News vom 28.08.2019

Studie: Tragen YouTube-Videos zur Radikalisierung bei?

Ein Artikel von , veröffentlicht am 28.08.2019

Kann YouTube Meinungen extremer machen? Um das herauszufinden, hat ein internationales Team aus Forscher*innen rechtspopulistische Inhalte auf der Videoplattform analysiert. Ihre Beobachtung: Dieselben Zuschauer*innen konsumierten mit der Zeit extremere Inhalte.

Dass YouTube-Videos zur Radikalisierung beitragen können, legen Beispiele in den Medien immer wieder nahe. Ein Team aus internationalen Forscher*innen wollte herausfinden, ob es sich dabei um eine echte Tendenz oder nur um Einzelbeispiele handelt.

Dazu untersuchten sie 331,849 Videos aus 360 Kanälen, sichteten 79 Millionen Kommentare und zwei Millionen Videos aus YouTubes Vorschlagslisten.

Die Gruppe um den brasilianischen Informatiker Manoel Ribeiro kommt in ihrer Studie Auditing Radicalization Pathways on YouTube zu folgendem Schluss:

Wir liefern starke Belege für Radikalisierung unter YouTube-Nutzern sowie dafür, dass YouTubes Empfehlungssystem das Entdecken von rechtsextremen Kanälen unterstützt, und das sogar in einem Szenario ohne Personalisierung. (Übersetzung von netzpolitik.org)

Im Rahmen der Studie unterteilten die Forscher*innen YouTube-Kanäle mit rechtspopulistischen Inhalten in drei unterschiedlich extreme Kategorien (Alt-Lite, Intellectual Dark Web, Alt-Right).

Das Ergebnis: Nutzer*innen, die zunächst moderate Inhalte konsumierten, wechselten mit der Zeit zu Videos mit extremeren Botschaften. Im Vergleich zur Kontrollgruppe konnten die Forscher*innen außerdem beobachten, dass der Anteil rechter Inhalte auf YouTube insgesamt zunimmt.

Die Studie steht bereits in voller Länge zur Verfügung, wurde aber noch nicht von Kolleg*innen begutachtet.

Damit junge Nutzer*innen möglichst nur altersgerechte Inhalte sehen, empfehlen wir für Kinder die App YouTube Kids. Wie Sie die App richtig einstellen, zeigen wir hier: Schritt für Schritt: YouTube Kids einrichten (Android).

Die Autorin

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Inga Pöting

Seit 2022 baut sie für den ITUJ e.V. ein Team gegen digitale Gewalt auf. Mehr Infos dazu unter: www.ein-team.org. Davor leitete sie die Redaktion bei mobilsicher.de, recherchierte und schrieb Texte, gab Beiträgen von anderen den letzten Schliff und betreute den YouTube-Kanal.

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