouTube-Video 

Einzelne iPhone-App freigeben – so geht’s

Bevor Sie Ihr iPhone einer anderen Person in die Hand geben, können Sie es über eine System-Funktion auf eine einzige App beschränken. Ihre anderen Apps und Daten bleiben dann geschützt. Wir zeigen, wie es geht.

Ansehen
YouTube-Video 

Recycling-Loser Deutschland

In Deutschland wird jedes zweite Elektrogerät nicht recycelt. Um das zu verbessern, muss mehr E-Schrott gesammelt werden. Die Regierung will das Gesetz zwar überarbeiten, aber es bleibt ein beinahe zahnloser Tiger.

Ansehen