News vom 29.07.2021

Studie: App-Anbieter informieren nicht vollständig

Ein Artikel von , veröffentlicht am 29.07.2021

Die heute veröffentlichte Untersuchung zu mobilen Apps des Bundeskartellamtes bestätigt, was wir schon lange vermuten: Die Datenschutzerklärungen der meisten App-Anbieter sind nicht vollständig. Bei der Untersuchung kamen auch Ergebnisse unseres AppCheckers zum Einsatz.

„Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen“ – dieses Häkchen hat wahrscheinlich jede*r schon einmal gesetzt, ohne einen Blick auf das ungeliebte Dokument geworfen zu haben. Doch selbst wer sich die Mühe macht, wird offenbar enttäuscht: Denn die meisten Datenschutzerklärungen von App-Anbietern informieren nur unvollständig über den tatsächlichen Datenfluss.

Das ist das Ergebnis der aktuellen Sektoruntersuchung des Bundeskartellamtes, die heute veröffentlicht wurde. In der Untersuchung hat das Bundeskartellamt unter anderem 32 der populärsten Apps aus Googles Play-Store unter die Lupe genommen.

Dabei wurden die Datenschutzerklärungen der ausgewählten Apps analysiert und mit dem tatsächlich beobachteten Datensendeverhalten der Apps verglichen. Ein Ergebnis: 15 der untersuchten Apps nannten in ihrer Datenschutzerklärung noch nicht mal die Hälfte der Drittanbieter, zu denen die App im Betrieb tatsächlich Kontakt aufnahm.

Die schwammige Formulierung „Geschäftspartner“ oder „Werbeanbieter“ ließen die Jurist*innen vom Bundeskartellamt dabei nicht gelten. Nach ihrer Einschätzung sind die Informationspflichten nur dann erfüllt, wenn alle Unternehmen, die personenbezogene Daten erhalten, namentlich genannt werden. Und zu diesen Daten zählt auch die IP-Adresse, welche bei jeder Internetverbindung übertragen wird.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, findet zu den ernüchternden Ergebnissen der Untersuchung deutliche Worte: „Wir haben festgestellt, dass es in zahlreichen Fällen gravierende Defizite beim Datenschutz gibt“, so der Präsident in der begleitenden Pressemitteilung des Bundeskartellamtes und weiter: „App-Publisher, App-Stores und Betriebssystem-Betreiber sind gefordert, zu mehr Rechtskonformität und Verbraucherfreundlichkeit bei der Nutzung von mobilen Apps beizutragen“.

Die vollständige Untersuchung, in der auch noch zahlreiche weitere Aspekte analysiert wurden, finden Sie hier.

Die Autorin

E-Mail

m.ruhenstroth@mobilsicher.de

PGP-Key

0xAC27FCDCF277F1E4

Fingerprint

E479 C1CD 0FC9 E373 A4B3 F5DB AC27 FCDC F277 F1E4

Miriam Ruhenstroth

begleitet mobilsicher.de seit der Gründung – zuerst als freie Autorin, dann als Redakteurin. Seit Januar 2017 leitet sie das Projekt, das 2020 um den AppChecker erweitert wurde. Davor arbeitete sie viele Jahre als freie Technik- und Wissenschaftsjournalistin.

Weitere Artikel

YouTube-Video 

Mit Apple anmelden: Was kann der Login-Dienst?

Mit dem Update auf iOS 13 kam die neue Funktion "mit Apple anmelden". Damit will Apple den Login-Diensten von Google und Facebook Konkurrenz machen. Die Idee: Mehr Service, weniger Datensammeln. Wie gut das gelingt, klären wir im Video.

Ansehen
Ratgeber 

Mehr Datenkontrolle durch Firewall-Apps (Android)

Wer sich gegen heimliche Datenübertragungen im Hintergrund wehren will, dem kann eine Firewall helfen. Auf Computern sind solche Programme schon lange sehr beliebt, es gibt sie aber auch für Smartphones. Wie Firewalls auf Android funktionieren, erfahren Sie hier.

Mehr
YouTube-Video 

Schwerpunkt Video-Chat: ZOOM, Skype, Signal und Wire

Der Video-Chat ZOOM wird immer beliebter - gleichzeitig häufen sich die Sicherheitsprobleme. Warum wir Dienste wie ZOOM und Skype kritisch sehen und welche privatsphärefreundlichen Alternativen wir empfehlen, erfahren Sie im Video.

Ansehen
Ratgeber 

Android 8 (Oreo): Das ist neu bei Sicherheit und Datenschutz

Die neue Android-Version bringt weniger neue Funktionen mit als ältere Versionen. Google hat sich stattdessen auf Verbesserungen im Bereich Sicherheit und Datenschutz konzentriert. Besonders Nutzer alternativer App-Stores dürften sich freuen.

Mehr